Roberto Abraham Scaruffi: Euro-Masturbationen

Friday, 25 November 2011

Euro-Masturbationen


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Merkozy auf dem Weg zum faulen Kompromiss?
Bundeskanzlerin Angela Merkel bleibt auch nach ihrem Treffen mit Nicolas Sarkozy (r.) und Italiens Regierungschef Mario Monti bei ihrem klaren Nein zu Euro-Bonds. Frankreichs Präsident kündigte gemeinsame Vorschläge zur Änderung der EU-Verträge noch vor dem EU-Gipfel am 9. Dezember an » (HB » FT » NYT). Laut » FTD beißt Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bei seinem Werben für ein gemeinsames Nein des Bundestags zu Euro-Bonds bei der SPD auf Granit. Die» Frankfurter Rundschau ist begeistert vom "forschen Führungsduo".» n-tv.de misstraut Merkels "Nein". Deutschland wolle sich die Euro-Bonds mit einer Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes abkaufen lassen. Dagegen geht die » Süddeutsche Zeitung davon aus, dass die anderen EU-Länder auf Merkels Linie einschwenken und der Vertragsänderung zu Recht zustimmen werden. "Nur so würde die EU politisch wieder handlungsfähig, nur so entstünde Vertrauen." Merkel solle bei den Euroland-Bonds nicht zu schnell nachgeben, meint die » Börsen-Zeitung. Erst wenn die Schuldenstaaten bewiesen hätten, dass sie eine Stabilitätskultur verinnerlicht hätten, könne man darüber nachdenken. Die » NZZ fürchtet einen "faulen Kompromiss": Merkel erhielte ihre begrenzte Vertragsreform und ein bisschen mehr Disziplin, die Südländer die Euro-Bonds. Bei » Bloomberg warnt UBS-CEO Sergio Ermotti vor Anleihen aus dem Euro-Raum. "Das Konzept risikofrei existiert nicht mehr. Die einzige Anlage, die ich als risikofrei betrachten würde, sind Schweizer Staatsanleihen." Das » Wall Street Journal glaubt, die Eurozone werde in ihrer heutigen Struktur nicht überleben.
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NEWS
Reihenweise auf Ramsch heruntergestuft
Während die beiden großen portugiesischen Gewerkschaften zum Generalstreik und für den Nachmittag zu Massendemonstrationen gegen die Sparpolitik der Regierung aufrufen, stufte die Ratingagentur Fitch Portugals Bonität von BBB- auf BB+ und damit auf Ramsch-Status herab » (HB » FTD » SZ » WSJ). Gleiches Bild in Ungarn, wo Moody's die Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau herabsetzte; die ungarische Regierung fürchtet Spekulationen gegen die nationale Währung Forint » (HB). Und auch Ägypten ist in den Augen von S&P beim Ramsch angelangt » (Time). Wegen der irrtümlichen Herabstufung Frankreichs soll die Ratingagentur bestraft werden, forderte der französische Finanzminister Francois Baroin » (HB).
Wer hat bei MF Global geschlafen?
Die Pleite von MF Global hat die weltweite Finanzbranche alarmiert. Das US-Unternehmen hatte sich mit europäischen Staatsanleihen verspekuliert. Nun fragen Ermittler: Haben sich die Ratingagenturen zuvor blenden lassen? » (HB) Wenn Pricewaterhouse daran gescheitert sei, die vergleichsweise kleine Firma MF Global zu prüfen, wie solle PwC dann bei Goldman Sachs die Übersicht behalten, fragt » Bloomberg. Nach Einschätzung der » Financial Times ist MF Global auch an mangelnder Transparenz gescheitert. In Asien haben die Wirtschaftsprüfer von KPMG 30 Firmen eingesammelt, die sich für die Übernahme des Asien-Geschäfts von MF Global interessieren » (WSJ).
Fünftes Opfer der Stresstester
Die Deutsche Bank braucht Finanzkreisen zufolge voraussichtlich zwei bis drei Milliarden Euro, um die nochmals verschärften Anforderungen der europäischen Bankenaufseher zu erfüllen. Der Bedarf werde bis Mitte 2012 ausschließlich mit einbehaltenen Gewinnen und dem Abbau von Bilanzrisiken gedeckt, versicherte ein Insider » (HB). Laut » Financial Times Deutschland und » Börsen-Zeitung fällt neben Commerzbank, Deutsche Bank, Nord/LB und Landesbank Baden-Württemberg ein fünftes Institut beim europäischen Bankenstresstest durch: Die Bankenaufsicht EBA werde die DZ Bank dazu verdonnern, ihr Kapital um 350 Millionen Euro zu stärken.
Farewell, USA
