Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 20 January 2012


FREITAG, 20. JANUAR 2012
Guten Morgen,
pünktlich zur heute beginnenden Hauptversammlung des Stahlkonzerns Thyssen-Krupp meldet sich der Ex-Chef des Unternehmens in unserer Zeitung zu Wort. Ekkehard Schulz, der erst kürzlich auf Drängen von Berthold Beitz den Aufsichtsrat verließ, räumt persönliche Fehler beim Bau des Stahlwerks in Brasilien ein. Dort müssen Milliarden abgeschrieben werden. Den Vorwurf allerdings, er habe den Aufsichtsrat getäuscht, nennt er eine "infame Unterstellung". Und: Er schildert, wie es zu seinem hastigen Ausscheiden aus dem Traditionskonzern kam. "Ich habe Fehler gemacht" lautet die Überschrift unserer Titelgeschichte. Pflichtlektüre - nicht nur für Kruppianer.

Dazu bieten wir auf zwei Doppelseiten alles, was den Thyssen-Krupp-Aktionär interessieren dürfte: Stärken und Schwächen des Unternehmens. Nur soviel sei hier verraten: Letztere überwiegen. Konzern-Chef Heinrich Hiesinger kann alles Mögliche machen, nur so kann es nicht weitergehen.
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Immer mehr Firmen bekommen die neue Macht der Kunden zu spüren, die das Internet ihnen verleiht. Innerhalb weniger Stunden brausen digitale Stürme der Entrüstung los, "Shitstorm" genannt, die das Renommee eines Unternehmens arg beschädigen können. ING Diba, Siemens und Adidas sind die jüngsten Opfer dieser Erregungswelle. Im Schutz der Anonymität des Netzes wird manches aufgedeckt, aber eben auch diffamiert, polemisiert und irregeführt. Unsere Redakteurin Catrin Bialek und ihr Kollege Jens Koenen haben für die Wochenendausgabe einen packenden Report vorgelegt: "Wenn Kunden hassen".

Für die Anleger ist das Internet nach wie vor das, was der Klondike River für die Goldsucher Ende des 19. Jahrhunderts war. Google erwirtschaftete 2011, wie gestern bekanntgegeben wurde, einen Jahresgewinn von 9,73 Milliarden Dollar. Das ist rund achtmal so viel wie der Gewinn, den Bertelsmann und Springer gemeinsam abliefern.

Unsere Geldredaktion zieht die Fondsbilanz 2011. Das Ergebnis ist ernüchternd: Im vergangenen Jahr gab es kaum Gewinner. Fonds, die auf Anleihen setzen, brachten den Anlegern zwar ein kleines Plus. Aber die Mehrheit der Fondsverwalter beendete das Jahr mit Negativrenditen. Das Gegenteil von Bonus ist der Gehaltsabzug. Aber das Wort kann die Branche nicht buchstabieren. Lesen Sie auf einer Doppelseite in unserer heutigen Zeitung, welche Anlagekategorien wie abgeschnitten haben. Lesen bildet, in diesem Fall Kapital.

Die neuen Zahlen zum Länderfinanzausgleich liegen vor: Demnach liegt das ökonomische Kraftzentrum Deutschlands nicht im Zentrum, sondern im Süden. Bayern, Hessen und Baden-Württemberg überweisen Milliarden nach Berlin, Bremen, NRW und in den deutschen Osten. Die deutsche Hauptstadt erhält am meisten Süd-Subvention - 875 Euro pro Kopf. Wenn es im Leben gerecht zuginge, müsste es den Touristen aus dem Süden erlaubt sein, Museumsinsel, U-Bahn und Philharmonie kostenlos zu benutzen. Andernfalls zahlen sie ja doppelt.

Ich wünsche Ihnen einen heiteren Tag und nach getaner Arbeit ein geruhsames Wochenende. Es grüßt Sie herzlichst Ihr

Gabor Steingart
Chefredakteur
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"Ich habe Fehler gemacht"
Pünktlich zur Hauptversammlung des Stahlkonzerns Thyssen-Krupp meldet sich Ex-Chef Ekkehard Schulz zu Wort. Er räumt persönliche Fehler beim Bau des Stahlwerks in Brasilien ein. Den Vorwurf allerdings, er habe den Aufsichtsrat getäuscht, nennt er eine "infame Unterstellung".

EZB liest Banken die Leviten
Die Finanzbranche habe sich von ihrer Ursprungsaufgabe verabschiedet.

Kodak: Ein Pionier rutscht in die Pleite
Der traditionsreiche US-Fotokonzern scheiterte an der Digitalisierung der Fotografie, obwohl er selbst 1975 die erste Digitalkamera erfand.

