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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
Die internationale Presse blickt auf einen
ereignisreichen Euro-Rettungsgipfel in Brüssel zurück.
Selten sei auf
einem europäischen Gipfel mit Vertretern des Bankenverbandes IIF so hart
verhandelt worden, rekapituliert die Financial Times Deutschland. Dabei
seien die Banken erpresst worden: Nach Mitternacht hätten Nicolas Sarkozy,
Angela Merkel, Jean-Claude Juncker und andere gesagt: Wenn Ihr keinen
freiwilligen Schnitt macht, werdet ihr eben gezwungen - die vereinbarten 50
Prozent Schuldenschnitt seien laut Merkel "das einzige Angebot" gewesen, das auf
Ebene der Regierungschefs unterbreitet worden sei.
Der britische
Guardian geht davon aus, dass die Aufstockung des Euro-Krisenfonds EFSF
nicht ausreichen werde. Das Ergebnis des Gipfels in diesem Punkt sei weit von
dem entfernt, was auf den Märkten erhofft worden sei. Die europäische
Bankenaufsicht EBA habe erklärt, dass rund 70 größere Banken in Europa
zusätzliches Kapital benötigten.
Die Welt fordert von den
Deutschen mehr Respekt für die Kanzlerin, "die Tag und Nacht ohne Schonung der
eigenen Physis versucht, mit der Währung die Fundamente unseres Wohlstands zu
retten." Hierzulande habe sich in die Kritik an Angela Merkel und ihrer
Regierung ein "raunziger Ton" eingeschlichen, der etwas Anmaßendes habe. Dass
viele Bürger "fast kindlich Ansprüche stellen, ohne Maß und Mitte zu kennen",
führt die Welt auf eine "paternalistische Sorglosgesellschaft"
zurück.
"Katastrophe", kommentiert die Zeit den Freibrief zum
"Hebeln". Mit der "Teilkaskoversicherung von Staatsschulden" habe man das Risiko
von Verlusten mit einem Schlag massiv erhöht und so die Euro-Krise
verschärft.
"Der Merkel-Clan hat die Schlacht um einen kleinen Satz
gewonnen, aber nicht den Krieg", kommentiert La Tribune aus Frankreich
das Veto der deutschen Bundeskanzlerin gegen eine Aussage zur Rolle der EZB im
Abschlusskommuniqué des Euro-Gipfels.
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