Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 22 June 2011


Jüdische.Info Wöchentliches Magazin
Sivan 20, 5771 · June 22, 2011
Korach - Man sollte seinen Platz kennen

Sehr geehrte Leserschaft,
Korach, so erzählt uns die dieswöchige Sidra, lehnte sich gegen Moses' Führerstellung und Aarons Hohepriesterwürde auf. Nach der Tradition war Korach, an sich, ein weiser Mann; und so dürfte es naheliegen, dass seine Argumente weder belanglos noch töricht waren. Im Gegenteil, es sollte nicht verwundern, dass die Fragen, mit denen er Moses herausforderte, vernünftig und logisch erschienen. Worüber beschwerte Korach sich? "… denn die ganze Gemeinde, alle sind heilig ... Warum also erhebt ihr (Moses und Aaron) euch über die Gemeinde G-ttes?" (Numeri 16, 3). Wie es scheint, forderte Korach für alle gleichen Rang und gleiche Stellung.
Beim ersten Hinblick erweist sich die Frage gerade im Munde dieses Fragestellers als unangebracht, war doch eben der Stamm Levi, dem Korach angehörte, von G-tt zu heiligen Diensten im Stiftszelt bestimmt worden. Zu diesen Pflichten gesellten sich auch besondere Privilegien: Zugang zum Stiftzelt, oder das Tragen spezieller Kleider. So konnte Korach sich eigentlich gar nicht über Moses' und Aarons "Erhöhung" beschweren; er selbst war ein Levite und nahm so schon eine besondere Stellung ein, und kein intelligenter Mensch macht gegen andere Vorwürfe, die mit gleicher Berechtigung gegen ihn selbst erhoben werden könnten.
Nein, Korachs Beschwerde bezog sich, wenn man ihrem tieferen Sinn nachgeht, auf Dinge, in Bezug auf die alle Juden gleichrangig waren – auf Umstände, in denen Moses und Aaron und Korach und die Gesamtheit alle gleiche Rechte und Pflichten besaßen, in denen sie alle heilig waren.

Der Themenschwerpunkt der Woche Druckbares Magazin
von Moshe Bryski
Wochenabschnitt
Die Macht der Mizwa
Korach war ein sehr kluger Mann. Unsere Weisen sagen sogar, er habe Ruach Hakodesch gehabt, sei also g-ttlich inspiriert gewesen. Wie konnte ein solcher Mensch eine solche Dummheit begehen und gegen die Autorität von Mosche kämpfen?

Die Symbiose im Judentum
Die einleitenden Worte der diewöchigen Sidra (Numeri 16, 1): „Und Korach nahm“ werden im aramäischen Targum Onkelos übersetzt mit: „Und Korach trennte.“

von Dr. William Stern
Leitgedanke der Woche
Num. 16:32
Unser Leitgedanke zu Korach

Jüdische Bausteine
Wahres Vertrauen
Bitachon (Vertrauen) bezeichnet einen starken Sinn an Optimismus und Zuversicht, der nicht auf unserem Verstand oder unserer Erfahrung, sondern auf Emuna (Glauben) beruht.

von Tzvi Freeman
Fragen und Antworten
Kann sinnlicher Genuss heilig sein?
Ich bin ein Muslim, aber ich habe viele jüdische Freunde. Ich war kürzlich in ein jüdisches Heim eingeladen, um an einem „Freitagnachtmahl” teilzunehmen und war über die „Kiddusch-“ Zeremonie verblüfft.

von Aron Moss
Essay der Woche
Ungewollte Gefühlsausbrüche
Etwas Seltsames ist geschehen, seit meiner Diagnose vor ein paar Monaten. Es scheint, dass G-ttes Stimme lauter geworden ist. Zu laut, manchmal. Immer unerwartet. Manchmal sogar aufdringlich.

von Jay Litvin
Geschichte der Woche
Bis ins kleinste Detail geplant
Obwohl der Baal Schem Tow lange nach den Gräueltaten der spanischen Inquisition lebte, gab es zu seiner Zeit noch Marranos, die mit dem Tode bestraft wurden, wenn sie die Mizwot befolgten.

von Yehuda Chitrik