Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday 30 March 2011


MITTWOCH, 30. MÄRZ 2011
Guten Morgen Herr Scaruffi,
in der FDP herrscht in diesen Nachwahltagen eine aggressive Grundstimmung. Mit Raffinesse und einer gehörigen Portion Kaltblütigkeit versuchen die Getreuen des Parteivorsitzenden, den Bundeswirtschaftsminister ins Fadenkreuz der Unzufriedenen zu schieben. Ausgerechnet der in der Wirtschaft populäre und in der FDP weithin respektierte Rainer Brüderle soll zum Rücktritt bewegt werden. Lesen Sie dazu unsere detailreiche Titelgeschichte aus dem Tollhaus Berlin: "Treibjagd auf Brüderle" haben wir sie überschrieben.

Bei vielen im Lande hat bereits das Nachdenken über den allzu hastigen Schwenk in der Energiepolitik und dessen Kosten eingesetzt. Siemens-Vorstandschef Peter Löscher liefert im Handelsblatt-Interview gute Argumente für eine unideologische Position der Vernunft.

Heimwerker sind sparsame Menschen; die Baumarktkette Praktiker folgt nun ihrer Kundschaft. Erstmals fällt heute die traditionelle Bilanzpressekonferenz aus Kostengründen aus. Am Telefon will Vorstandschef Wolfgang Werner berichten, wie es um den MDax-Konzern steht. Unsere Experten rechnen mit der Bekanntgabe eines Verlustes, der bis zu 30 Millionen Euro betragen könnte.

Ein gut bestelltes Haus dagegen übernimmt Roland Koch von Konzernchef Herbert Bodner, der heute seine letzte Bilanz bei Bilfinger Berger vorstellt.

Nichts Neues bei der früheren BayernLB-Tochter Hypo Alpe Adria: 2010 hat das Unternehmen wahrscheinlich wieder einen Milliardenverlust zu verantworten.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und dem von mir geschätzten Rainer Brüderle die Fortune und die guten Nerven, die man in dieser Situation braucht.

Bleiben Sie unserer Zeitung gewogen.

Herzlichst Ihr
Gabor Steingart
Chefredakteur
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Treibjagd auf Brüderle
Nach den Wahlniederlagen herrscht innerhalb der FDP eine ausgeprägte Lynchstimmung. Vor allem die FDP-Jungstars haben es auf Wirtschaftsminister Brüderle abgesehen. Der sprach im FDP-Präsidium von "Hyänen, die um ihre Beute schleichen".

Siemens setzt auf Energiewende
Vorstandschef Peter Löscher warnt im Handelsblatt-Interview vor Widerstand gegen Stromprojekte.

Wirtschaftsweiser legt Mandat nieder
Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz verlässt als Vertreter der abgewählten Regierung von Stefan Mappus (CDU) den Aufsichtsrat des Energiekonzerns EnBW.

Neue AKW-Fakten
Die Erdbebensicherheit deutscher Kernkraftwerke muss nach Überzeugung des Geoforschers Reinhard Hüttl neu berechnet werden.

Bertelsmann greift nach Warner Music
Der Medienkonzern Bertelsmann plant zusammen mit dem Finanzinvestor KKR eine Übernahme des US-Musikkonzerns Warner Music.


Irland knöpft sich Banken vor
Der neue irische Wirtschaftsminister Richard Bruton kündigt im Handelsblatt-Interview eine schonungslose Bestandsaufnahme des maroden Bankensystems an. "Wir müssen und wir werden reinen Tisch machen."

Voller Widersprüche
Chinas stellvertretende Außenministerin Fu Ying beklagt sich über Europa: "Manchmal handeln die Europäer widersprüchlich", schreibt Fu in einem Gastbeitrag. Sie begrüßten, dass China Euro-Staatsanleihen kaufe, dann seien sie besorgt, dass China Europa unterwandere.

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Lindners "Todesurteil" für die FDP
Der Kurswechsel der FDP in der Atompolitik hat die Liberalen in helle Aufregung versetzt. Der radikale Schwenk von Generalsekretär Lindner wird gar als "Todesurteil" für die Partei gewertet.
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Das Wichtigste in 99 Sekunden
aus Wirtschaft und Politik
Die Themen der Frühsendung: Hohe Radioaktivität im Atomkraftwerk Fukushima, Experten erwarten einen Einbruch der japanischen Wirtschaft, Nato übernimmt das Kommando in Libyen, Kritik am schnellen Atom-Ausstieg, Bertelsmann will Warner Music kaufen.
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Die Nervosität am Aktienmarkt hält an
Die bekannten Sorgen rückten wieder ins Bewusstsein der Anleger und drücken die Stimmung am Aktienmarkt. Heute kommen aber positive Signale aus Asien.
Praktiker auf Sparkurs
Dem Sparprogramm der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker fällt dieses Jahr sogar erstmals die traditionelle Bilanzpressekonferenz zum Opfer. Per Telefon will Vorstandschef Wolfgang Werner heute berichten, wie es um den MDax-Konzern wirklich steht. Bis zu 30 Millionen Verlust, glauben manche Analysten, könnte der Filialist aus dem saarländischen Kirkel im abgelaufenen Geschäftsjahr verbucht haben. Weil der Umsatz 2010 deutschlandweit um acht Prozent einbrach, musste Praktiker schon Platz zwei - hinter Obi - an den Wettbewerber Bauhaus abtreten.

