Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 23 November 2011


Mittwoch, 23. November 2011 vorherige Ausgabe » anmelden »
commerzbank_545.jpg
Steht wieder eine Bankenrettung an?
Der Blitz-Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) könnte die deutschen Banken schwer treffen. Ihnen droht bei strengeren Regularien ein zusätzlicher Kapitalbedarf in Milliardenhöhe. Besonders hart könnte es die angeschlagene und teilverstaatlichte Commerzbank treffen. Sie braucht wohl rund fünf statt wie bislang geschätzt drei Milliarden Euro, wenn die EU-Bankenaufseher ihre Anforderungen verschärfen. Resultat: Der Aktienkurs fiel gestern um 15 Prozent. » Handelsblatt Die » Börsen-Zeitung attackiert die EBA, die im Sommer fast die robust durch die Krise gekommene Helaba gegen die Wand gefahren habe und jetzt offenbar die Commerzbank sturmreif schießen wolle. Die Berechnungsgrundlagen für den EBA-Blitzstresstest würden so lange manipuliert, befürchtet das Blatt, "bis die Gelben garantiert durch die Prüfung rasseln". Die » Financial Times Deutschland erinnert daran, dass mit dem wachsenden Druck auf die Banken, die Kernkapitalquote zu stärken, auch die "sozialen Kosten" stiegen: nicht nur durch die mögliche Stützung systemrelevanter Banken, sondern durch eine eingeschränkte Kreditvergabe und den Verzicht der Banken auf die Finanzierung wohlfahrtssteigernder Geschäfte. Das » Wall Street Journal warnt davor, dass viele Unternehmen in Europa ihr Geld bei den Banken abziehen. Besonders in Italien sei dieser Trend Besorgnis erregend: Die Nicht-Privatkunden hätten in den drei Monaten bis September 56 Milliarden Euro abgezogen; bei Intesa Sanpaolo seien die Firmeneinlagen um 16 Prozent geschrumpft. In Spanien hätten die Unternehmen im dritten Quartal sogar 20 Prozent abgezogen.
FK_2011-11-23.jpg
NEWS
Europaschock für US-Großbanken
Bald wird sich zeigen, ob die US-Großbanken einer neuerlichen Finanzkrise standhalten könnten: Die US-Notenbank Fed prüft bei ihrem jährlichen Stresstest, wie die wichtigsten Institute des Landes bei einem dramatischen Wertverlust europäischer Staatsanleihen oder Finanztitel dastehen würden. Bei » CNBC widmet sich der Banken-Analyst Dick Bove der von der US-Notenbank aufgelegten neuen Stresstest-Runde, bei der die Institute Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JP Morgan Chase, Morgan Stanley und Wells Fargo unter die Lupe genommen würden. Investoren sollten darauf nicht ängstlich reagieren, da es keinen Hinweis darauf gebe, dass die Federal Reserve mit Blick auf die US-Banken besorgt sei. Selbst bei einer Verschlimmerung der europäischen Schuldenkrise wären die US-Banken nicht gefährdet sich "anzustecken". » Handelsblatt
Deutsche Bank braucht frisches Geld
Die Deutsche Bank stellt ihre Vermögensverwaltung auf den Prüfstand. Ausgenommen davon wird aber die Fondsgesellschaft DWS mit ihren Geschäften in Europa und Asien. "Die Bank steht selbstverständlich weiter zum Asset Management", heißt es in der Mitteilung. Es kämen jedoch "alle strategischen Optionen" in Betracht.
» Financial Times Deutschland » Handelsblatt
Dollar beliebteste Reservewährung
Die Einlagen ausländischer Banken bei der US-Notenbank haben sich seit Ende 2010 mehr als verdoppelt. Angesichts der Verwerfungen der Euro-Schuldenkrise sind sie auf mehr als 715 Milliarden Dollar angewachsen. Dies untermauert den Status der US-Devise als Reservewährung der Welt, der vor der Krise in Europa zunehmend in Zweifel gezogen worden war. Angesichts der Tiefe und Liquidität des Dollar-Marktes sei für den Greenback "noch nicht einmal annähernd" Ersatz erkennbar, sagen Vermögensverwalter.
