Roberto Abraham Scaruffi

Monday, 30 May 2011


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Sitzen Griechen bald auf dem Trockenen?
In Griechenland hat sich die Situation am Wochenende zugespitzt: Krisengespräche zwischen Opposition und Regierung über einen gemeinsamen Sparkurs sind gescheitert - ohne parteiübergreifende Einigung will der IWF im Juni eine geplante Kredittranche über 3,3 Milliarden Euro zurückhalten. Der Spiegel zitiert aus einem streng geheimen Bericht von IWF, EZB und EU-Kommission, nach dem Hellas alle mit den internationalen Geldgebern vereinbarten Ziele verfehlt habe. Laut Financial Times verhandeln EU-Politiker mit Griechenland über neue Kredite, die an einen größeren Einfluss der EU auf die griechische Administration (z.B. bei Steuern) gekoppelt seien. Brand Eins vergleicht die Staatsschulden Griechenlands mit den ungleich höheren Schulden Japans. Der Standard kritisiert das kollektive Griechen-Bashing, an dem nur die europäischen Geldgeber schuld seien. Der Irish Examiner blickt zur Großbaustelle Irland, die vermutlich weitere internationale Unterstützung zum Meistern der Schuldenkrise brauche. Star-Ökonom Paul Krugman bezeichnet derweil die Europäer im NYT-Blog als "Könige des Leugnens".
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NEWS
Sex auf Fiskus-Kosten
In deutschen Versicherungen ist es offenbar üblich, Bordellbesuche steuerlich abzusetzen: Die Hamburg Mannheimer machte für ihre Sexparty 83.000 Euro als Betriebsausgabe geltend - ohne auf die Liebesdienste hinzuweisen. Begründung: Es sei eine "normale Veranstaltung" gewesen und dementsprechend als Betriebsausgaben abgesetzt worden. "Was niemand auf der Rechnung sehen will, muss auch streng verboten sein", fordert die Welt. Und berichtet außerdem von einer besonders dreisten "Kaschierungsmethode", mit der ein Stahlmanager einen biederen Kunden ins Strip-Lokal einlud. (s. auch "Köpfe" und "Zugabe")
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Ausverkauf bei Assekuranz?
Der Versicherer Heidelberger Leben steht Kreisen zufolge zum Verkauf. Die britische Großbank Lloyds suche einen Käufer für die auf fondsgebundene Lebensversicherungen spezialisierte ehemalige MLP Leben, heißt es in Unternehmenskreisen. Das Wall Street Journal glaubt, Lloyds könnte am Ende doch die eigene Versicherungs-Sparte behalten, um die Basel-III-Regeln zu entschärfen (s. folgende Meldung).
» Handelsblatt » Wall Street Journal
Hoffen auf die Töchter
Nach einem Bericht der Financial Times will die EU Sonderregelungen einführen, so dass europäische Banken möglicherweise einem Teil der strengeren Basel-III-Regeln aus dem Weg gehen können. Ein Entwurf für die Umsetzung der weltweit geltenden Eigenkapital- und Liquiditätsregeln könnte europäischen Banken erlauben, mehr Kapital ihrer Versicherungstöchter geltend zu machen als es das Regelwerk eigentlich vorsieht.
» Financial Times » Handelsblatt
Gaddafis Geldkoffer in Paris
Das Regime von Muammar al-Gaddafi hat allein fast 1,3 Milliarden Euro bei der französischen Großbank Société Générale investiert. Das Geld sei in verschiedenen Fonds in Form von komplexen Produkten angelegt worden. Dies zeige einmal mehr, dass Diktatoren ihr Guthaben bei renommierten Geldinstituten anlegen können, ohne dass sich diese weiter darum kümmern, ob es sich um eine Veruntreuung öffentlicher Mittel handelt, schreibt die Zeitung.
» Le Monde
Doppelter Exodus
Von 2006 bis Mitte Mai 2011 haben 81 Topbanker die US-Dependance der UBS-Investmentbank verlassen, rekapituliert die FTD. Das Wall Street Journal gibt einen Lichtblick bei einem anderen Aderlass: Im Privatkundengeschäft hätten die Schweizer mit Rabatten den drei Jahre anhaltenden Exodus reicher Kunden gestoppt.
