Roberto Abraham Scaruffi

Friday 27 January 2012


Freitag, 27. Januar 2012 vorherige Ausgabe » anmelden »
hellas__1_.jpg
Feilschen und Drohen in Griechenland
Griechenland ringt weiter mit den Bankenvertretern um den dringend benötigten Teilerlass seiner Schulden » (HB). Flankiert werden die wieder aufgenommenen Verhandlungen von der Einschätzung des EU-Währungskommissars Olli Rehn, dass die Staaten für das geplante zweite Hilfspaket noch mehr Geld zahlen müssen als geplant » (Zeit). Nur unter einer Bedingung, so Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker im » Handelsblatt Die führenden Parteien müssten ein nationales Reformbündnis schließen. Commerzbank-Vorstand Markus Beumer favorisiert eine Insolvenz Griechenlands: Ein sauberer Schnitt sei besser als die Unsicherheit nach einer unterschiedlichen Behandlung von öffentlichen und privaten Schuldnern, zitiert die » Süddeutsche Zeitung. Der Einspruch kommt vom » Economist Bei einem Austritt Griechenlands überwögen die Kosten den Nutzen. "Wo ist der Marshallplan für Griechenland?", fragt der US-Währungsexperte Barry Eichengreen im » Spiegel-Interview.
Megawetten auf den Absturz
Was tut sich sonst in der unter Dauerbeschuss stehenden Eurozone? Laut » Financial Times erwägt JP Morgan, sich aus den angeschlagenen Peripheriestaaten der EU zurückzuziehen. » FT-Alphaville hat bei der Société Générale nachgelesen, dass Hedge-Fonds im Rekordausmaß den Euro shorten: Noch nie habe es so viele Wetten darauf gegeben, dass die Gemeinschaftswährung untergeht. Im » Wall Street Journal Online erklärt ein portugiesischer Staatssekretär, dass sein Land die Chance zur Sanierung ergriffen habe. Doch angesichts der zittrigen Märkte sei es schwierig, die relevanten Informationen herüberzubringen, was für die Wachstumsförderung getan worden sei.
FK_120127_.jpg
NEWS
Boni-Diät im neuen Jahr
Bei den Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz müssen sich die Mitarbeiter in diesem Jahr nach einem Bericht der » Börsen-Zeitung auf eine Boni-Diät einstellen. Laut einer Umfrage geht über die Hälfte aller Personalverantwortlichen davon aus, dass die variablen Zahlungen 2012 geringer ausfallen. Hintergrund ist die schwelende Staatsschuldenkrise. In Großbritannien sorgt dagegen Stephen Hester, Vorstandschef der größtenteils verstaatlichten Royal Bank of Scotland, mit seinem Bonus für Turbulenzen - obwohl dieser schon halbiert wurde » (NYT).
Attacke auf den Branchenprimus
Die Landesbank Hessen-Thüringen macht der Deutschen Bank Konkurrenz: Das Institut will im Cash-Management kräftig wachsen und dazu den Zahlungsverkehr der WestLB übernehmen. Es ist ein Angriff auf Europas Marktführer, analysiert das » Handelsblatt.
Klageflut für US-Banken
Die Bayerische Landesbank und andere Banken wollen ihre Verluste mit Hypothekenpapieren in den USA durch Klagen begrenzen. Das Institut, das bereits JP Morgan verklagt hat, fordert nun auch von der US-Bank Morgan Stanley Schadensersatz wegen mutmaßlicher Verluste mit verbrieften Häuserkrediten von 486 Millionen Dollar.
