Roberto Abraham Scaruffi

Monday, 28 November 2011


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Endspiel um den Euro
Vorbei die Zeit, in der Detail-Fragen wie die nach der Zukunft Griechenlands im Fokus standen. Notenbanker und Regulierer u.a. in Großbritannien und der Schweiz fordern die Geldhäuser auf, sich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten (» HB » Cash ). Auch immer mehr Leitartikler gehen ins Grundsätzliche. Panik an den Finanzmärkten, schlechte Wirtschaftswachstumsaussichten und sture, waghalsige Politik der EU-Verantwortlichen brächten den Euro immer näher an den Abgrund, meint der » Economist » Bloomberg erwartet Bank Runs und Kapitalflucht in großem Ausmaße. "Eine Tragödie erwartet uns." Die britische » Financial Times denkt das "Undenkbare" und erwägt eine geordnete Zerschlagung der Euro-Zone. Auch andere Währungsräume seien aufgelöst worden, ohne dass der Himmel herabgefallen sei. Das Ringen um den Euro sei in ein finales Stadium eingetreten, schreibt die » Süddeutsche Zeitung - und plädiert für den von Angela Merkel favorisierten Ausweg, erst zu sparen und dann zu retten. Auch die » Börsen-Zeitung gibt Berlin Rückendeckung. Je schneller die von Merkel geforderten Strukturreformen der EU angegangen würden, umso eher werde die europäische Schuldenkrise überwunden sein. Die » Zeit hofft darauf, dass Europas "historisch beispiellose Kultur der Solidarität" bestehen bleibt. "Der Euro muss überleben", mahnt der US-Ökonom Robert Shiller im » Handelsblatt Und hofft auf eine Rettung durch die EZB. In der » Frankfurter Rundschau wiederholt Nobelpreisträger Paul Krugman seinen Appell an die EZB, den "Teufelskreis des finanziellen Kollapses" zu durchbrechen.
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NEWS
Ringen um das EU-Hebelchen
Der Hebel für den Rettungsfonds EFSF ist noch längst nicht in allen Details geregelt. Unklar ist laut » Handelsblatt derzeit eine zentrale Frage: Wie hoch sollen die zu übernehmenden Verluste durch die Euro-Länder maximal sein? Der » Spiegel meldet, dass der Versuch, die verbliebenen Mittel des Rettungsschirms (250 Milliarden Euro) auf rund eine Billion Euro zu hebeln, vor dem Scheitern stehe. Aktuell sei nur noch von einer Verdoppelung bis maximal Verdreifachung der Restmittel die Rede.
Rechnung mit Unbekanntem
In der Vermögensverwaltungsbranche formiert sich ein neuer weltumspannender Anbieter. Die brasilianisch-schweizerische Safra Gruppe kauft für 1,04 Milliarden Franken in bar eine Mehrheitsbeteiligung am Schweizer Vermögensverwalter Sarasin. (» HB ). Sarasin-CEO Joachim Strähle räumt in der » NZZ ein, dass die verunsicherten Kunden der Bank zuletzt den Neugeldzufluss eingedämmt hätten. » Finenews liefert Hintergrund zu Safra: Die Gruppe sei mehrheitlich im Besitz der gleichnamigen Familie sephardischer Juden und habe Wurzeln bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Die » NZZ rätselt, was die über die ganze Welt verstreute Bankengruppe dazu bewege, eine gleich große Schweizer Privatbank zu kaufen. "Sarasin könnte leicht vom Regen in die Traufe geraten."
Nöte bei Anlage und Akquise
Die Krise an den Finanzmärkten stellt die Anlageprofis der Branche vor eine schwere Belastungsprobe. Versicherer streuen ihr Kapital zwar besonders breit, allerdings spüren auch sie die Folgen der Schuldenkrise. Die größten Sorgen bereiten den Versicherern die niedrigen Zinsen, analysiert das » Handelsblatt Die » Financial Times analysiert die Nöte europäischer Banken, sich Geld zu beschaffen. Für dieses Jahr errechnen die Briten eine Finanzierungslücke von 241 Milliarden Euro.