» Bloomberg
Dexia-Rettung fraglich
Belgien kann die geplante milliardenschwere Rettung der Krisenbank Dexia möglicherweise nicht stemmen. Laut einem Bericht der belgischen Zeitungen "De Standaard" und "Het Nieuwsblad" vom Dienstag bemüht sich Belgien bereits bei Frankreich um Nachverhandlungen des im Oktober ausgehandelten Rettungspaketes, weil die Lasten für das Land immer schwerer tragbar scheinen. Die belgische und französische Regierung dementieren jedoch konkrete Verhandlungen.
» FTD
Japanische Börsen-Fusion
Die japanischen Aktienmärkte besiegeln ihren Zusammenschluss: Anfang 2013 wollen die Börsen in Tokio und Osaka fusionieren. Nur die US-Unternehmen NYSE Euronext und Nasdaq wären dann noch größer.
» Spiegel
Stadtwerke Pforzheim einigen sich mit Deutscher Bank
Jahrelang stritten sich die Pforzheimer Stadtwerke mit der Deutschen Bank wegen der Verluste aufgrund riskanter Zinswetten. Knapp vier Millionen Euro Verlust machten die Stadtwerke. Nun einigten sich die Parteien auf einen Vergleich.
» Handelsblatt
BayernLB verklagt JP Morgan
Die Bayerische Landesbank reiht sich unter die Banken ein, die ihre Verluste mit US-Hypothekenpapieren mit Klagen begrenzen wollen. Die Landesbank fordert von der Investmentbank JPMorgan Entschädigung und Strafzahlungen.
» Handelsblatt
HB_Shop_Zukunftsstrategien_630x75px.gif
FB_FT.jpg
FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Ackermann meckert über Vorgehen der Ermittler
Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, hat sich bitter über das Vorgehen der Ermittler beschwert. "Wie bei Schwerverbrechern" seien diese vorgegangen, sagte er bei einer Veranstaltung.
» Spiegel
 Facebook
HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Commerzbank im Stress
Politik: "Helft euch doch selbst!"
Unternehmen: Pepsi fehlt der Pep
Finanzen: Saito macht den nächsten Schritt
» Handelsblatt vierwöchiges Miniabo » Hier können Sie die aktuelle Ausgabe für 1,59 € direkt downloaden
INSIDER-BAROMETER - Transaktionen der Top-Manager
Manager halten sich mit Aktienkäufen zurück
An den Börsen herrscht weiter Unsicherheit wegen der Schuldenkrise in Griechenland und Italien. Auch die Top-Manager haben in den letzten zwei Wochen nur in Einzelfällen Aktien ihrer eigenen Unternehmen gehandelt. Käufe gab es zuletzt vor allem von Top-Managern, deren Aktien von der leichten Erholung am Markt nichts oder zu viel abbekommen haben. Das Barometer, das die Fifam zusammen mit Commerzbank Wealth Management exklusiv für das Handelsblatt berechnet, ist zuletzt auf 145 Punkte gefallen. Damit signalisiert es langfristig aber weiter steigende Kurse.
» ausführlicher Handelsblatt-Artikel
MENSCHEN UND MEINUNGEN
Eurobonds wieder auf der Tagesordnung
Angela Merkel, Bundeskanzlerin, hat Euro-Bonds zur Bekämpfung der Schuldenkrise eine erneut klare Absage erteilt. (» Welt » Handelsblatt ). Das Nein aus Berlin zu Eurobonds müsse nicht das letzte Wort sein, kommentiert die » Frankfurter Rundschau. Dass die Kanzlerin, die weder die Europäische Zentralbank aufrüsten noch Eurobonds auflegen möchte, keine Alternativen aufzeige, werten die Frankfurter als Zeichen dafür, dass Merkel am Ende wieder nachgeben werde - und aktuell taktiere, um ihren Wunsch nach EU-Vertrags-Veränderungen durchzusetzen, inklusive rigide Kontrolle der Defizitsünder. Die britische » Financial Times spricht sich dafür aus, das Thema Eurobonds ganz oben auf die politische Agenda der Eurozone zu setzen. "Berlin hat recht, dass dies kein Allheilmittel ist. Aber die Staatsführer suchen keine Allheilmittel, sondern politisch akzeptable Maßnahmen, die funktionieren."
