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Die aktuellen Ereignisse und das planlose
Reagieren der Politik haben unsere Redaktion veranlasst, den heutigen
Schwerpunkt zu setzen. "Politik ohne Ordnung" beschäftigt sich mit
Alternativen zur herrschenden Fahrigkeit. Wir erinnern uns an den Mann, der wie
kein zweiter Deutscher die Prinzipien der Ordnungspolitik angewandt und zum
Erfolg geführt hat: Ludwig Erhard. In einem fiktiven Interview - das für
seine Antworten ausschließlich Originalzitate verwendet - äußert sich erstmals
der "Vater des Wirtschaftswunders" zur Euro-Krise. Zusätzlich hat Wolfgang
Franz, der Chef der Wirtschaftsweisen, eine zeitgemäße Interpretation der
Erhardschen Lehre zu Papier gebracht. Dieser geradlinige Aufsatz beweist:
Merkels Zick-Zack-Politik ist nicht so "alternativlos", wie sie immer behauptet.
Wer für einen Euro diesen Schwerpunkt erwerben möchte, möge auf das
nebenstehende Titelblatt klicken.
Es läuft nicht gut bei Nokia:
Der Handy-Konzern macht das Werk in Rumänien dicht, für das er vor wenigen
Jahren sein Werk in Bochum schloss.
Bei der Deutschen Bank ist
angesichts der Börsenturbulenzen das ehrgeizige Gewinnziel von 10 Milliarden
Euro (vor Steuern) in Gefahr. Wir rechnen damit, dass Josef Ackermann zu Beginn
der kommenden Woche - genauer gesagt am Dienstag auf einer Konferenz in London -
seine revidierte Gewinnprognose präsentieren wird. Die Finanzmärkte wird er
damit nicht schockieren können. Die Bedingungen sind derzeit nicht so, dass sich
Rekordergebnisse erzielen lassen. Die Deutsche Bank schlägt sich - gemessen an
ihren Wettbewerbern - sogar auffällig gut. Alles ist eben relativ: Fünf
Haare auf dem Kopf sind relativ wenig, fünf Haare in der Suppe relativ
viel.
Ein Thema macht Karriere: Die Inflation beginnt allmählich
breitere Menschenmassen zu interessieren. Nachdem die deutsche Inflationsrate im
September auf 2,8 Prozent (Vorjahr 2,5) gestiegen ist, deutet einiges darauf
hin, dass die Teuerung auch im Euro-Raum die 2,5 Prozent-Marke vom August
übersteigt. Die neuen Zahlen werden nachher vorgelegt. Nach den Statistikern
sind es die Hausfrauen (oder Hausmänner), die als erstes spüren, was Ludwig
Erhard vor knapp 50 Jahren gesagt hat: "Die Inflation verdünnt die
Kaufkraft."
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Freitag. Es grüßt Sie
herzlichst
Ihr Gabor Steingart Chefredakteur
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