» Handelsblatt » Handelszeitung
Wachsen an den Alpen
Die Commerzbank will im Firmenkundengeschäft in der Schweiz punkten und verdoppelt die Zahl der Mitarbeiter » (Handelszeitung). » Finanz und Wirtschaft zeigt, dass unter allen Branchen die Banken in diesem Jahr die größten Verlierer in der Schweiz sein werden; ein realer Rückgang der Wertschöpfung um 2,3 Prozent drohe. Folge: Die Branche werde markant Personal abbauen.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die Nachfolgegesellschaft der insolventen Investmentbank Lehman Brothers hat sich für einen Milliardenbetrag die Mehrheit am Wohnimmobilienunternehmen Archstone gesichert. » HB Die Natixis Pfandbriefbank AG steht kurz vor dem Start, die Tochter der französischen Investmentbank soll sich ausschließlich der gewerblichen Immobilienfinanzierung in Deutschland und Frankreich widmen. » BZ Ein Bündnis in Deutschland hat mehr als 84.000 Unterschriften gegen das umstrittene Steuerabkommen mit der Schweiz gesammelt. » HZ Seit über zehn Jahren wird an den neuen EU-Aufsichtsregeln für die Versicherungswirtschaft, doch die geplante Einführung wird sich um weitere Jahre verzögern. » FTD Nach der Einigung mit der ungarischen Regierung auf einen Schuldenerlass erwartet die Raiffeisen Bank International Kosten von bis zu 60 Millionen Euro. » HB Die Landesbank Baden Württemberg hat den umstrittenen Kredit der BW-Bank an Christian Wulff überprüft und dabei keine Regelverstöße entdeckt. » SZ Die Verzinsung von Lebens- und Rentenversicherungen fällt auf den historisch niedrigsten Stand von unter vier Prozent. » Sp Der US-Börsenkonzern Nasdaq OMX winkt angesichts einer möglichen Übernahme der London Stock Exchange ab. » WSJ D
HB_Shop_Zukunftsstrategien_630x75px.gif
FB_FT.jpg
FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Digitale Lawine im Bundestag
#Babette und #Kürschnergate haben gestern auf Twitter die Runde gemacht. Gemeint mit den Hashtags ist ein Vorfall im Bundestag: Die Mitarbeiterin einer Grünen-Abgeordneten bat eine Kollegin per Mail, ihr ein Exemplar des neu erschienenen Bundestagshandbuch, des "Kürschners", mitzubringen. Blöderweise verschickte sie die Mail in Kopie ("cc") an alle Adressaten, insgesamt um die 4000, im Bundestagsverzeichnis - vom Minister bis zum Pförtner. Als sich Hunderte angesprochen fühlten und antworteten, wieder im Riesen-Verteiler, wurde ein Schneeball-Effekt ausgelöst. Schließlich sei immer mehr Nonsens versendet worden ("Ich grüße meine Mutti", "In Hannover-Linden sind drei Grad, es ist trocken und leicht bewölkt")...
» Handelsblatt » Handelsblatt (kostenloses Probeabo)

HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Nachdenken über Plan B
Politik: Keine Angst vor Hollande
Unternehmen: Der Verteidigungsfall im Netz
Finanzen: Die Milliardenfrage
» Handelsblatt vierwöchiges Miniabo » Hier können Sie die aktuelle Ausgabe für 1,59 € direkt downloaden
MENSCHEN UND MEINUNGEN
Angriff aus der Schmollecke
David Cameron, britischer Premier, hat in Davos Front gegen die von Paris und Berlin gewünschte Finanztransaktionssteuer gemacht. Die Pläne dazu seien "einfach Wahnsinn". Kritik äußerte er auch am Krisenmanagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Da und dort rumzubasteln" reiche nicht mehr » (HB » FT). Das » Handelsblatt schimpft zurück: "Komm raus aus deiner Schmollecke und arbeite wieder konstruktiv in Europa mit." Die » Wirtschaftswoche ärgert sich darüber, dass den Deutschen die Verantwortung für das europäische Schuldendesaster zugeschoben werde. Das Motto "Committed to improve the state of the World" sei längst eine Beschönigung glasklarer Interessenspolitik.
Römer soll Europa retten
Mario Monti, Italiens Premierminister, stehe vor einer Herkulesaufgabe, ist das österreichische » Wirtschaftsblatt überzeugt. "Der Chef einer Notregierung traut sich mal wieder leichtfüßiger an Reformen heran als ein vom Volk gewählter Politiker", lobt das Blatt. "Qua seiner Erfahrung als EU-Wettbewerbskommissar weiß der Mann auch, was Europa braucht." Die » Financial Times glaubt sogar, dass die Zukunft Europas auf Montis Schultern laste.
