Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 3 September 2010

Freitag, 03. September 2010 weiterempfehlen » anmelden »
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Vom Bundesbanker zum Märtyrer?
Thilo Sarrazins Tage bei der Bundesbank scheinen gezählt - doch noch immer tobt die Debatte. Der Vorstand der Notenbank hat in Abwesenheit Sarrazins einstimmig beschlossen, bei Bundespräsident Christian Wulff die Abberufung als Mitglied des Vorstands zu beantragen - der Schritt ist historisch einmalig. Das Handelsblatt zeigt, dass die geplante Entlassung unter Juristen umstritten ist, und sucht nach einem Nachfolger. Die Reaktion des Vorstands sei erbärmlich, meinen die Salzburger Nachrichten - Sarrazin habe seinen Job ordentlich gemacht, doch die Bundesbank habe auf politische Zurufe gehört. Ihn jetzt zu feuern, bedeute, ihn zum Märtyrer zu machen, kritisiert die taz - zu einem quicklebendigen und gut abgefundenen natürlich. Der Stern moniert den "ständigen Missbrauch der Bundesbank zur politischen Postenschieberei". Uni sono blickt die Frankfurter Rundschau zurück: "Dieser Thilo Sarrazin hätte niemals auf die Bundesbank losgelassen werden dürfen". Meedia wundert sich, dass die Bild-Zeitung Sarrazin erst als "Klartextpolitiker" lobt, um ihn dann zu attackieren (für die Beschimpfung von Michel Friedman). S. auch "Debatte".
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NEWS
Keine Ruhe auf der Insel
Die angeschlagene Royal Bank of Scotland hat seit 2009 schon 21.500 Jobs abgebaut. Jetzt stehen weitere 3500 Stellen in Großbritannien auf der Abschussliste. Die Gewerkschaft Unite moniert, dass zahlreiche Stellen nach Indien und Amerika verlagert worden seien. Der britische Wettbewerber HSBC droht mit dem Wegzug von der Insel, sollte die Regierung die Banken zum Abspecken zwingen.
New York Times » Financial Times » Unite » Bloomberg »
Zentralbank im Krisenmodus
Die Sondermaßnahmen der Europäischen Zentralbank zur Stützung des Bankensystems werden bis ins nächste Jahr fortgeführt. Damit werden die im Zuge der Finanzkrise eingeführten Sonderkredite erneut verlängert. Inflationsgefahr bestehe trotzdem nicht, betont EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.
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Märchenschloss belastet
Schloss Krickenbeck sollte den globalen Anspruch der WestLB unterstreichen. Heute will diese vor allem die Kosten für die noble Immobilie begrenzen - denn das einzige Symbol des Stolzes ist mittlerweile eine finanzielle Belastung.
Handelsblatt »
Offenherzige Steuersünder
Erfolg für die Steuer-Ermittler bei der Crédit Suisse: Vier Wochen nach dem Versand hat bereits ein Drittel der angeschriebenen Kunden den Fragebogen zurückgeschickt. Die Auswertung soll Ende September fertig sein. Finenews und NZZ bringen einen Auszug aus den 24 Fragen der Staatsanwaltschaft: "Wurde bei dem /den ersten Gesprächen direkt oder zwischen den Zeilen angesprochen, dass die anzulegenden Vermögenswerte nicht versteuert werden sollten?"
Neue Zürcher Zeitung » Finenews » FN2 »
Wer steuert da nach Italien?
Die italienische Börsenaufsicht muss überprüfen, ob es sich bei der Zentralbank und der Staatsfonds Libyens wirklich um zwei getrennte Einheiten handelt oder ob sie als ein Aktionär zu betrachten sind. Zusammen halten sie mehr als sieben Prozent aller Unicredit-Aktien. Das nordafrikanische Land wäre dann der größte Aktionär der Bank.
Handelsblatt »
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die Kampagne des Verbands der privaten Krankenversicherungen mit umstrittenen Slogans gegen die gesetzliche Krankenversicherung ist laut Landgericht Köln rechtens. Die Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat ihren Jahresüberschuss im ersten Halbjahr 2010 um mehr als das Dreifache auf 25 Mio. Euro gesteigert. Der private Krankenversicherer Hanse Merkur hat 50 Prozent an dem Vertrieb Impuls Finanzmanagement übernommen.
Handelsblatt » HB2 » Financial Times Deutschland »
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Politischer Bilanzbetrug
Politik: Griechenland ist Europas Hemmschuh
Unternehmen: Karstadt: "Alle, die Ja sagen mussten, haben Ja gesagt"
Finanzen: Sanierung von HCI-Schiffsfonds vorerst gescheitert
Handelsblatt vierwöchiges Miniabo » E-Paper »
FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
"Sehen Sie nicht, dass ich arbeite?"
Echt ärgerlich, dass einen der Chef immer beim Spielen am Computer stören muss. Die Seite cantyouseeimbusy.com macht ihrem Namen alle Ehre: Die auf der Webseite angebotenen Browser-Spiele werden in ziemlich langweilige Tabellen und Diagramme integriert, die intensive Arbeit vortäuschen. Demnächst kann man also dem Boss ein "Sehen Sie nicht, dass ich arbeite?" zuraunen und ohne schlechtes Gewissen weiterspielen (via Niehaus III-Newsletter).
cantyouseeimbusy.com »

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KÖPFE
Frontalangriff auf Citi-Chef
Vikram Pandit, Chef der Citigroup, düfte bei der Lektüre des jüngsten Artikels des Wall Street Journal über sein Institut die Blässe ins Gesicht gestiegen sein. Nicht nur analysiert das Blatt, dass der Citi in der Post-Finanzkrisen-Ära die Identität und Kultur fehlen. Pandit selbst wird als extrem dünnhäutig und unterqualifiziert für seinen Job beschrieben.