» Financial Times Deutschland » Wall Street Journal
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die HSH Nordbank startete mit einem Gewinn von 126 Millionen ins neue Jahr » HB Deutschlands größte Direktbank ING-Diba will sich erstmals über Pfandbriefe refinanzieren, im Volumen von mindestens 500 Millionen Euro » FTD Die WestLB hat einigen nordrhein-westfälischen Kommunen 2008 davon abgeraten, riskante Spekulationsgeschäfte offenzulegen » Sp Wegen drastischer Preiserhöhungen des Kölner Versicherers Axa wechseln Ärzte in Scharen zur Konkurrenz » FTD Die Commerzbank hat bei der komplizierten Integration der Dresdner Bank keine Kunden verloren » HB Russische Banken suchen auf Shopping-Tour ihr Heil in Osteuropa, Sprungbrett ist Österreich » FT
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Weber rechnet mit Euro-Rettern ab
Axel Weber, Ex-Bundesbankpräsident, hat mit deutlichen Worten in seiner Antrittsvorlesung als Professor in Chicago das Krisenmanagement der Euro-Retter auseinandergenommen. Er nahm auch die Finanzindustrie von seiner Kritik nicht aus.
» Handelsblatt

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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Internetfirmen wollen den Geldverkehr beherrschen
Politik: IWF bittet Europäer zur Kasse
Unternehmen: "Unser Fokus liegt auf Gas"
Finanzen: Deutsche Bank trumpft in Asien auf
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INSIDER-BAROMETER - Transaktion der Top-Manager
Insider kehren an den Aktienmarkt zurück
Die Zurückhaltung der Insider löst sich langsam auf. Es sind vermehrt größere Transaktionen zu beobachten. Zwar geht die Anzahl der Transaktionen leicht zurück, die Volumina sind aber höher. Der Barometer Wert, der vom Forschungsinstitut für Asset Management (Fifam) an der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit Commerzbank Wealth Management berechnet wird, steigt auf 105 Punkte, befindet sich aber noch im neutralen Bereich. Auf der Kaufseite steht SGL Carbon im Fokus. Hier nutzte die Großaktionärin Susanne Klatten die kurzfristigen Kursrückgänge zu einem Bestandsaufbau. Über ihre Beteiligungsgesellschaft SKion erwarb sie Aktien im Wert von gut 74 Millionen Euro - rund 3,2 Prozent der SGL-Aktien. Den größten Insiderverkauf gab es beim Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Henkel mit einer für Insider typischen, antizyklischen Transaktion. Christoph Henkel (stellv. Vorsitzender des Gesellschafterausschusses) trennte sich von einem gut 8,5 Millionen Euro schweren Aktienpaket, zu Allzeithochkursen von knapp 50 Euro pro Aktie. Gemessen an der Marktkapitalisierung nimmt die Aktie von InVision Software den ersten Platz ein. Hier verkaufte die InVision Holding GmbH, an der Vorstandschef Peter Bollenbeck mit 50 Prozent beteiligt ist, Aktien im Wert von knapp 1,3 Millionen Euro - rund 3,2 Prozent der InVision-Aktien.
» Handelsblatt ( Insider-Rubrik)
KÖPFE
Rückendeckung für Lagarde
Christine Lagarde, Frankreichs Finanzministerin, erhält nach Angaben ihres Landsmanns Alain Juppé Rückendeckung von den G8-Staaten bei ihrer Kandidatur für den Chefposten des Internationalen Währungsfonds. Die Staats- und Regierungschefs hätten sich auf ihrem Gipfel in der vergangenen Woche einhellig für Lagarde ausgesprochen, sagte der Außenminister am Sonntag. Mit Lagarde statt Strauss-Kahn würde sich nicht viel ändern, ahnt die Presse. Jene Länder, die einiges getan haben, um ihre Position auf den Weltmärkten zu stärken, würden weiter kritisiert.