Gewinner unter den Verlierern
Ray Dalio, Chef beim weltgrößten Hedge-Fonds Bridgewater Associates (verwaltet 120 Milliarden Dollar), hat 2011 mit einem Plus von 23 Prozent abgeschlossen - während die Wettbewerber im Schnitt fünf Prozent einbüßten. Laut » New York Times reüssierten die Amerikaner mit Wetten auf US- und deutsche Staatsanleihen sowie den japanischen Yen.
Göker ist wieder da
Mehmet Göker, einer der umstrittensten und erfolgreichsten Versicherungsverkäufer Deutschlands, startet seit dieser Woche wieder durch. Nach der Millionenpleite seines Strukturvertriebs MEG und während noch Prozesse gegen ihn laufen, sucht Göker von der Türkei aus den Neuanfang. Aufstieg und Fall des Mehmet Göker untersucht der Dokumentarfilm "Versicherungsvertreter".
» Handelsblatt » Trailer
Notenbanker stolpert über Anfängerfehler
Philipp Hildebrand, Ex-Nationalbank-Präsident, sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt. War der frühere SNB-Chef ein Steueroptimierer, fragen die Blätter. Hintergrund: Hildebrand wurde laut » Bilanz Kunde seines Sarasin-Beraters Felix Scheuber, als dieser im Offshore-Paradies Jersey stationiert war. In einer langen Analyse zeichnet » Bilanz den Fall von Hildebrand und seiner Gattin nach: Das Bankerehepaar, das sich in den neunziger Jahren bei Moore Capital, einem der aggressivsten Hedge Fonds der Wall Street, kennengelernt habe, sei bei den Devisengeschäften über einen Anfängerfehler gestolpert.
Broker beschuldigt
Andrew Osborne, früherer Broker bei der Bank of America Merrill Lynch, blüht eine saftige Geldbuße in der Insiderhandels-Affäre um David Einhorn. Osborne soll dem Greenlight Capital-Hedge-Fonds-Manager Informationen über die Kneipenkette Punch Taverns gegeben haben. Osborne bestreitet die Anschuldigungen laut » Financial Times.
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
"Verhandeln mit dem Teufel"
Verhandlungen sind selten leicht. Aber es gibt Situationen, in denen scheinen die Hindernisse unüberwindbar. Vor allem dann, wenn die andere Seite verschlagen ist. Robert H. Mnookin hat einen Ratgeber geschrieben, wie man dennoch das Beste herausholt. Der Professor ist seit 1993 an der Harvard Law School und nimmt dort führende Positionen ein. In seinen Büchern schöpft er zudem aus seiner langen Erfahrung als Mediator in schwierigen Konflikten aller Art.
» Handelsblatt (Rezension)
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Lest das Kleingedruckte
Innovation seien in dieser Branche die wichtigste Aufgabe, um im Geschäft zu bleiben, wirft sich die » Wirtschaftswoche für Facebook in die Bresche. Natürlich, es sei nicht nett, dass Facebook über gravierende Änderungen in der Präsentation nur beiläufig informiere. Doch das sei keine Facebook-Spezialität, sondern bei der Krankenkasse beispielsweise genauso. "Der entscheidende Unterschied ist jedoch: Jeder ist freiwillig bei Facebook. Facebook liefert weder Strom noch Wasser und es ist auch keine Krankenversicherung. Es ist ein Portal, um mich per Computer mit Menschen zu treffen. Ich muss nicht dabei sein." Wer es aber tue, müsse sich den Regeln des kostenfreien Angebots beugen. Die Einstellungen zur Privatsphäre seien komplex und vielfältig - aber immer noch leichter als das Durchlesen des Kleingedruckten beim Abschluss eines Kaufvertrags oder gar einer Versicherung, findet das Blatt.