 |
Guten Morgen,
pünktlich zur heute beginnenden
Hauptversammlung des Stahlkonzerns Thyssen-Krupp meldet sich der
Ex-Chef des Unternehmens in unserer Zeitung zu Wort. Ekkehard Schulz, der
erst kürzlich auf Drängen von Berthold Beitz den Aufsichtsrat verließ,
räumt persönliche Fehler beim Bau des Stahlwerks in Brasilien ein. Dort
müssen Milliarden abgeschrieben werden. Den Vorwurf allerdings, er habe den
Aufsichtsrat getäuscht, nennt er eine "infame Unterstellung". Und: Er schildert,
wie es zu seinem hastigen Ausscheiden aus dem Traditionskonzern kam. "Ich
habe Fehler gemacht" lautet die Überschrift unserer Titelgeschichte.
Pflichtlektüre - nicht nur für Kruppianer.
Dazu bieten wir auf
zwei Doppelseiten alles, was den Thyssen-Krupp-Aktionär interessieren
dürfte: Stärken und Schwächen des Unternehmens. Nur soviel sei hier
verraten: Letztere überwiegen. Konzern-Chef Heinrich Hiesinger kann alles
Mögliche machen, nur so kann es nicht weitergehen.
|
 |
 |
|
|
 |
 |
 |
Immer mehr Firmen bekommen die neue Macht
der Kunden zu spüren, die das Internet ihnen verleiht. Innerhalb
weniger Stunden brausen digitale Stürme der Entrüstung los, "Shitstorm" genannt,
die das Renommee eines Unternehmens arg beschädigen können. ING
Diba, Siemens und Adidas sind die jüngsten Opfer dieser
Erregungswelle. Im Schutz der Anonymität des Netzes wird manches aufgedeckt,
aber eben auch diffamiert, polemisiert und irregeführt. Unsere Redakteurin
Catrin Bialek und ihr Kollege Jens Koenen haben für die Wochenendausgabe einen
packenden Report vorgelegt: "Wenn Kunden hassen".
Für die
Anleger ist das Internet nach wie vor das, was der Klondike River für die
Goldsucher Ende des 19. Jahrhunderts war. Google erwirtschaftete
2011, wie gestern bekanntgegeben wurde, einen Jahresgewinn von 9,73
Milliarden Dollar. Das ist rund achtmal so viel wie der Gewinn, den
Bertelsmann und Springer gemeinsam abliefern.
Unsere
Geldredaktion zieht die Fondsbilanz 2011. Das Ergebnis ist ernüchternd:
Im vergangenen Jahr gab es kaum Gewinner. Fonds, die auf Anleihen setzen,
brachten den Anlegern zwar ein kleines Plus. Aber die Mehrheit der
Fondsverwalter beendete das Jahr mit Negativrenditen. Das Gegenteil
von Bonus ist der Gehaltsabzug. Aber das Wort kann die Branche nicht
buchstabieren. Lesen Sie auf einer Doppelseite in unserer heutigen Zeitung,
welche Anlagekategorien wie abgeschnitten haben. Lesen bildet, in diesem Fall
Kapital.
Die neuen Zahlen zum Länderfinanzausgleich liegen vor:
Demnach liegt das ökonomische Kraftzentrum Deutschlands nicht im Zentrum,
sondern im Süden. Bayern, Hessen und Baden-Württemberg
überweisen Milliarden nach Berlin, Bremen, NRW und in den deutschen Osten.
Die deutsche Hauptstadt erhält am meisten Süd-Subvention - 875 Euro pro Kopf.
Wenn es im Leben gerecht zuginge, müsste es den Touristen aus dem Süden erlaubt
sein, Museumsinsel, U-Bahn und Philharmonie kostenlos zu
benutzen. Andernfalls zahlen sie ja doppelt.
Ich wünsche Ihnen einen
heiteren Tag und nach getaner Arbeit ein geruhsames Wochenende. Es grüßt Sie
herzlichst Ihr
Gabor Steingart Chefredakteur
|
 |
 |
|
|
 |
 |
|