Roberto Abraham Scaruffi

Monday, 16 January 2012


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"Europa rast in Richtung Nirgendwo"
Die Herabstufung Frankreichs und acht anderer EU-Länder durch die Ratingagentur S&P findet ein weltweites Echo. In der » Bild rechnet Deutsche Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer damit, dass auch der EU-Rettungsschirm EFSF seine Bestnote "AAA" verliert. Die Herabstufung sei die Quittung für das von Präsident Nicolas Sarkozy gebrochene Versprechen, Strukturreformen durchzuführen und die Staatsfinanzen zu konsolidieren. Mindestens fünf, wenn nicht bis zu zehn Jahren werde es dauern, bis die Grande Nation ihr Triple-A wieder habe, erwartet » L'Expansion aus Frankreich. Sarko müsse nach der "eklatanten Niederlage" befürchten, dass seine Zeit bald ablaufe, meint auch die » taz. Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel jetzt noch rigidere Sparprogramme fordere, lässt Paul Krugman in der » NYT schlussfolgern: "Europa rast immer noch in Richtung Nirgendwo." Die US-Finanzanalysten hätten dem gesamten Anti-Krisen-Szenario der Eurostaaten die Bonität aberkannt, interpretiert der » Freitag. Mit den Downgrades werde die Abwärtsspirale der EU forciert, kommentiert die britische » Financial Times. Ein Monopolist drohe, den Stab über der Politik demokratisch gewählter Regierungen zu brechen. Das sei an Chuzpe kaum zu überbieten, tobt die » Süddeutsche Zeitung. Die Herabstufung sei richtig, denn welcher Anleger würde schon bestreiten, dass seine Skepsis gegenüber Anleihen aus Euro-Ländern heute markant größer ist als vor zwei oder drei Jahren?, fragt die » Welt. An die Notenbanker appelliert die » FTD Sie seien die einzigen, die die Märkte vorerst beruhigen könnten, indem sie sich bereit erklärten, jederzeit Paniken mit Anleihekäufen zu beenden (s. auch "Menschen und Meinungen").
Weitere Links: » Handelsblatt » Wirtschaftswoche
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NEWS
Bloß nicht den Steuerzahler anpumpen
Die Commerzbank-Banker um Vorstand Martin Blessing wollen mit mehreren Kunstgriffen ein weiteres Abzapfen von Steuergeldern verhindern. Laut » Spiegel sollen Mitarbeiter möglicherweise zum Teil mit Aktien entlohnt und Kreditgeschäfte eingeschränkt werden. Die Rechnung: Wenn die Coba für 30 Milliarden Euro weniger Geschäfte mache, brauche sie 2,7 Milliarden Euro weniger zur Absicherung. Nach Einschätzung des » Wall Street Journal wäre der Gang an den Kapitalmarkt eine Alternative zum Gang zum Staat, im Rahmen einer Kapitalerhöhung im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Hellas vor der Schicksalsfrage
Am Montag beginnt die Troika-Mission der EZB, der EU-Kommission und des IWF in Athen erneut. Am Wohl und Wehe dieser Mission hängt das Schicksal Griechenlands - und Berlin spiele dabei eine entscheidende Rolle, berichtet das » Handelsblatt. Im Gastkommentar zweifelt der Staatsrechtler Christoph Herrmann daran, dass mit einem EU-Austritt und einem Staatsbankrott Griechenlands die wirtschaftlichen Aussichten besser würden. "Die zu überwindenden rechtlichen Schwierigkeiten sind jedenfalls ohne historisches Beispiel."
» Handelsblatt
JP Morgan auf dünnem Eis unterwegs
Die US-Bank JP Morgan Chase könnte wegen ihres Engagements in den Krisen-Ländern Europas Milliarden verlieren. "Wir sprechen hier von einer Summe von etwa fünf Milliarden Dollar, also knapp 30 Prozent, wenn es richtig schlecht läuft", sagte Vorstandschef James Dimon der » Welt. Insgesamt habe das Institut ein 16 Milliarden Dollar schweres Südeuropa-Portfolio. Das Eis werde dünn für JP Morgan, meint die » Financial Times Deutschland.
