Portugals Werben um das Vertrauen der Investoren hat sich gelohnt. Die erste Anleiheauktion des Landes 2011 verlief erfolgreich. Portugal wurde die neuen Staatspapiere leicht los und musste deutlich weniger Zinsen zahlen als befürchtet. Brüssel drängt weiterhin auf eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms, was in Berlin für Unmut sorgt. Trotz der erfolgreichen Anleiheauktion gibt die Financial Times keine Entwarnung. In Portugal fielen aktuell die Dominosteine; der Rettungsfonds sei gefährlich unterfinanziert. Nobelpreisträger Paul Krugman wundert sich in der NYT darüber, dass die Auktion als Erfolg gewertet werde - "Noch ein paar mehr dieser Erfolge und die europäische Peripherie wird zerstört." Auch das Wirtschaftsblatt malt schwarz: Eine Multiplizierung des Rettungsfonds sei nur ein Bluff, mit dem man sich ein wenig Zeit kaufe. Für das Manager Magazin ist der Auktions-Erfolg ein Signal für die Krisenländer, sich gegen den Zwang zu wehren, sich helfen zu lassen. Die SZ schreibt, der Streit über den Rettungsschirm lade die Spekulanten geradezu ein, ihr Spiel gegen einzelne Euro-Länder fortzusetzen. (s. auch "Köpfe") Handelsblatt »HB2 »HB3 »Wall Street Journal »WSJ2 »Financial Times »FT2 »Wirtschaftsblatt »Manager Magazin »Süddeutsche Zeitung »New York Times »NYT2 »
NEWS
Angst vor dem Nachschlag
Wer Gewinne macht, muss blechen, wer Verluste schreibt, kommt davon: Das Finanzministerium will die Beiträge zum Sonderfonds zur Bankenrettung doch nicht auf 15 Prozent des Jahresgewinns begrenzen (FinanceToday berichtete gestern). Durch die Nachzahlungspflicht entsteht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die Deutsche Bank fürchtet Sonderbelastungen, die staatlich gestützte Commerzbank bleibt ungeschoren. Handelsblatt »Börse Online »
Banken angezapft, Teil zwei
Neuer Zündstoff in der Schuldenstaaten-Debatte: Laut Reuters will die EU-Kommission Banken der Euro-Zone dazu zwingen, sich über eine einmalige Steuer an den Kosten für die Rettung hoch verschuldeter Euro-Staaten zu beteiligen. So soll der permanente Krisenfonds finanziert werden, der ab 2013 in solchen Fällen angezapft werden soll. Beispielrechnung: Eine einmalige Abgabe von 0,2 Prozent auf die jeweilige Bilanzsumme der Institute würde rund 50 Milliarden Euro einbringen. Financial Times Deutschland »
Konkurrenten an der Angel
Spekuliert wurde monatelang, jetzt hat die Investmentgesellschaft Henderson ihre Pläne zur Übernahme des Konkurrenten Gartmore bekanntgegeben. Demnach will Hendersen über 400 Millionen Euro für die Fondsgesellschaft auf den Tisch legen. Deren Aktienkurs hatte unter Abschieden gelitten: 2010 hatten die Star-Manager Roger Guy undGuillaume Rambourg ihren Hut genommen. Die Integration von Gartmore werde nicht einfach, warnt das Wall Street Journal. Reuters »Financial Times »Wall Street Journal »WSJ2 »
Streit um Neuordnung der Finanzaufsicht
Die Koalition hat sich zwar auf eine Reform der Finanzaufsicht verständigt, doch wichtige Fragen sind noch nicht geklärt. Experten warnen bereits vor einem Kompetenzgerangel der Aufseher, das im Krisenfall wertvolle Zeit kosten könnte. Handelsblatt »
Die Eine-Billion-Dollar-Frage
Facebook hat nicht zuletzt mit der Unterstützung durch Goldman Sachs Großes vor. Bei Bewerbungsgesprächen in dem kürzlich auf 50 Milliarden Dollar taxierten Unternehmen heißt es angeblich, die Social-Media-Firma wolle das erste Unternehmen werden, dessen Wert die Eine-Billion-Dollar-Marke überschreitet. Der Business Insider erinnert daran, dass Google und Apple zusammen gerade einmal auf eine Marktkapitalisierung von knapp über 500 Milliarden Dollar kommen. Business Insider »
Mission Heimatmarkt
Die Deutsche Bank baut ein neues Führungsgremium für Deutschland auf. Mit diesem neuen Gremium sollen die Kontakte in den Mittelstand und zu den großen Unternehmen sichergestellt und die Kundenbeziehungen intensiviert werden. Handelsblatt »
Shortcuts aus der Finanzbranche
AIG will die taiwanesische Sparte Nan Shan im dritten Anlauf für 2,2 Milliarden Dollar verkaufen - eine Farce, meint die Financial Times HB »WSJ »FT »AIG will rund 21 Milliarden Dollar an die US-Regierung zurückzahlen und plant eine Riesen-Aktienplatzierung WSJ » Die US-Bank JP Morgan hat Goldman Sachs aus Bewertungsgründen herabgestuft NYT »Morgan Stanley hat einen fast eine Milliarde Dollar schweren Mezzanine-Fonds speziell für den Mittelstand aufgelegt FT »
