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Weißer Rauch über
Brüssel
Nach stundenlangen, zähen Verhandlungen
haben sich die Euro-Staaten in dieser Nacht auf einen Plan zur Lösung der
Schuldenkrise geeinigt. Die Banken müssen auf die Hälfte ihrer griechischen
Schulden verzichten und mit über 100 Milliarden Euro rekapitalisiert werden. Die
Euro-Staaten steuern an Sicherheiten für neue Anleihen 30 Milliarden Euro bei.
Der Euro-Krisenfonds EFSF soll seine Mittel künftig auf bis zu einer Billion
Euro vervielfachen können (» HB » FTD » FT » WSJ ). Den letzten Punkt hatte der Bundestag am Vortag mit
großer Mehrheit gebilligt (» HB ). "Denn sie ahnen nur, was sie tun", schlagzeilt der
» Spiegel mit düsteren Vorahnungen - vielen Abgeordneten fehle vor allem
die Berechenbarkeit der Rettungsmaßnahmen. "Katastrophe", kommentiert die » Zeit den Freibrief zum "Hebeln" - die neue
Versicherungslösung erhöhe das tatsächliche Risiko von Verlusten des EFSF und
werde damit die Eurokrise verschärfen. Das » Handelsblatt bilanziert den "Tag der gebrochenen Versprechen" - und nennt
ein halbes Dutzend. Der Behauptung von EU-Währungskommissar Olli Rehn,
die Regierung in Athen halte bei der Haushaltssanierung Kurs, halten die
Düsseldorfer beispielsweise entgegen: "Tatsächlich versinkt Griechenland in
ökonomischer und politischer Depression." Diese Schuldenkrise zu lösen, sei
nicht banal, da sie ungeachtet der vielen Zahlen nicht auf Mathematik beruhe,
sondern auf Psychologie, meint die » Süddeutsche Zeitung. Der Rettungsschirm sei ohnehin zu klein, also müsse sich die
EZB stärker engagieren, fordert die » FTD. In einem weiteren Kommentar erklärt die » FTD , die Banken seien von den Regierungschefs erpresst
worden - aber diese Geschäftspraxis sei ihnen ja nicht völlig fremd. Die » Welt schlägt einen anderen Ton an: Die Berliner bedauern,
dass es den Deutschen aktuell an Respekt für eine Kanzlerin fehle, "die Tag und
Nacht ohne Schonung der eigenen Physis versucht, mit der Währung die Fundamente
unseres Wohlstands zu retten."
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