Bodners letzte Bilanz
Der Baukonzern Bilfinger Berger legt heute in Mannheim seine Bilanz vor. Es ist die letzte Bilanz von Konzernchef Herbert Bodner, bevor er das Ruder im Sommer an den früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch übergibt. Der übernimmt ein bilanziell gut bestelltes Haus, allerdings mit schwierigen Baustellen. So sind die Untersuchungen des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs - Bilfinger ist eines der dort tätigen Unternehmen - nach wie vor nicht abgeschlossen.

Baywa will am Boom der Bioenergie mitverdienen
Europas größter Agrarhändler, der Münchener Baywa-Konzern, will sein Geschäft mit Solarenergie und Biosprit kräftig ausbauen. Das Unternehmen plant Zukäufe in ganz Europa. 2010 war für die Baywa sehr profitabel: Der Umsatz wuchs um acht Prozent auf 7,9 Milliarden Euro, der operative Gewinn um zwölf Prozent auf 129 Millionen Euro. Details nennt die Baywa heute auf ihrer Bilanzpressekonferenz.

Gute Nachrichten von der BayernLB
In München wartet heute die krisengebeutelte BayernLB bei der Bilanzvorlage einmal mit positiven Nachrichten auf. Der Vorsteuergewinn von 800 Millionen Euro, den die Bank in einer ersten Berechnung für 2010 genannt hatte, könnte nach Schätzung unserer Experten sogar noch leicht höher ausfallen.

Baubeschäftigte ringen um höhere Löhne
Die Tarifverhandlungen für die bundesweit 700.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe gehen heute in die dritte Runde. Die Arbeitgeber hatten beim vorigen Mal ein Angebot von 1,8 Prozent mehr Geld vorgelegt. Die IG BAU wies die Offerte als nicht akzeptabel zurück. Sie fordert 5,9 Prozent Einkommensplus. Verhandelt wird zudem über eine Angleichung der Löhne und Mindestlöhne in Ost- und Westdeutschland.

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Milliardenverlust für Hypo-Alpe-Adria
Die frühere BayernLB-Tochter Hypo Alpe Adria hat 2010 wahrscheinlich wieder einen Milliardenverlust geschrieben. Auch nach der Verstaatlichung und der Trennung von der Münchener Landesbank hat sich die Lage des Kärntner Instituts nicht wesentlich verbessert. Heute präsentiert die Hypo Alpe Adria ihre Bilanz für das vergangene Jahr.
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Apollo streicht 565 Millionen Dollar ein
Wegen der Finanzkrise hatte der US-Finanzinvestor Apollo im Jahr 2008 seine Börsenpläne nicht weiter verfolgt. Jetzt sendet das Unternehmen beim Börsengang positive Zeichen an seine Branche.
Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich
Die armen Länder der Welt haben in den vergangenen Jahrzehnten nicht aufholen können. Einige Empfehlungen für sie veröffentlicht eine UN-Kommission nun vor einer geplanten Konferenz.
Experten erwarten positive Arbeitsmarktdaten
Der ADP-Arbeitsmarktbericht, der heute veröffentlicht wird, könnte nach Einschätzung von Experten für März ein Plus von 200.000 neuen Stellen ausweisen.

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Einzelhandel und Technik sorgen für Kursgewinne
Noch warten die Investoren auf neue Daten vom US-Arbeitsmarkt. Doch auch mit angezogener Handbremse fährt die New Yorker Börse Kursgewinne ein. Der Dow Jones schließt sogar auf Fünf-Wochen-Hoch.
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Kampf gegen Super-GAU bleibt dramatisch
Der Kampf gegen den Super-GAU in Japan ist längst noch nicht gewonnen. Die Arbeiter im Katastrophen-AKW sind an der Grenze ihrer Kräfte. Und der Wind dreht wieder auf Tokio zu.
Mit Sommerzeit will Japan Strom sparen
Die japanische Regierung erwägt die Einführung der Sommerzeit, damit große Unternehmen Energie sparen. Nach dem Erdbeben, dem Tsunami und der Reaktorkatastrophe musste Tokio den Strom in einigen Regionen abschalten.
Nikkei schwenkt auf Erholungskurs
Die japanische Börse legt im späten Handel kräftig zu. Von der deutlichsten Kurserholung seit einer Woche profitieren besonders die Aktien der Autohersteller.
FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
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The European fordert ein radikales Revirement an der FDP-Parteispitze, die am dringlichsten das Problem lösen müsse, dass eine Politikergeneration es nicht geschafft habe, ihr veraltetes Denken in die neue Zeit zu übersetzen.

Die "Häuptlinge" großer amerikanischer Ölgesellschaften dürften immer öfter unter Schlaflosigkeit leiden, vermutet die Business Times aus Singapur.

Die russische Zeitung Vedomosti freut sich über die nun veröffentlichten Ergebnisse einer Volkszählung aus dem vergangenen Jahr. Die Daten widerlegten den angenommenen rapiden Bevölkerungsverlust des Landes.