Weitere Links: » Wall Street Journal D » New York Times
Zoff um WestLB-Reste
Der Streit um die aus der WestLB herausgelöste neue Verbundbank der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) flammt noch einmal auf. Die Landesbanken wollen der Helaba laut » Financial Times Deutschland weniger Kapital zur Verfügung stellen und sich nur indirekt über eine Garantie für etwa 1,8 Milliarden Euro risikogewichteter Aktiva beteiligen. Schließlich gehe es bei der Helaba um einen Konkurrenten.
Unicredit unter Druck
Die Unicredit bleibt bei ihrer Milliarden-Kapitalerhöhung wohl auf fünf bis zehn Prozent der neuen Aktien sitzen, berichtet das » Handelsblatt mit Reuters. Die größte italienische Bank habe schwer mit der Kapitalerhöhung zu kämpfen und Interessenten mit massiven Rabatten locken müssen. Die » Financial Times Deutschland veröffentlicht unbequeme Nachrichten der Unicredit-Tochter Hypo-Vereinsbank, der ein Prozess wegen illegaler Steuertricks drohe. Demnach fordert ein Privatkunde wegen fehlerhafter Beratung 124 Millionen Euro.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Bei der Royal Bank of Scotland erwägen Manager, die Beratungs-Sparte herauszukaufen und in Eigenregie fortzuführen. » FT Der drittgrößte deutsche Versicherungskonzern » Talanx arbeitet auf Hochtouren am eigenen Börsengang. » BZ Die Schweizerische Nationalbank hat 2011 einen unerwartet hohen Gewinn erwirtschaftet und schüttet eine Milliarde Franken an Bund und Kantone aus. » NZZ Das Bundesversicherungsamt, Aufsichtsbehörde der gesetzlichen Krankenkassen, soll jahrelang Aufträge für die hauseigene Informationstechnik ohne Ausschreibung vergeben haben. » Sp Der niederländische Finanzkonzern ING bläst den Börsengang seiner Versicherungssparte in Europa und Asien ab. » Wibla Abgesandte von Deutscher Börse und NYSE Euronext wollen noch einmal bei zwei Top-Politikern in der Europäischen Union vorstellig werden, um die Fusion doch noch durchzusetzen. » WSJ D
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Löschtage im Posteingang
Tolle Idee! Aber im wirklichen Leben würden Sie sich doch nicht trauen, alle während Ihres Urlaubs eingetroffenen Mails zu löschen, oder? Brauchen Sie nicht - sie können das Experiment nachlesen in der » Financial Times Deutschland-Rubrik "Out of office". Und wer weiß? Vielleicht kommen Sie ja auf den Geschmack...
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Machtpoker bei EADS
Politik: "Förderung von Ökostrom sprengt das System"
Unternehmen: Kreuzfahrt-Reedereien bangen um Buchungen
Finanzen: Helfer in der Not
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Dax-Chefs für Euro-Austritt?
Wolfgang Reitzle, Linde-Chef, erntet mit seinen Überlegungen zu einem möglichen Euro-Austritt Deutschlands ("wenn es nicht gelingt, die Krisenländer zu disziplinieren") im » Spiegel Applaus: Der frühere BDI-Chef Hans-Olaf Henkel erklärte dem » Handelsblatt, Reitzle sei wohl nicht der einzige Dax-Konzernchef sei, der sich auch öffentlich Gedanken über Alternativen zum Einheits-Euro mache. Für einen einseitigen Austritt Deutschlands aus dem Euro sieht Henkel aber kaum Chancen.
