Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 11 January 2012


MITTWOCH, 11. JANUAR 2012
Guten Morgen Herr,
die Regierung in Athen wird mit dem nächsten Hilfspaket nach Informationen unserer Korrespondenten mehr als die bisher vereinbarten 130 Milliarden Euro bekommen. Nicht aus Großzügigkeit, sondern aus Not: Es zeigt sich, dass die bisherige Hilfspolitik zwar teuer, aber wenig zielführend ist. Das Land spart sich immer tiefer in die Rezession - mit dem absehbaren Ergebnis, dass keine einzige der IWF-Vorgaben zu Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen und der Fähigkeit, Schulden zu bedienen, erfüllt wird. Für das bisherige Krisenmanagement des Westens in Griechenland gilt, was der Ex-US-Staatssekretär Strobe Talbott einst über die westliche Russlandhilfe gesagt hatte: "Zu viel Schock, zu wenig Therapie."

Steve Jobs war genial, seine Nachfolger im Aufsichtsrat sind vor allem großzügig. Gestern erfuhr die Welt: Jobs Nachfolger an der Spitze von Apple, Tim Cook, bekam zum Amtsantritt Aktienoptionen im Wert von 400 Millionen Dollar. Jetzt muss Cook nur noch beweisen, dass er den Vertrauens- und Geldvorschuss auch rechtfertigt.

Die von Kanzlerin Angela Merkel den Franzosen zugesagte Finanztransaktionssteuer ist in der Berliner Regierungskoalition umstritten. Mit ihrem Vorstoß, die Steuer notfalls nur in der Euro-Zone einzuführen, wenn dies in der gesamten EU nicht möglich sei, breche Merkel den Koalitionsvertrag, sagte FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms dem Handelsblatt. Aber warum regt sich der geschätzte Altmeister der FDP-Steuerpolitik so auf? Die Mehrwertsteuer, die wir klaglos auf alle Produkte von A wie Auto bis Z wie Zwieback zahlen, ist auch nichts anderes als eine Transaktionssteuer. Warum sollen Hedge-Fonds und Investmentbanken bevorzugt werden? Und selbst wenn das Solm´sche Argument richtig ist, dass am Ende die Kunden die neue Steuer zahlen, stellt sich die Frage immer noch mit gleicher Schlichtheit: Warum sollen die Kunden von Hedge-Fonds besser gestellt sein als die Käufer von Zwieback?

EU-Energiekommissar Günther Oettinger stößt mit seinen Gedankenspielen über eine Fusion von Eon und RWE auf Ablehnung allerorten. Zu Recht: Man fragt sich vor allem, ob dem Mann die marktwirtschaftliche Sicherung durchgebrannt ist. Die EU-Kommission ist mächtig, aber sie ist nicht die Fortsetzung der DDR-Plankommission mit anderen Mitteln.

Eine Drei vor dem Komma - das erwarten fast alle Volkswirte für das deutsche Wirtschaftswachstum 2011. Heute legt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die erste amtliche Schätzung für das abgelaufene Jahr vor. Diese Zahl ist für alle schön, blamiert allerdings die Konjunkturforscher: Niemand aus dieser Zunft hatte zu Beginn des Jahres 2011 ein derartiges Superwachstum vorausgesagt.

Ich wünsche Ihnen einen heiteren Start in den Tag. Herzlichst Ihr

Gabor Steingart
Chefredakteur
Heute_im_Handelsblatt.jpg
11012012_HBTitel.jpg
Banken bieten Griechenland die Stirn
Auch das zweite Hilfspaket der EU über 130 Milliarden Euro kann die Zahlungsfähigkeit des Landes nicht sichern. Doch die Banken lehnen einen Schuldenschnitt von mehr als 50 Prozent ab - und zwingen die Euro-Staaten und den IWF, mehr Geld aufzubringen.

400 Millionen Dollar für den neuen Apple-Chef
Tim Cook erhält zum Amtsantritt Optionen auf eine Million Aktien des Konzerns.

FDP wirft Merkel Bruch des Koalitionsvertrags vor
Die Finanztransaktionssteuer ist nicht nur in Europa umstritten - sie entzweit auch die Berliner Regierungskoalition. Mit ihrer Zusage, die Steuer notfalls nur in der Euro-Zone einzuführen, wenn dies in der gesamten EU nicht möglich sei, breche Kanzlerin Angela Merkel den Koalitionsvertrag, sagte FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms dem Handelsblatt.

Top-Ökonomen raten EZB zu Zinssenkung
Im Kampf gegen die Schuldenkrise hilft nur ein neuer Zinsschritt, sagen führende Bankvolkswirte.

