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Griechenland selbst rutscht immer
tiefer in der Rezession. Die Realwirtschaft lässt sich nicht hebeln. Die
Titelgeschichte unserer Wochenendausgabe "Das erschöpfte
Land" beschreibt und zeigt auf 22 Sonderseiten, was unsere
zwanzigköpfige Reportertruppe und vier Fotografen in Griechenland gehört und
gesehen haben.
Sie finden das Porträt eines Landes, dessen Jugend
zwischen Aufstand und Ausreise schwankt, dessen Unternehmer sich gegen die
Anarchie stemmen, dessen Banker verhindern wollen, dass der Geldkreislauf
kollabiert. Wir beschreiben die unglaubliche Geldvernichtung im Gefolge der
Olympiade 2004. Wir stellen den griechischen Josef Ackermann vor, der jede
Staatsbeteiligung an seinem Institut ablehnt. Und wir zeigen, welche Kronjuwelen
das Land trotz alledem besitzt.
Eigentlich sollte 2011 das Triumphjahr
von Daimler werden. Doch die Konkurrenz hat nicht geschlafen. Der
Vorsprung von Audi gegenüber Mercedes-Benz wächst und wächst - zumindest in
Sachen Profitabilität. In den ersten neun Monaten verdiente Mercedes 3,96
Milliarden Euro und erzielte eine Umsatzrendite von 9,4 Prozent, was beachtlich
ist. Doch Audi erreicht eine Rendite von 12,2 Prozent, was sensationell
ist. Der Grund: Vorsprung durch Kostenmanagement.
Das Wort Krise heißt
im Manager-Chinesisch "Herausforderung". Als Lufthansa-Konzernchef Christoph
Franz gestern mit Blick auf 2012 dauernd von Herausforderungen sprach,
wusste jeder: Jetzt wird es ernst. Um nur noch vier Prozent vergrößert die
Lufthansa ihr Angebot im aktuellen Winterflugplan. Eigentlich sollten es zwölf
Prozent sein. Der Konzern drückt auf die Kostenbremse, bevor ihn die
tatsächlichen Zahlen dazu zwingen.
Rolf Königs, der Manager und
Präsident des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, wird der
Steuerhinterziehung verdächtigt. Wie der 70-Jährige dem Handelsblatt auf
Anfrage bestätigte, wurden seine Geschäfts- und Privaträume am Donnerstag vor
einer Woche von einem Aufgebot der Steuerfahndung durchsucht. Anders als für den
Staatsanwalt bedeutet das für uns Normalsterbliche: Bis zum Beweis des
Gegenteils gilt die Schuldvermutung.
Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble und seine Länderkollegen können bis 2015 mit rund 40 Milliarden Euro
Steuermehreinnahmen rechnen. In dieser Größenordnung dürfte sich die
kommende Steuerschätzung bewegen, erfuhr das Handelsblatt aus Schätzerkreisen.
Damit könnten Bund und Länder die von Schäuble und Wirtschaftsminister Philipp
Rösler geplanten Steuerentlastungen von sechs bis sieben Milliarden Euro
ab 2013 problemlos finanzieren. Das Schicksal meint es ausnahmsweise gut mit der
FDP.
Auf der Bundesdelegiertenversammlung der Mittelstands- und
Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU wird sich CDU-Chefin Angela Merkel heute
kritischen Fragen stellen müssen. Die Mittelständler werfen ihr vor, dass sich
der Markenkern der CDU miniaturisiert hat. Ihre Beobachtung ist nicht
ganz von der Hand zu weisen: Deutschland wird unter Merkels Führung links von
Gerhard Schröder regiert. Eine Reformagenda 2020 mag sie nicht vorlegen. Denn
vorlegen hieße festlegen.
Ich wünsche Ihnen einen geglückten Start in das
Wochenende. Herzlichst Ihr
Gabor Steingart Chefredakteur
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