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Die Flut hebt alle Boote
Die Ampeln an den globalen Finanzmärkten scheinen fast vollständig auf grün zu stehen. Jörg Scherer von HSBC Trinkaus traut dem DAX® durchaus zu, seine alten Höchststände bei rund 8.151 Punkten erneut zu erreichen. Darüber hinaus könnten die Marktteilnehmer das Zinstief hinter sich haben, so dass möglicherweise der Beginn eines neuen 30-jährigen Aufwärtszyklus bevorsteht. Der Technische Jahresausblick 2011. Zum Jahresausblick 2011 »
FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
AWD-Gründer will ARD-Film verhindern
Carsten Maschmeyer, Gründer des Finanzdienstleisters AWD, versucht einen wenig schmeichelhaften Film über ihn in der ARD zu verhindern. Sein Anwalt deckte die Intendanten aller ARD-Anstalten mit umfangreichen Schriftstücken ein. Zeit (Erlebnisbericht als AWD-Mitarbeiter) » Handelsblatt (kostenloses Probeabo) »
HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: EU-Präsident will Euro-Rettung erzwingen Politik: "Wieder die gleichen Fehler" Unternehmen: Wer zahlt, hat Vorfahrt im Web Finanzen: Geldspritze mit Nebenwirkungen Handelsblatt vierwöchiges Miniabo »E-Paper »
KÖPFE
Werben und schweigen
Silvio Berlusconi, Italiens Ministerpräsident, hat sich bei einem Besuch in Berlin für den Chef der italienischen Bundesbank, Mario Draghi, als Nachfolger des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, stark gemacht. Während Berlusconi sagte, der Zuschlag wäre eine große Ehre für Italien, schwieg Gastgeberin Angela Merkel. Handelsblatt »
Schlankere Chefetage
Joachim Faber, bisher bei der Allianz für das Ressort Asset Management verantwortlicher Vorstand, scheidet zum Jahresende 2011 aus. Nachfolger wird Jay Ralph, der bereits für das Geschäft des Versicherers in den NAFTA-Ländern (Kanada, Mexiko, USA) verantwortlich zeichnet. Der Vorstand wird so von zehn auf neun Personen verkleinert. Handelsblatt »Cash Online »Manager Magazin »
Boni rehabilitiert
Bob Diamond, Barclays-Chef, hat gerade erst erklärt, dass Banker jetzt endlich Schluss damit machen müssten, sich für die Finanzkrise zu entschuldigen und bei Boni Bescheidenheit zu üben. Prompt langt Eric Daniels zu. Der CEO derLloyds Banking Group soll für 2010 rund 2,4 Millionen Euro kassieren. Proteste sind einmal mehr programmiert. Wall Street Journal »BBC »BBC2 »Here is the City »
Die verlorene Schlacht
Carsten Maschmeyer, Gründer des Finanzdienstleisters AWD, hat vergeblich versucht, die ARD-Dokumentation "Der Drückerkönig und die Politik" zu verhindern. Trotz massiver Warnungen von Maschmeyers Anwalt, der einen "eklatanten Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht" monierte, wurde die Doku gestern Abend ausgestrahlt. Es sei unklar, warum sich der 51-Jährige auf eine Schlacht eingelassen habe, die er nicht habe gewinnen können. "Schließlich hat er in seinem Berufsleben schon ganz andere Kritik eingesteckt", schreibt der Stern. In der Bild versucht sich Maschmeyer zu rehabilitieren. Handelsblatt »Stern »Bild »Youtube (Doku) »
Wikileaker in Todesangst
Julian Assange, elektronisch fußgefesselter Wikileaks-Gründer, fürchtet bekanntermaßen die Auslieferung an die USA. Eine Stellungnahme von Assanges Anwälten zeigt, dass Assange sogar Angst davor hat, nach Guantanamo verfrachtet und möglicherweise zur Todesstrafe verurteilt zu werden. Salon.com »Stellungnahme »
Neustart aus Not
Stephanie Halio, 67-jähriges Opfer des Betrügers Bernard Madoff, musste wegen der Verluste mit ihrem 70-jährigen Mann aus der Rente heraus noch einmal durchstarten. Um den eigenen Lebensstil zu halten, gründeten die Halios, ohne Erfahrung, einen Shuttle-Service für Touristen in Florida. Ein Beispiel, das die Nöte und das Engagement der Madoff-Geschädigten zeigt. Businessweek »
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Großbritannien überdenkt Eheverträge
Großbritannien denkt darüber nach, Eheverträge nach US- Vorbild für rechtlich bindend zu erklären. Zuvor hatte eine Reihe prominenter Scheidungen in dem Land für Schlagzeilen gesorgt. Dazu zählte die Trennung von Nicolas Granatino, einem früheren Banker von JP Morgan Chase & Co., und der deutschen Erbin Katrin Radmacher. Der Ehevertrag spielte hier eine wichtige Rolle. Am Dienstag dieser Woche begannen öffentliche Anhörungen, bei denen es um vor oder nach der Hochzeit geschlossene Eheverträge sowie um Trennungs-Vereinbarungen geht. Bloomberg »
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