Die Atmosphäre ist miserabel
Der künftige Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, erhebt im Interview Vorwürfe gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Laut Schulz liegt der Kern des Problems bei der Bewältigung der Schuldenkrise in der "permanenten Vergipfelung des Krisenmanagements".

US-Firmengewinne steigen langsamer
Im Schlussquartal 2011 wuchsen die Gewinne der US-Firmen etwas langsamer als zuvor. Rote Zahlen wie beim Aluminiumproduzenten Alcoa sind die Ausnahme.

Die Briten entdecken die Eisenbahn neu
Die Regierung in London beschließt den Aufbau eines neuen Netzes für Schnellzüge. Die Industrie spekuliert auf Aufträge.

Serie: Die Herren des Geldes
Der frühere Versicherungsmanager Masataka Horii entwickelt die Strategien für Japans größten offenen Anleihefonds.

Umstrittene Gedankenspiele
EU-Energiekommissar Günther Oettinger stößt mit seinen Gedankenspielen über eine Fusion von Eon und RWE auf Ablehnung.

Hier können Sie die aktuelle Ausgabe für 1,59 Euro direkt downloaden

Sind Sie Abonnent? Dann lesen Sie die gesamte Ausgabe hier
Jetzt-auf-HBcom-OR.jpg
Teflon-Mitt gewinnt in New Hampshire
Die Attacken seiner Gegner waren hart. Doch sie konnten den Sieg von Mitt Romney nicht verhindern. Der republikanische Kandidat lässt sich feiern - doch beim zweitplatzierten Ron Paul ist die Stimmung besser.
 Facebook
weiter zum Artikel
Die Favoriten unserer Leser
Discounter
Lidls Preisvorteil ist laut ARD-Dokufilmern überschätzt
 Facebook
Vergleich
Welche Lebensversicherer die Zinsen senken
 Facebook
Serie Arbeitsrecht
Wenn es Führungskräften an den Kragen geht
 Facebook
Krankenversicherung
Der steinige Weg zurück in die Krankenkasse
 Facebook
Was sich Wulff gefallen lassen muss
"Idiot, Pfeife, Lügner"
 Facebook
Heute-in-Deutschland-110218.jpg
Neue Risiken beim Dax
Heute müssen die Aktienmärkte beweisen, wie nachhaltig das Kursfeuerwerk von gestern war. Analysten sind skeptisch. Und wichtige Termine könnten den Anlegern einen Strich durch die Rechnung machen.
 Facebook
weiter zum Artikel
Douglas legte im Weihnachtsgeschäft leicht zu
Der Handelskonzern Douglas hat im Weihnachtsgeschäft Analysten zufolge seinen Umsatz leicht steigern können. Sie erwarten, dass die Erlöse im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro angewachsen sind. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2010/11 (Ende September) dürfte Douglas den Prognosen zufolge knapp unter den selbstgesteckten Zielmarken abgeschlossen haben. Heute legt der Konzern Zahlen vor.

Bundesamt präsentiert Wirtschaftsdaten für 2011
Eine Drei vor dem Komma - das erwarten fast alle Volkswirte für das deutsche Wirtschaftswachstum 2011. Heute legt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die erste amtliche Schätzung für das abgelaufene Jahr vor. Beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird mit einem Plus von 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Das Bundesamt äußert sich zudem zum deutschen Staatsdefizit. In den beiden Vorjahren hatte Deutschland gegen die EU-Defizitgrenze von höchstens 3,0 Prozent des BIP verstoßen. 2011 dürfte die gute Konjunktur wieder zu einer Entspannung der Staatsfinanzen geführt haben, Volkswirte erwarten sogar weniger als zwei Prozent Staatsdefizit.

Grüne beraten über die Zukunft - ihre eigene und die der EU
Die Bundestagsfraktion der Grünen kommt zu ihrer dreitägigen Neujahrsklausur in Weimar zusammen. Heute ist zu Beginn eine Debatte über die strategische Lage mit Blick auf die Bundestagswahl 2013 geplant. Am Donnerstag wollen die Grünen eine Erklärung zur Zukunft der Europäischen Union (EU) verabschieden und sich mit dem Rechtsextremismus in Deutschland befassen. Zum Abschluss am Freitag will die Partei Eckpunkte für eine nachhaltige Verkehrspolitik beschließen und mit einer "Weimarer Erklärung" die Grundlage für ihre Arbeit bis zur Bundestagswahl legen.
GB_HB_bnr.gif
europa.jpg
Fokus Griechenland
Staatssekretäre der Euro-Länder, EU-Kommission und Vertreter der Europäischen Zentralbank beraten in Brüssel über Einzelheiten zusätzlicher Griechenland-Hilfen. Wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfuhr, benötigt das immer tiefer in die Rezession sinkende Land zusätzliche Hilfen in zweistelliger Milliardenhöhe.

