Roberto Abraham Scaruffi

Friday 7 August 2015

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Freitag, 07.August.2015
Berlin verbreitet Pessimismus
Von wegen Zielgerade: Kaum haben Griechenlands Premier Alexis Tsipras und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine baldige Einigung bei den Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket in Aussicht gestellt, schon schlägt Deutschland wieder quer. Ganz vorne mit dabei: Wolfgang Schäuble. Ein 80 Milliarden Euro schweres Programm – das gehe nicht per Zuruf, heißt es laut Süddeutscher Zeitung aus dem Finanzministerium. "Lieber eine weitere Brückenfinanzierung als ein nur halbfertiges Programm", so die Devise in Berlin. Dabei stellt sich nicht nur Schäuble der Zuversicht aus Athen in den Weg: "Das ist nicht zu schaffen", zitiert Bild (Artikel kostenpflichtig) einen hochrangigen Regierungsvertreter. Zu viele Fragen zum Reformpaket seien noch offen, schreibt die Welt und fragt: Zieht Athen die Geldgeber über den Tisch? Das Handelsblatt fasst zusammen: "Deutschland teilt Tsipras' Optimismus nicht." In Brüssel ist man verstimmt über den Pessimismus: "Ich weiß nicht so recht, was das jetzt soll", sagt ein Geldgeber-Vertreter dem Spiegel zufolge. Auch die EU-Kommission reagiert verdutzt. Die Fortschritte seien zufriedenstellend, heißt es dort. Auf Berlins Besserwisserei reagiert eine Sprecherin spitz, bemerkt das Handelsblatt. "Mir ist nicht bewusst, dass irgendjemand sonst vor Ort wäre und daher einen besseren Überblick hätte", sagt sie und stellt klar: Deutschland erhalte die gleichen Informationen wie jedes andere Mitglied der Euro-Zone. Die internationale Wirtschaftspresse zeigt sich wenig überrascht: Deutschland sei ein Hardliner in Bezug auf die Griechenland-Hilfen, schreibt Reuters und Foreign Policy meint, Griechenland sei ohnehin längst zur deutschen Kolonie geworden. Glaubt man dem Gastbeitrag von Hans-Werner Sinn in der Süddeutschen Zeitung, so wird der Gegenwind aus Berlin aber nicht von langer Dauer sein: "Der internationale Druck wird anschwellen, bis Deutschland wieder nachgibt", schreibt der