Schlafendes Gespenst
Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut HWWI, sieht in einem Gastbeitrag für die» FTD keine Gefahr, dass der Euro durch die beispiellose expansive Geldpolitik entwertet wird.
Ex-AIG-Chef verklagt die USA
Maurice Greenberg, jahrzehntelang Chef des US-Versicheres AIG, verklagt die US-Regierung - weil sie AIG verstaatlichte. Zur Begründung heißt es, die Verstaatlichung sei verfassungswidrig gewesen. Die US-Regierung habe Mittel von AIG an andere Institutionen geleitet und so durch die Hintertür weitere Unternehmen vor der Pleite gerettet.
» Spiegel
Aktiencrash durch die Politik?
Nigel Bolton, Europa-Aktienchef der weltgrößten Fondsgesellschaft, Blackrock, sieht die Aktienmärkte durch die Entscheidungsunfähigkeit der Politik in kritische Situationen kommen.
» Presse
"Die Party für Anleger ist vorbei"
Norbert Walter, langjähriger Chefvolkswirt der Deutschen Bank, möchte am Euro festhalten. Allerdings fürchtet er dramatische Verwerfungen durch die Schuldenkrise. Trotzdem bestehe Hoffnung, vor allem für Deutschland.
» Handelsblatt
Ackermann trifft auf Occupy-Bewegung
Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, begegnete bei einem Vortrag in Hamburg aufgeregten Symphatisanten der Occupy-Bewegung. Und reagierte schlagfertig.
» Spiegel
Gribkowsky-Prozess zieht sich in die Länge
Gerhard Gribkowsky, Ex-Risikochef der BayernLB, steht wohl noch länger vor Gericht. Vor Ende Februar 2012 wird es kein Urteil geben. Bis dahin hat das Landgericht München neun Verhandlungstermine angesetzt.
» Handelsblatt
UBS-Trader wartet weiter auf Prozess
Kweku Adoboli, Trader bei der UBS, der der Bank einen Milliardenverlust bescherte, muss weiter auf seinen Prozess warten. Das Verfahren wurde für vier Wochen vertagt und soll nun am 20. Dezember fortgesetzt werden, teilte das Gericht mit.
» Handelszeitung
DEBATTE - worüber die Finanzwelt diskutiert
Chinesen sollten sich Europa-Hilfe leisten
fordert die » Business Times aus Singapur. Das Land sitze auf Währungsreserven im Wert von 3,2 Billionen US-Dollar und müsse diesen "Riesenberg an Rücklagen" optimal verwalten. Da China voraussichtlich nicht im großen Stil im eigenen Land investieren werde, kämen nur Staatsanleihen und ausländische Direktinvestitionen in Frage - andere Anlageformen seien entweder zu riskant oder brächten zu wenig Zinsen. Zwar berge der europäische Markt Risiken. Doch es sollte im Interesse der Chinesen liegen, den Euro zu unterstützen oder gar einen Bailout für verschuldete europäische Länder in Erwägung zu ziehen. Nur so ließe sich verhindern, dass der Dollar letztlich als einzige wichtige Reservewährung übrig bliebe. Fazit: China und Europa müssten sich in der gegenwärtigen Situation gegenseitig unterstützen.
ZUGABE
Luxusimmobilien boomen trotz Krise
Der Markt für Luxusimmobilien in Manhattan erlebt einen Nachfrageboom - der Schuldenkrise in Europa sowie Bedenken zum Konjunkturausblick in den USA und weltweit zum Trotz. Das Angebot an edlen Immobilien schwindet zusehends, wie Makler Jason Haber der Nachrichtenagentur » Bloomberg berichtet. Er hat beispielsweise Probleme, Objekte für einen Kunden zu finden, der etwa 8 Millionen Dollar ausgeben will.