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Karriere bei Aktuaren
Kurt Wolfsdorf, Ex-Vorstandschef der Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer, wird neuer Präsident der Internationalen Aktuarvereinigung. Mit dem 61-Jährigen rückt erstmals ein Deutscher an die Spitze der Dachorganisation der Versicherungs- und Finanzmathematiker. Wolfsdorf war vom 1. Juli 2006 bis zum 8. Oktober 2007 Vorstandsvorsitzender der Ergo-Tochter - in seine Amtszeit fiel im Juni 2007 die vom Handelsblatt aufgedeckte Sex-Party der Vermittlerorganisation.
» Handelsblatt
An die kurze Leine?
Jens Geldmacher, Signal-Iduna-Vorstand und OVB-Aufsichtsrat, wird vom Versicherer in den Vorstand beim Hannoveraner Finanzvertrieb Formaxx geschickt. Die Dortmunder wollen offenbar ihren Anteil an Formaxx erhöhen. Kürzlich hatte Unternehmensgründer Ralf Steinmeister das Führungsgremium verlassen.
» Cash Online
Lobbyist sagt Adieu
Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des BVI Bundesverbandes Investment und Asset Management, nimmt Ende Juni nach fast zehn Jahren seinen Hut. Der 48-jährige Seip mache sich mit einer guten Bilanz zu einem neuen Ufer auf, hört sich die Börsen-Zeitung in der Branche um. Seip habe die Interessenvertretung der Fondsbranche deutlich weiterentwickelt.
» Börsen-Zeitung
Ex-Zentralbanker im Knast
Antonio Fazio, ehemaliger italienischer Notenbankchef, muss für vier Jahre ins Gefängnis und 1,5 Millionen Euro zahlen. Hintergrund: Fazio musste Ende 2005 demissionieren, nachdem Ermittlungen wegen Verdachts auf Insidergeschäfte und Amtsmissbrauch aufgenommen worden waren.
» Handelszeitung
Kein Grasser-Mastermind
Norbert Wicki, Vermögensverwalter, gilt als Finanzberater des umstrittenen ehemaligen österreichischen Finanzministers Karl-Heinz Grasser. Im Interview wehrt sich Wicki gegen Vorwürfe, er sei Grassers Mastermind. Seine Offshorefirma Mandarin Group sei keine Sammelstelle u.a. für die viel diskutierten Buwog-Provisionen. Dass Wicki sein Schweigegelübde gegenüber der Presse bricht, ist einer älteren Dame zu verdanken: Grassers Schwiegermutter Marina Giori-Lhota.
» Presse
Fuchs im Hühnerstall
Donald Johnson, ehemaliger Managing Director der Technologiebörse Nasdaq, soll laut US-Börsenaufsicht SEC Informationen, die er von Kunden erhalten hatte, gezielt für Insider-Aktiengeschäfte genutzt haben. Als "Fuchs im Hühnerstall" habe er über 750.000 Dollar kassiert.
» Wall Street Journal » Börsen-Zeitung » SEC
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Noch mehr Salz in den Ergo-Wunden
Was ist an der Sex-Party der Hamburg Mannheimer so schlimm?, nimmt der Blog "Böss in Berlin" eine unorthodoxe Haltung in der Bordell-Affäre ein. Delikat sei eigentlich nur, dass die Versicherer die Eskapaden ihren Familien erklären müssten. Zur angeblich anstößigen Markierung der Prostituierten mit Bändchen schreibt der Blogger: "Freier gehen selten ins Bordell, um dort über die Entwicklung des Goldpreises oder den Nahostkonflikt zu diskutieren, möglich, dass sie sich für diese Dinge auch interessieren, aber nicht an diesem Ort." Und zum angeblichen Kokain-Konsum, bei dem laut Ergo nur Salz geflossen sei: "Verdächtig ist nämlich nicht, wer teure Drogen auf sündhaften Partys nimmt, sondern wer zu einem solchen Anlass seinen Salzstreuer mitbringt." bild.de bringt passend dazu ein Koks- (oder Salz-) Video zu einer Party der Versicherer auf Mallorca.
» Böss in Berlin » Youtube