Wall Street Journal »
Kritik an Kauderwelsch
Nouriel Roubini, im Frühjahr zum weltweit viertwichtigsten "Globalen Denker" gekürter Ökonom, macht seinem Namen als "Dr. Doom" alle Ehre. Die USA müssten sich auf eine lange Phase des Miniwachstums einstellen, schreibt Roubini bei Forbes. BusinessInsider filetiert den Artikel und macht große Fragezeichen hinter Formulierungen wie "unstable disequilibrium", "negative feedback loop" oder "formal double dip", deren Gehalt unklar sei, die aber schön gruselig klängen.
Forbes » BusinessInsider »
Übermächtiger Big Ben
Ben Bernanke, Chef der US-Zentralbank, ist durch die Reform der Wall Street der mächtigste Zentralbanker aller Zeiten geworden - obwohl er die Subprime-Krise 2007 nicht vorhergesehen hat. Bloomberg analysiert groß und breit die neue Ausgangsposition von Bernanke, der gestern vor einem parlamentarischen Ausschuss einmal mehr den Too-big-to-fail-Banken den Kampf angesagt hat. Und zeigt, dass der Machtzuwachs umstritten ist. Einer der Kritiker sei Ex-Fed-Chef Alan Greenspan.
Bloomberg » DailyFinance » Wall Street Journal »
Promi-Banker am Pranger
Shin Sang-hoon, Präsident der Shinhan Finanzgruppe, steht offenbar kurz davor, bei Südkoreas größtem Finanzimperium nach Marktkapitalisierung entlassen zu werden. Grund für den unfreiwilligen Abschied des asiatischen Top-Bankers: Verdacht auf Unterschlagung und Amtspflichtverletzung.
Handelsblatt » Financial Times »
Rochade bei Super-Sparte
Tushar Morzaria folgt Paul Compton als neuer Chief Financial Officer bei der Investmentbank von J.P. Morgan Chase. Compton wechselt auf den Posten des Chief Administrative Officer. Das weltweit 27.000 Mitarbeiter einspannende Investmentbanking gilt als wichtigste Abteilung der Bank.
Wall Street Journal »
Spekulant schwant Böses
John Taylor, Chef des weltweit größten Hedge-Fonds im Devisengeschäft FX Concepts, geht davon aus, dass die griechische Wirtschaft bis Oktober wieder in die Schlagzeilen rückt. Die Regierung in Athen spare hart, die Wirtschaft breche ein, die Wut der Bürger wachse - und der Kurs des Euro falle bis Jahresende auf einen Dollar. "Sind Spekulanten böse", fragt die Zeit in einer großen Analyse.
Zeit »
DEBATTE - worüber die Finanzwelt diskutiert
Was kommt nach Sarrazin?
Hoffentlich eine bessere Diskussionskultur, schreibt das Autorenblog Carta. Dabei sollte klar werden, dass Kategorisierungen wie die, dass Rassismus dem rechten Spektrum zuzuordnen ist, ihrer Sinnhaftigkeit beraubt sind. "Der Rassismus ist quer durch die Gesellschaft vertreten, er sucht sich allenfalls verschiedene Opfer, je nach persönlichen Überzeugungen und Ängsten. Thilo S. vom Vorwurf des Rassismus freizusprechen, weil dieser sich ja bloß auf einen hundert Jahre alten biologistischen Diskurs berufe, ist eine Bankrotterklärung für die Diskursmacht unserer Leitmedien."
Carta »
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
Zur Abwechslung mal ein guter Börsenratgeber
Susan Levermanns "Entspannter Weg zum Reichtum" ist seit langem auf der Handelsblatt-Bestsellerliste der meistverkauften Wirtschaftsbücher. Sie erklärt dem Leser eingängig, worauf er bei der Aktienanlage achten muss. Ihr Buch gehört zu den zehn Kandidaten für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2010.
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ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Verliert Dirk the Dax an Höhe?
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Die Financial Times Deutschland hat Witterung aufgenommen: von Dirk the Dax. Der als Mann unter der Anzeigetafel der Frankfurter Börse bekannt gewordene Aktienhändler Dirk Müller hatte sich in der Finanzkrise zum guten Gewissen der bösen Finanzwelt aufgeschwungen: das badisch spricht, mit einer Friseurin verheiratet sei und sich als Anwalt der Verbraucher sehe. "Müller erreichte eine gewisse Fallhöhe", hält die FTD fest. Doch Müller verliere an Höhe und breche mit alten Prinzipien, etwa auf seiner Seite Cashkurs. Auf ihr fänden sich neben harmlosen Artikeln zunehmend auch fragwürdige Empfehlungen: für Aktien, die der Analyst selbst hält, oder die zuvor gegeißelten gehebelten Produkte. Auf seiner Webseite bezeichnet Müller den Artikel als unfair. Es habe nur eine Empfehlung einer kleineren Aktie gegeben, und die stamme von einem seiner Autoren, nicht von ihm selbst. Die Cashkurs-Gemeinde nimmt Müller in Schutz, wie zahlreiche Kommentare zeigen.
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