Die Credit Suisse verabschiedet sich aus dem US-Offshore-Geschäft, die Abteilung wird in das US-Private-Banking integriert » (NZZ). Die Schließung betreffe zwar nur zehn Banker plus Support-Mitarbeiter, sei aber ein Sinnbild für den weitaus größer angelegten Rückzug der Schweizer von der US-Landkarte, ausgelöst durch die Razzia von Washington, meint die » Financial Times.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die russische Sberbank will offenbar für die Osttochter der österreichischen Volksbanken-Gruppe ÖVAG weniger als bisher verabredet bezahlen, im Gespräch sind 500 Millionen Euro.» WiBla Die Raiffeisen Bank International hat nach einem Gewinneinbruch im dritten Quartal ihren Ausblick leicht nach unten revidiert.» HB Der bisherige Mehrheitseigner des Spezialversicherers Mannheimer, Uniqa, will das Unternehmen an den Versicherungsverbund Continentale in Dortmund verkaufen.» Bz In keinem Sektor gibt es mehr Wetten von Hedge-Fonds auf fallende Kurse als in der Sonnenkraft-Branche.» HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Defilee zu den "Bunga-Bunga"-Parties
Silvio Berlusconis spektakulärer Prozess um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch verspricht einen Aufmarsch von über 200 teils prominenten Zeugen wie George Clooney. Das zuständige Mailänder Gericht hat diese stattliche Zahl an Zeugen der Anklage und der Verteidigung zugelassen. Clooney ist von der Verteidigung als Zeuge genannt, da Berlusconis Anwälte beweisen wollen, dass bei den angeblich wilden "Bunga-Bunga"-Partys in der Villa Arcore des Ex-Regierungschefs alles zivil zugegangen sei. Berlusconis Seite hat etwa 70 der mehr als 200 Zeugen benannt.
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Titel: Das Ende des Jobwunders?
Politik: Auftrag der EZB bleibt unverändert
Unternehmen: Microsoft: Neues Interesse an Yahoo
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UMFRAGE DER WOCHE
Wie soll die Euro-Krise gelöst werden?
Bei der Bekämpfung der Euro-Krise gibt es jetzt nur noch drei Alternativen: die Einführung von Euro-Bonds, ein erweitertes Mandat der Europäischen Zentralbank und den deutschen Weg. Kanzlerin Angela Merkel fordert einen eisernen Sparkurs der hochverschuldeten Staaten und automatische Sanktionen. Welchen Weg halten Sie für den richtigen?
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Mandat aus Paris
Benoit Coeure, Chefvolkswirt im französischen Finanzministerium, ist für die Nachfolge von EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi nominiert worden. Der 1969 geborene Coeure gilt unter Experten als fachlich geeignet.
» Handelsblatt
Eröffnet und vertagt
Rolf Breuer, Ex-Deutsche-Bank -Chef, hat beim zweiten Anlauf des Strafverfahrens und mit stundenlanger Verspätung nicht viel mehr als die Verlesung der Anklage durch die Staatsanwältin gegen ihn gehört. Vorwurf: Breuer soll vor acht Jahren in einem der vielen Zivilverfahren um die Milliardenpleite von Leo Kirch gelogen haben. Richter Anton Winkler unterbrach die Sitzung nach kurzer Zeit.
» Handelsblatt » Manager Magazin
Mister Mikrokredit geht
Vikram Akula, bislang Chef des börsennotierten Mikrokreditinstituts SKS Microfinance, ist seit langem umstritten. Kritiker werfen ihm vor, hohe Profite auf Kosten der Armen zu machen. Jetzt zieht Akula Konsequenzen und nimmt seinen Hut. Der Director P.H. Ravikumar übernimmt interimistisch den Chef-Posten. Zu den SKS-Investoren gehören George Soros' Quantum-Fonds und Sequoia Capital.
» Wall Street Journal
Bitte nicht vorm Fest
Andrea Enria, Chef der EU-Bankenaufsicht, hat einen gemeinsamen Brief deutscher Institute erhalten. Die Banken bitten um Aufschub der Frist zur Einreichung der von der Bankenaufsicht angeforderten Daten. Eigentlich sollen die Institute bis 25. Dezember einen detaillierten Plan nach London schicken, in dem sie auflisten, wie sie ihren Kapitalbedarf decken wollen.
» Welt
Kehraus beim Versicherer
William J. Mullaney, Chef der US-Sparte beim Versicherer MetLife, verlässt das Unternehmen. Die Personalie steht im Zusammenhang mit dem Antritt des neuen CEO Steven A. Kandarian im Frühjahr, der das Unternehmen massiv umbaut - Mullaney galt zwischenzeitlich als CEO-Kandidat. Der bisherige Finanzen-Chef William J. Wheeler folgt auf Mullaneys Posten, während Vize-Chef Eric Steigerwalt übergangsweise CFO wird.
» Wall Street Journal
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
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ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Millionenschwere Lüge
Die » Süddeutsche Zeitung berichtet von einem eigentümlichen Fall der Steuerhinterziehung in Italien. Ein Ehepaar aus der Nähe von Venedig habe in seiner Steuererklärung für das Jahr 2010 ein Einkommen von gerade einmal sechs Euro angegeben - dabei aber verschwiegen, ein 180 Hektar großes Grundstück am Meer verkauft zu haben. Statt sechs hätte das Paar 65 Millionen Euro versteuern müssen. Jetzt müsse das Ehepaar rund elf Millionen Euro Steuern nachzahlen.