Beiträge im Steilflug
Der Krankenversicherer Central, Tochter der Generali Deutschland, hat sich mit Billigtarifen verkalkuliert. Die Prämien steigen im nächsten Jahr für manche Kunden um mehr als 40 Prozent, meldet das » Handelsblatt
Die Hälfte muss reichen
Das Aufkommen aus der Bankenabgabe für das Jahr 2011 wird deutlich geringer ausfallen als ursprünglich geplant. Nach Informationen des » Handelsblatts aus Finanzkreisen liegt das Volumen bei knapp 600 Millionen Euro. Ursprünglich rechnete das Bundesfinanzministerium mit einem Jahresvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro. Größter einzelner Beitragszahler ist offensichtlich die Deutsche Bank mit rund 124 Millionen Euro.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die EU-Kommission hat der HSH Nordbank eine Sonderzahlung von 500 Millionen Euro verordnet - damit muss das krisengeschüttelte Institut abermals Verluste verbuchen » HB Die BNP Paribas erwägt den Verkauf eines 700 Millionen Dollar schweren Private-Equity-Portfolios » FT Die vier größten schwedischen Banken müssen schon ab 2013 mehr echtes Eigenkapital vorhalten als Institute in den meisten anderen Ländern » HB Die Resultate des EU-Schnellstresstests könnten noch später publiziert werden als bisher gedacht, die Aufseher sind verstritten » BZ In Griechenland gibt es nach Schätzungen über 20.000 "Phantomrentner", die tot sind, deren Rente aber vom Staat weiter ausgezahlt wurde » SpOn
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Dreister Steuerfall in Italien
Warum dem Staat das eigene Geld geben, wo man es doch selbst ganz gut gebrauchen kann? Ein Ehepaar aus Italien gab in seiner Steuererklärung für 2010 ein Einkommen von gerade einmal sechs Euro an, obwohl es 65 Millionen Euro hätte versteuern müssen.
» Süddeutsche Zeitung

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Titel: Piëch löst Problemfall
Finanzen: Streik würde Postbank lähmen
Unternehmen: Ferrostaal wechselt den Eigentümer
Politik: Deutschland verärgert Partner
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UMFRAGE DER WOCHE
Wie soll die Euro-Krise gelöst werden?
Bei der Bekämpfung der Euro-Krise gibt es jetzt nur noch drei Alternativen: die Einführung von Euro-Bonds, ein erweitertes Mandat der Europäischen Zentralbank und den deutschen Weg. Kanzlerin Angela Merkel fordert einen eisernen Sparkurs der hochverschuldeten Staaten und automatische Sanktionen. Welchen Weg halten Sie für den richtigen?
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INSIDER-BAROMETER - Transaktionen der Top-Manager
Insider werden vorsichtig
Angesichts der Unsicherheiten an den Börsen sind die Insider eher vorsichtig geworden und haben - im Gegensatz zu ihrem sonstigen antizyklischen Verhalten - Aktien tendenziell verkauft. Das Verkaufsvolumen hat sich deutlich erhöht und einen Wert erreicht wie zuletzt vor dem Ausbruch der Finanzierungskrise im Juli 2011. Das Barometer, das die Fifam zusammen mit Commerzbank Wealth Management exklusiv für das Handelsblatt berechnet, sinkt deutlich auf 130 Punkte und trübt den Ausblick für den deutschen Aktienmarkt etwas ein. Top-Käufe wurden bei Tui (absolut) und Leifheit (prozentual an der Marktkapitalisierung) beobachtet. Bei Tui hat sich die Poalim Worldwide Ltd. mit Käufen von über zwei Millionen Euro beteiligt. Die Aktien von Tui sind aufgrund schlechter Nachrichten aus der Touristikbranche stark unter Druck gekommen. Die Aktie verfügt über Erholungspotential, ist damit für risikobereite Investoren eine Überlegung wert. Bei Leifheit hat die Mehrheitsaktionärin Home Beteiligungen GmbH (vertreten im Aufsichtsrat durch die Herren Zahn und Schuler-Voith) ihren Anteil um einen Prozentpunkt weiter ausgebaut. Die Home Beteiligungen stehen kurz vor der 50-prozentigen Beteiligungsgrenze und ist als langfristige Investorin zu charakterisieren. Top-Verkauf war die Aktie von Hanseyachts. Vorstand Schmidt hat sein Aktienpaket für über 20 Millionen Euro verkauft. Käufer ist die Industrieholding Aurelius, die nun über 70 Prozent an dem Bootsbauer hält.
» Handelsblatt-Rubrik
MENSCHEN UND MEINUNGEN
Externer soll Zahlenchef werden
Michael Bonacker, Strategiechef, und Markus Krebber, Bereichsleiter im Finanzressort, sind im Rennen um den Posten des Finanzvorstands bei der Commerzbank ausgeschieden. Laut » Handelsblatt schlägt der Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats einen externen Manager als Nachfolger für den Ende März ausscheidenden Eric Strutz vor. Coba-Chef Martin Blessing lasse aktuell reihenweise Beraterverträge auslaufen, meldet das » Handelsblatt außerdem. Die » Financial Times Deutschland berichtet über den Plan der Bank, zur Stärkung ihrer Kapitalquote eigene Schulden in erheblichem Umfang (bis zu einer Milliarde Euro) zurückzukaufen.
"Provinzdemagoge" am Pranger
Michael Spreng, Ex-Stoiber-Berater und früherer Bild am Sonntag-Chef, kritisiert in seinem Blog » Sprengsatz deutsche Politiker, die wie Elefanten durch den europäischen Porzellanladen trampelten. Darunter der "Provinzdemagoge" Alexander Dobrindt, CSU-Generalsekretär, der zu den Euro-Bonds-Vorschlägen des EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso gesagt habe: "Barroso macht sich zum Söldner der Dolce-Vita-Staaten".
