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Thursday, 15 December 2011


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Merkels Kohl-Kritik oder: Warten auf den großen Knall
Die Kanzlerin Angela Merkel hat wenige Tage nach dem Euro-Krisengipfel in Brüssel dazu aufgerufen, die "Gründungsfehler des Euro" zu beheben. Damit widersprach Merkel indirekt ihrem Vorgänger, Altkanzler Helmut Kohl, der der schwarz-gelben Regierung vorgeworfen hatte, über keinen Kompass in der Eurokrise zu verfügen (» HB » MM » FT ). Die » Zeit zweifelt daran, dass die jüngsten Gipfelbeschlüsse die Konstruktionsfehler beheben. "Merkels Scherbenhaufen", titelt der » Standard und verweist darauf, dass die Kanzlerin weit von der Umsetzung ihres Fiskalpaktes entfernt sei. Im » Handelsblatt schreibt der Ex-Wirtschaftsweise Bert Rürup, dass die vom "Merkozy-Team" geprägten Beschlüsse nur ein A+ und kein AAA-Rating verdient hätten. Für den » Spiegel lauscht Wolfgang Münchau der Ruhe vor dem großen Knall, der vielleicht in Monaten oder auch erst in Jahren zu vernehmen sein werde. "Wir sind hier in einem Bereich nicht prognostizierbarer Unsicherheiten. Wenn irgendwo das griechische oder portugiesische Äquivalent eines Reissacks umfällt, oder irgendjemand in einer fremden Hauptstadt aus dem Fenster stürzt, dann kann es plötzlich sehr schnell gehen."
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NEWS
Sexkapaden mit Nachspiel
Nach dem Bekanntwerden eines Sexausflug von Wüstenrot-Handelsvertretern auf einer Reise nach Brasilien greift Deutschlands zweitgrößte Bausparkasse durch: Reisen zur Belohnung werden gestrichen; zwei Aufpasser auf dem Trip nach Rio de Janeiro wurden suspendiert; rückwirkend sollen alle Reisen der vergangenen drei Jahre auf moralische Verfehlungen hin untersucht werden.
» Financial Times Deutschland
Macht Genossenschaft das Rennen?
Die Co-operative Group hat die besten Karten, den Zuschlag für die Übernahme von über 630 Filialen der Lloyds Banking Group zu erhalten. Dies würde das Mini-Bank-Geschäft der Verbraucher-Genossenschaft auf einen Schlag ausweiten, meint die » Financial Times. Die Entscheidung der Bank, für die Co-operative Group zu votieren, sei eine bittere Niederlage für den Wettbewerbs-Bieter NBNK.
Schweizer Banker unter Druck
An einem Tag gleich mehrere negative Schlagzeilen zur Schweizer Finanzbranche: Für die Angestellten der Credit Suisse gibt es 2011 einen geringeren Bonus (» HB ). Auf der Resterampe der Investmentfirma von Betrüger Bernard Madoff verklagt Treuhänder Irving Picard die Credit Suisse und verlangt die Rückgabe von 375 Millionen Dollar (» NZZ ). Schließlich steht das deutsch-schweizerische Steuerabkommen unter hohem zeitlichen Druck, da der Widerstand der Bundesländer und die Blockade von Brüssel bis März 2012 überwunden werden müssen (» FTD ). Eine positive Nachricht kommt aber von der UBS: Die Mitarbeiter in der Schweiz können sich über ein Mini-Lohnplus freuen (» Hz )
RestLB macht mit einem Viertel weiter
Der geschrumpften WestLB bleibt voraussichtlich nur jeder vierte ihrer derzeitigen Mitarbeiter erhalten. Die "RestLB", die aus dem einstigen Flaggschiff der Landesbanken hervorgehen soll, wird Finanzkreisen zufolge nur rund 1000 Stellen umfassen.
» Handelsblatt » Financial Times Deutschland
EU bittet Sparkassen zur Kasse
Die EU-Kommission steht kurz vor der Eröffnung eines Beihilfeverfahrens gegen die bayerischen Sparkassen. Wie das » Handelsblatt aus gut informierten Kreisen in Brüssel und Bayern erfuhr, fordert Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia, dass die Sparkassen nachträglich einen Beitrag für die Rettung der BayernLB im Jahr 2008 leisten. Die BayernLB wurde damals vom Freistaat Bayern mit zehn Milliarden Euro gerettet.
Wenn der Sonderbeauftragte zweimal klingelt
Das Bundeskabinett hat die Wiederbelebung des milliardenschweren Bankenrettungsfonds Soffin beschlossen (» BZ » FTD ). Das Modell sieht ein bisschen Zwang vor: Künftig droht einem Bankvorstand, der alleine keine überzeugenden Rekapitalisierungspläne präsentieren kann, der Besuch eines staatlich verordneten "Sonderbeauftragten". Auch die Finanzaufsicht BaFin dürfe künftig schon in besonderen Risikolagen aktiv werden, erklärt die » Börsen-Zeitung.