EU-Kommission berät über Ungarn
Neben den vordringlichen Gesprächen über Details einer zusätzlichen Griechenland-Hilfe beschäftigt sich die EU-Kommission auch mit der Lage in Ungarn. Im Mittelpunkt stehen dabei umstrittene Gesetzesänderungen, die nach Brüsseler Auffassung EU-Recht verletzen könnten. So befürchtet die EU-Behörde unter anderem eine Einschränkung der Unabhängigkeit der Zentralbank.

Unterstützung für den Online-Handel
Die EU-Kommissare Neelie Kroes, Michel Barnier und John Dalli stellen in Brüssel neue Vorschläge für das Einkaufen im Internet vor. Nach den Plänen soll der europäische Online-Handel für Verbraucher einfacher und sicherer werden. Der Aktionsplan soll auch den Versand von Waren durch ganz Europa fördern und vor allem den elektronischen Zahlungsverkehr vereinfachen.

amerika.jpg
Mega-Börsenfusion droht zu scheitern
Transatlantischen Fusionsprojekten ist kein Glück beschieden. Nachdem das Zusammengehen von T-Mobile USA und AT&T scheiterte, droht nun auch der Fusion von Deutscher Börse und der New York Stock Exchange das Aus.
weiter zum Artikel
Weltuntergangsuhr bewegt sich Richtung Katastrophe
Es ist fünf vor zwölf. Auf diese Uhrzeit haben internationale Wissenschaftler ihre symbolische Weltuntergangsuhr vorgestellt. Grund dafür sind die Verbreitung von Atomwaffen und der Klimawandel.
weiter zum Artikel
US-Notenbank verpasst Rekordgewinn nur knapp
Seit Beginn der Krise bescheren die Sonderprogramme der Fed dem US-Fiskus hohe Renditen. Noch zahlen sich die größeren Risiken also aus - auch wenn der Gewinn der US-Notenbank 2011 etwas niedriger ausfällt als 2010.
weiter zum Artikel
11012012_dow_jones.jpg
Alcoas Optimismus springt auf Wall Street über
Nicht das Hier und Jetzt, sondern Zukunftsaussichten beflügelten einmal mehr die Märkte. Trotz Quartalsverlust ließen sich die US-Anleger gerne von einem optimistischen Ausblick begeistern - Euro-Krise hin oder her.

weiter zum Artikel
Der-Tag-in-Asien-110218.jpg
Tokioter Börse nach guter US-Vorlage fester
Vor allem die Aktien der Maschinen- und Bauindustrie haben von Zugewinnen in Japan profitiert. Sie gelten nach der Tsunami-Katastrophe als Wachstumssektoren. Der Nikkei stieg um 0,2 Prozent.
weiter zum Artikel
FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
Presseschau.JPG
Die Zeit der großen Börsen-Übernahmen ist vorbei. Zu diesem Urteil kommen internationale Medien nach dem Veto der EU-Wettbewerbshüter zur geplanten Fusion von Deutscher Börse und Nyse Euronext. Dennoch gebe es noch eine Chance für die beiden Parteien.

Die geplante Fusion könnte an der EU-Kommission scheitern. Wie die Financial Times berichtet, haben Beamte von Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia den Kommissaren in einer internen Empfehlung nahegelegt, die Fusion zu verbieten, sofern die Unternehmen nicht eine ihrer beiden Derivatebörsen verkaufen.

Auch Globe and Mail aus Kanada glaubt, dass große M&A-Deals im Börsen-Bereich die Ausnahme statt die Regel seien, und erinnert an die geplatzten Übernahmen der australischen und kanadischen Börse durch die Börsen in Singapur beziehungsweise London im vergangenen Jahr. In Zukunft würden kleinere Deals in den Fokus rücken.

Das Wall Street Journal hält es für möglich, dass der Deal am Ende noch über die Bühne geht. Beide Parteien wollten an der geplanten Allianz festhalten, bis die 27-köpfige EU-Kommission spätestens am 9. Februar ihre Entscheidung getroffen habe. Bei der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle 2010 habe sich die EU-Kommission ebenfalls über das Urteil der Wettbewerbshüter gestellt und die Allianz durchgewunken - gleichwohl "überlebe" nur jede zehnte Fusion, die im Vorfeld von Wettbewerbshütern abgelehnt wurde, zitiert das Wall Street Journal aus einer Studie von BMO Capital Markets.
weiter zur Presseschau