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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
Die Rekordnachfrage der Banken nach
milliardenschweren EZB-Krediten polarisiert die internationalen Medien: Wie
schlimm ist es um die Institute bestellt? Und wohin führt die Hintertür zur
Staatsfinanzierung?
Ein "Weihnachtsgeschenk für 523 europäische Banken"
sieht La Tribune in der rund 500 Milliarden schweren Liquiditätsspritze
der EZB. "Soviel wurde seit der Schaffung des Euro nicht ausgeschüttet." Die EZB
verschaffe den Banken neue "Luft" und ermögliche es ihnen, mit Staatsanleihen
Geld zu verdienen.
Die Börsen-Zeitung sieht viele Gründe, die
Rekordnachfrage nach dreijährigen Ausleihungen der EZB als bedenkliche Wegemarke
zu sehen. "In welche Bredouille sind die Banken des Euroraums denn überhaupt
geraten, dass sie solche Unsummen nachfragen müssen?", fragt das Blatt. Öffne
sich durch die langen Laufzeiten nicht eine Hintertür zur Staatsfinanzierung und
drohe nicht stärkere Inflation? Bei allen Fragen tendiert das Blatt letztlich
doch zu einer positiven Beurteilung.
Die britische Financial
Times zeigt sich von der hohen Nachfrage der Banken nicht sonderlich
überrascht. Die nervösen Märkte hätten den Finanzinstituten bisher den Hahn
zugedreht. Die Angst vor dem Kollaps einer systemrelevanten Bank dürfte damit
etwas beruhigt werden. Die Frage sei nun, was mit dem Geld geschehen werde.
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