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Berlin verbreitet
Pessimismus |
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Von wegen Zielgerade: Kaum haben
Griechenlands Premier Alexis Tsipras und
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine baldige Einigung bei den
Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket in Aussicht gestellt, schon schlägt
Deutschland wieder quer. Ganz vorne mit dabei: Wolfgang Schäuble.
Ein 80 Milliarden Euro schweres Programm – das gehe nicht per Zuruf, heißt es
laut Süddeutscher Zeitung aus dem Finanzministerium. "Lieber
eine weitere Brückenfinanzierung als ein nur halbfertiges Programm", so die
Devise in Berlin. Dabei stellt sich nicht nur Schäuble der Zuversicht aus Athen
in den Weg: "Das ist nicht zu schaffen", zitiert Bild (Artikel kostenpflichtig) einen hochrangigen
Regierungsvertreter. Zu viele Fragen zum Reformpaket seien noch offen, schreibt
die Welt und fragt: Zieht Athen die Geldgeber über den Tisch? Das
Handelsblatt fasst zusammen: "Deutschland teilt Tsipras'
Optimismus nicht." In Brüssel ist man verstimmt über den Pessimismus: "Ich weiß
nicht so recht, was das jetzt soll", sagt ein Geldgeber-Vertreter dem Spiegel zufolge. Auch die EU-Kommission reagiert verdutzt. Die
Fortschritte seien zufriedenstellend, heißt es dort. Auf Berlins Besserwisserei
reagiert eine Sprecherin spitz, bemerkt das Handelsblatt. "Mir ist nicht bewusst, dass irgendjemand sonst
vor Ort wäre und daher einen besseren Überblick hätte", sagt sie und stellt
klar: Deutschland erhalte die gleichen Informationen wie jedes andere Mitglied
der Euro-Zone. Die internationale Wirtschaftspresse zeigt sich wenig überrascht:
Deutschland sei ein Hardliner in Bezug auf die Griechenland-Hilfen, schreibt Reuters und Foreign Policy meint, Griechenland sei ohnehin längst zur
deutschen Kolonie geworden. Glaubt man dem Gastbeitrag von Hans-Werner
Sinn in der Süddeutschen Zeitung, so wird der Gegenwind aus Berlin aber
nicht von langer Dauer sein: "Der internationale Druck wird anschwellen, bis
Deutschland wieder nachgibt", schreibt der |
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