Kontroverse Geldpolitik
Thomas Jordan, Direktoriumsmitglied der Schweizer Nationalbank, plädiert in der » Sonntagszeitung für weitere Maßnahmen zur Schwächung des Frankens. Dieser sei noch immer auf erhöhtem Niveau. Dagegen verteidigt Joachim Nagel, Direktoriumsmitglied der Bundesbank, die eigene konservative Geldpolitik. Selbst wenn die Unterstützung in Europa fehlte, würde die Bundesbank sich weiter auf eine Geldpolitik konzentrieren, die vor allem Inflation verhindere, betonte er im » Handelsblatt
Neuer Mann für Deutschland
Marcus Nagel ist neuer Vorstand für das Ressort Lebensversicherung der Zurich Gruppe Deutschland. Nagel folgt Michael Renz, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht. Nagel war laut » Finenews zuletzt weltweit für das Management aller Vertriebsaktivitäten von Lebensversicherungsprodukten über unabhängige Finanzberater und Makler verantwortlich.
Vom Ankläger zum Angeklagten
Jannis Kapeleris, bis April Chef der griechischen Steuerfahndung, ist wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerutscht. Der frühere Steuerhinterzieher-Ankläger wird laut » Spiegel der Untreue während seiner Amtszeit verdächtigt. Er soll die Eintreibung von Strafzahlungen in Millionenhöhe bei verschiedenen Heizöllieferanten gestoppt haben.
Wurde DSK reingelegt?
Dominique Strauss-Kahn hat zwar alle strafrechtlichen Vorwürfe wegen versuchter Vergewaltigung in einem New Yorker Hotel abgeschüttelt. Eine Zivilklage des Zimmermädchens Nafissatou Diallo ist aber nach wie vor anhängig. Der US-Investigativreporter Edward Epstein hat die Vorfälle im Hotel akribisch rekonstruiert. Und liefert denjenigen Argumente, die glauben, dass Strauss-Kahn hereingelegt wurde.
» FTD (Zusammenfassung) » New York Review of Books (kompletter Artikel)
Geheimdienstler soll Millionen verteilen
Louis J. Freeh, Ex-Chef des FBI, übernimmt die Kontrolle im Insolvenzverfahren von MF Global. Ermittler suchen laut » New York Times weiterhin nach dem Geld der Investoren, rund 1,2 Milliarden Dollar. Der 61-Jährige solle als Treuhänder dafür sorgen, dass die Investoren ihr Geld, sobald es aufgetaucht ist, rasch zurückerhalten.
DEBATTE - worüber die Finanzwelt diskutiert
Welche Rolle spielt Deutschland in Europa?
Im deutschen Klammergriff sieht » Challenges aus Frankreich mittlerweile die Eurozone und die EU: "Europa scheint nur noch nach deutschem Takt zu leben, das Land ist isoliert und allein, die Deutschlandphobie in der EU nimmt zu." Zuletzt habe sich der britische Premier David Cameron als Unzufriedener geoutet, in Griechenland sei man noch heute wütend auf die ewige Hinhaltetaktik der Deutschen. Die Troika-Vertreter wagten sich nicht mehr ohne Wachpersonal auf die Straßen Athens, überall seien Fotomontagen mit Angela Merkel in Naziuniform zu sehen. Frankreich hänge dagegen immer noch an ihrem Zipfel, in der Hoffnung, weiter zur Spitze Europas gehören zu dürfen. "Arrogant und dominierend" wirke Merkel. Ihr Land sei tatsächlich erfolgreich, doch sie kalt: "Wenn alle EU-Staaten das deutsche Modell anwenden, würde das Wirtschaftswachstum in der Summe sinken." Und die deutsche Stabilitätsmanie gefährde auch die EZB: "Wenn diese angeschlagenen EU-Staaten nicht helfen darf, haben diese keine Zeit, um notwendige Reformen umzusetzen und werden von den Kosten zur Finanzierung ihrer Schulden aufgefressen."
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Windeln und Frisuren als Orakel
Wer mit dem Blick auf den Bloomberg-Monitor nicht mehr weiterkommt, dem empfiehlt der » Business Insider ein paar andere Orakel, um die wirtschaftliche Lage zu deuten. Den Windel-Ekzem-Index zum Beispiel. Wenn Eltern Geld sparen müssen, wechseln sie die Windeln ihrer Kinder weniger häufig, wenn also die Fälle von Ausschlag zunehmen, leide die Wirtschaft. Der Beweis: Angeblich nahm die Zahl der Babies mit wundem Po jüngst um 2,8 Prozent zu - und der Verkauf von Wegwerfwindeln um neun Prozent ab. Alternativ ginge auch der japanische Haarlängenindikator. Laufe die Konjunktur nicht, lassen sich die Japanerinnen die Haare kürzer schneiden, weil sie dann weniger häufig zum Friseur gehen müssen. Tief blicken lasse auch der Sexy-Kellnerinnen-Indikator: Je attraktiver das Personal in der Kneipe, desto mieser die Situation in der Wirtschaft. Ganz einfach, weil in guten Zeiten die hübschen Leute auch bessere Jobs an Land ziehen können.-