Anleger zu den Waffen gerufen
Zehn Jahre, nachdem Jim O’Neill den Begriff "BRIC" für die kommenden (Wirschafts-)Weltmächte Brasilien, Russland, Indien und China prägte und zwischenzeitlich auch die europäischen Krisenstaaten ihr "PIGS" (oder PIIGS) abbekamen, werfen die Analysten der Citigroup ein neues Akronym ins Rennen. Sie raten Anlegern zu einem Investment in "GUNS" (Germany, United Kingdom, Netherlands and Switzerland & Scandinavics"). Doch Anleger sollten bei der Wahl ihrer "Waffen" sehr sorgsam sein, meint das » Handelsblatt.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Fitch hat die Kreditwürdigkeit von insgesamt fünf europäischen Instituten herabgestuft » HB Der Versicherer Talanx und sein japanischer Partner Meiji Yasuda investieren bei der polnischen Finanzgruppe Getin Holding Group » HB Die Crédit Agricole will über 2300 Jobs abbauen und die Dividende 2011 ausfallen lassen » FT Durch den Rückkauf von Anleihen konnte die Commerzbank ihre Kapitallücke verkleinern » HB Dennoch fallen zahlreiche Coba-Weihnachtsfeiern in diesem Jahr aus » WSJ Die Citigroup trennt sich von ihren Anteilen am Lebensversicherer Primerica » WSJ
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
"Es kann nicht sein, dass uns die Wüstenrot zum Puff kutschiert"
Eine Incentive-Reise der Wüstenrot nach Rio de Janeiro wurde den hohen moralischen Ansprüchen des Traditionskonzerns nicht gerecht. Die Bausparkasse bemüht sich um Aufklärung - und stößt auf schlüpfrige Details.
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Die verwirrte Partei
Finanzen: Kein Zwangskapital für Banken
Unternehmen: Krise. Schulden. Urlaub.
Politik: Ende der Politik auf Pump
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Streit um IWF-Gelder eskaliert
Jens Weidmann, Bundesbank-Chef, hat den Streit um die auf dem jüngsten EU-Gipfel verabredete Aufstockung der IWF-Gelder um bis zu 200 Milliarden Euro angeheizt. Nach dem Veto der Bundesregierung zu Weidmanns Wunsch, den Bundestag einzubeziehen, nennt der Zentralbanker seine Bedingungen für eine Zustimmung: Die Gelder dürften nicht zweckgebunden zur Milderung der Euro-Schuldenkrise verwendet werden, damit der Verdacht der verbotenen Staatsfinanzierung nicht aufkomme (» BZ ). Die » FTD berichtet, dass die Regierungskoalition Weidmann brüskiert habe, indem sie ihm verweigert habe, im Haushaltsausschuss des Bundestages über die deutschen Milliarden für den IWF zu sprechen. In den USA soll sich Fed-Chef Ben Bernanke dagegen ausgesprochen haben, Gelder des IWF aufzustocken (» HB ).
Verjüngungskur im Vorstand
Maximilian Zimmerer, Allianz-Leben-Chef, wird zum 1. Juni 2012 Nachfolger des designierten Deutsche-Bank-Aufsichtsratschefs Paul Achleitner und damit für das Kapitalmarktgeschäft zuständig. Hauptaufgabe des 53-Jährigen: die Kapitalanlagen von 450 Milliarden Euro trotz Schuldenkrise sicher anlegen und trotzdem eine attraktive Rendite reinholen. Mit Helga Jung hat der Konzern erstmals in seiner 121-jährigen Geschichte eine Frau in den Vorstand geholt.
» Handelsblatt » Financial Times » Börsen-Zeitung
Der Bundespräsident und sein Buddy
Christian Wulff, Bundespräsident, steht weiter wegen des Privatkredits über 500.000 Euro von der Frau des Unternehmers Egon Geerkens in der Schusslinie. Laut » Financial Times Deutschland war Geerkens dem Politiker auch behilflich, mit einem Kredit bei der BW Bank das Darlehen abzulösen - über Geerkens sei der Kontakt zwischen zur Tochter der Landesbank Baden-Württemberg entstanden. Die » SZ zeigt, wie Geerkens Geld gemacht hat: verunfallte Luxuswagen nach Holland exportiert, Antiquitäten aus England zum Weiterverkauf importiert, als Juwelier in Osnabrück schließlich reüssiert.
Schlaflos in London
Antonio Horta-Osorio, erst seit Anfang des Jahres Chef der britischen Großbank Lloyds, hat sich im November offenbar wegen chronischer Schlaflosigkeit krank gemeldet. Die » Financial Times meint, dies könnte auf eine Rückkehr des früheren hochrangigen Santander-Managers im Januar deuten. Sollte AHS dann jedoch einen Rückfall haben, werde Chairman Sir Win Bischoff seinen Hut nehmen müssen, weil er sich nicht um einen Plan B gekümmert habe.
Krebsstiftung als Kapital-Versteck?
Gerhard Gribkowsky, Ex-Vorstand der BayernLB, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Seine Kinderkrebsstiftung "Sonnenschein" diente laut Staatsanwalt dazu, 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld zu verstecken - krebskranke Kinder hätten ganze 1400 Euro erhalten.
» Manager Magazin » Bild
Maschmeyers Minenfeld
Carsten Maschmeyer, AWD-Gründer, hinterlässt nach seinem Rücktritt aus dem Swiss-Life-Verwaltungsrat verbrannte Erde. Der AWD-Eigentümerin drohen laut » Handelszeitung Klagen von Kunden aus Deutschland und Österreich über insgesamt rund 200 Millionen Euro - der eigentliche Grund für Maschmeyers abrupten Abschied. Vorwurf: schwerer gewerbsmäßiger Betrug.
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Lindner zu alt für FDP
Der Rücktritt von Christian Lindner sei längst überfällig gewesen, schreibt die » Welt in einer Glosse. Der 32-Jährige sei einfach zu alt für die dynamische und umtriebige Partei geworden. Seine Erfolgsaussichten auf dem freien Arbeitsmarkt seien unterdessen fraglich, schließlich scheine der Bedarf an ehemaligen FDP-Generalsekretären überschaubar. Die FDP suche nun einen unverbrauchten 16-jährigen als Ersatz für Lindner.