Brandbrief vom Ex-Kollegen
Jürgen Stark, früherer Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, hat das Verhalten der EZB in der Euro-Krise heftig kritisiert. In einem Abschiedsbrief werfe Stark seinen Ex-Kollegen im EZB-Rat vor, Entscheidungen getroffen zu haben, "die das Mandat der EZB ins Extreme gedehnt haben", berichtet der » Spiegel. Es sei eine "Illusion zu glauben, dass die Geldpolitik große strukturelle und fiskalische Probleme in der Eurozone lösen kann". Demgegenüber fordert Citigroup-Chefökonom Willem Buiter in » Finanz und Wirtschaft, dass die EZB aktiv wird: Sie solle eine Garantie für italienische und spanische Staatsbonds abgeben.
Heuschrecke unter Beschuss
Mitt Romney, Präsidentschaftsanwärter und früherer Chef des Investmentunternehmens Bain Capital, wird von seinen eigenen Parteikollegen attackiert. In einem Youtube-Video erklären Republikaner aus dem Umfeld des konservativen Kandidaten Newt Gingrich: "Man weiß nicht, was größer war, seine Gier oder die Bereitschaft, alles für einen hohen Gewinn zu tun."
» Süddeutsche Zeitung » Youtube
Der König der Querköpfe
Byron Wien, Berater beim Firmenjäger Blackstone, legt einmal mehr seine "Top Ten Surprises" fürs neue Jahr vor. Der "ungekrönte König der Querköpfe" » (Börse Online) geht davon aus, dass der Rohölpreis unter 85 Dollar sackt. Hintergrund seien Fortschritte bei der Erschließung innovativer Rohstoffquellen wie Schiefergas. Andere Experten rechnen eher mit 105 Dollar pro Barrel.
Wulffige Antworten vom Bild-Chef
Kai Diekmann, Bild-Chefredakteur, beweist Humor. Nachdem seine Lieblingsfeindin, die taz, ihm einen Fragenkatalog zur Rolle der Bild-Zeitung bei der Mailbox-Affäre des Bundespräsidenten schickte, reagierte Diekmann schnell, und zwar im Stil der Original-Mailbox-Nachricht von Bundespräsident Christian Wulff. "Ich bitte sehr um Vergebung, aber wenn der Artikel, den Sie planen, wirklich erscheinen sollte, werde ich meine tazPresso-Tassen zurückschicken und meine taz-Anteile dem AWD zur Weitervermarktung zur Verfügung stellen."
» Meedia
Hildebrand-Affäre ohne Ende
Philipp Hildebrand ist vor rund einer Woche als Nationalbankpräsident zurückgetreten. Beendet ist die Affäre noch nicht. Laut » Handelszeitung steht Bankratspräsident Hansueli Raggenbass wegen seines Krisenmanagements in der Kritik. An einer anderen Front drohen dem Datendieb-Anwalt Hermann Lei laut » Handelszeitung gleich mehrere Verfahren: wegen Verletzung des Anwaltsgeheimnisses und Bankgeheimnisses - Lei soll die heiklen Daten über Devisentransaktionen auf Hildebrands Konto an SVP-Vizepräsident Christoph Blocher weitergeleitet haben.
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
"Christoph: Der Zorn Gottes"
Der Chef der Schweizer Notenbank hat längst seinen Hut genommen, die Humoristen zeigen sich weiter in Spitzenform. Bei » Finenews sucht man nach Titel-Vorschlägen für den Hildebrand-Film. Im Rennen: "Kill Phil: A Blocherbuster". Oder: "Christoph: Der Zorn Gottes" - Anspielungen auf den Politiker und Hildebrand-Gegner Christoph Blocher. Außerdem bastele die Weltwoche an ihrem neuen Scoop. Diesmal im Visier: der Schweizer Wetterfrosch Thomas Bucheli, dessen Gattin zwei Wochen vor dem Wintereinbruch massiv Schals und lange Unterhosen gekauft habe.