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Guten Morgen Herr,
die Regierung in Athen wird mit dem
nächsten Hilfspaket nach Informationen unserer Korrespondenten mehr als
die bisher vereinbarten 130 Milliarden Euro bekommen. Nicht aus
Großzügigkeit, sondern aus Not: Es zeigt sich, dass die bisherige
Hilfspolitik zwar teuer, aber wenig zielführend ist. Das Land spart sich immer
tiefer in die Rezession - mit dem absehbaren Ergebnis, dass keine einzige
der IWF-Vorgaben zu Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen und der Fähigkeit,
Schulden zu bedienen, erfüllt wird. Für das bisherige Krisenmanagement
des Westens in Griechenland gilt, was der Ex-US-Staatssekretär Strobe
Talbott einst über die westliche Russlandhilfe gesagt hatte: "Zu viel Schock, zu
wenig Therapie."
Steve Jobs war genial, seine Nachfolger im
Aufsichtsrat sind vor allem großzügig. Gestern erfuhr die Welt: Jobs Nachfolger
an der Spitze von Apple, Tim Cook, bekam zum Amtsantritt Aktienoptionen
im Wert von 400 Millionen Dollar. Jetzt muss Cook nur noch beweisen, dass
er den Vertrauens- und Geldvorschuss auch rechtfertigt.
Die von
Kanzlerin Angela Merkel den Franzosen zugesagte Finanztransaktionssteuer
ist in der Berliner Regierungskoalition umstritten. Mit ihrem
Vorstoß, die Steuer notfalls nur in der Euro-Zone einzuführen, wenn dies in der
gesamten EU nicht möglich sei, breche Merkel den Koalitionsvertrag, sagte
FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms dem Handelsblatt. Aber warum regt
sich der geschätzte Altmeister der FDP-Steuerpolitik so auf? Die
Mehrwertsteuer, die wir klaglos auf alle Produkte von A wie Auto bis Z
wie Zwieback zahlen, ist auch nichts anderes als eine Transaktionssteuer. Warum
sollen Hedge-Fonds und Investmentbanken bevorzugt werden? Und selbst wenn
das Solm´sche Argument richtig ist, dass am Ende die Kunden die neue Steuer
zahlen, stellt sich die Frage immer noch mit gleicher Schlichtheit: Warum sollen
die Kunden von Hedge-Fonds besser gestellt sein als die Käufer von
Zwieback?
EU-Energiekommissar Günther Oettinger stößt mit seinen
Gedankenspielen über eine Fusion von Eon und RWE auf Ablehnung
allerorten. Zu Recht: Man fragt sich vor allem, ob dem Mann die
marktwirtschaftliche Sicherung durchgebrannt ist. Die EU-Kommission ist mächtig,
aber sie ist nicht die Fortsetzung der DDR-Plankommission mit anderen
Mitteln.
Eine Drei vor dem Komma - das erwarten fast alle
Volkswirte für das deutsche Wirtschaftswachstum 2011. Heute legt das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden die erste amtliche Schätzung für das
abgelaufene Jahr vor. Diese Zahl ist für alle schön, blamiert allerdings die
Konjunkturforscher: Niemand aus dieser Zunft hatte zu Beginn des Jahres 2011 ein
derartiges Superwachstum vorausgesagt.
Ich wünsche Ihnen einen heiteren
Start in den Tag. Herzlichst Ihr
Gabor Steingart Chefredakteur
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