Paris robbt bei Finanzsteuer zurück
Frankreich will auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer im Alleingang verzichten und bevorzugt eine Börsenumsatzsteuer.

Nur vier Länder zahlen die Zeche
Bayern ist größter Zahler im deutschen Länderfinanzausgleich, Berlin profitiert am stärksten.

McKinsey will sich erneuern
Deutschland-Chef Frank Mattern setzt auf Praxisnähe, reife Persönlichkeiten und Auszeiten für Berater.

EU-Schuldenbremse wird weicher
Deutschland scheitert damit, die Schuldenbremse in allen Euro-Ländern in die Verfassung zu schreiben.

Große Familiengala der Unternehmer
Mit einer Festveranstaltung hat das Handelsblatt Unternehmer mit Vorbildfunktion ausgezeichnet.

Von der Börsenfusion nicht überzeugt
Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch hat Bedenken gegen die Fusion von Deutscher Börse und amerikanischer Nyse. Ein Interview.

Die Fondsbilanz 2011
Im vergangenen Jahr gab es kaum Gewinner. Fonds für Anleihen brachten den Anlegern aber ein Plus.

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Google schockiert die Anleger
Trotz eines Umsatzsprungs hat der Internet-Konzern Google die Investoren enttäuscht. Wegen hoher Investitionskosten ist der Gewinn weniger stark gestiegen als Marktexperten erwartet hatten.
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Knackt der Dax jetzt die 6.500?
Der Dax hat an jedem Tag in dieser Woche zugelegt. Sollte er das heute wieder schaffen, wäre die 6.500-Punkte-Marke greifbar nah. Die Vorgaben sind nicht schlecht. Ein Überflieger sorgt allerdings für eine Enttäuschung.
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Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger legt erstmals seinen Bericht vor
Bei der Thyssen-Krupp-Hauptversammlung in Bochum wird heute der seit einem Jahr amtierende Konzernchef Heinrich Hiesinger erstmals den Aktionären seinen Bericht vorlegen. Der ehemalige Siemens-Manager hatte im Januar vergangenen Jahres den langjährigen Konzernchef Ekkehard
Schulz abgelöst. Milliardenschwere Wertberichtigungen, vor allem im Stahlgeschäft in Brasilien und den USA, dürften bei dem Aktionärstreffen für heftige Diskussionen sorgen.

Erzeugerpreise legen weiter kräftig zu
Die Erzeugerpreise in Deutschland sind nach Einschätzung von Analysten im Dezember um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im November hatte das Plus im Jahresvergleich bereits 5,2 Prozent betragen. Heute legt das Statistische Bundesamt die Zahlen vor.

Landtag berät über Wulff-Untersuchungsausschuss
Im niedersächsischen Landtag steht erneut der umstrittene Hauskredit von Bundespräsident Christian Wulff im Fokus. In einer ersten Beratung wollen sich die Abgeordneten über die von der Linken geforderte Einsetzung eines Untersuchungsausschusses verständigen. Eine Abstimmung ist aber erst für Februar geplant. Zur Einsetzung des Gremiums müssten 31 der 152 Abgeordneten mit Ja stimmen. Die Grünen haben das signalisiert. Linke und Grüne haben zusammen aber nur 22 Stimmen. Unklar ist derzeit, ob die SPD zustimmen will.
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Erholung im britischen Einzelhandel
Das Weihnachtsgeschäft auf der Insel ist offenbar gut gelaufen. Experten erwarten, dass der Einzelhandel im Dezember 2,4 Prozent mehr umgesetzt hat als vor einem Jahr. Gegenüber November dürfte das Plus 0,6 Prozent betragen. Heute werden die Zahlen in Großbritannien veröffentlicht.

Banken müssen Kapitalpläne vorlegen
Sechs Wochen nach dem Stresstest der Bankenaufsicht EBA erklären Europas Banken ihren nationalen Aufsehern heute, wie sie Kapitallücken schließen wollen. In Deutschland werden unter anderen Commerzbank und Deutsche Bank ihre Pläne bei der Finanzaufsicht Bafin einreichen. Die EBA verlangt von den Instituten bis zum 30. Juni 2012 eine harte Kernkapitalquote von 9,0 Prozent als Puffer für Krisenzeiten. Insgesamt fehlen sechs deutschen Banken nach den EBA-Daten 13,1 Milliarden Euro. Deutlich größer als in Deutschland sind die Kapitallücken beispielsweise bei den Banken Italiens oder Spaniens.
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American Express steigert Umsatz und Gewinn
Der US-Kreditkartenkonzern American Express hat dank der Ausgabenfreude seiner überdurchschnittlich wohlhabenden Kunden und einer Verlangsamung des Kostenanstiegs einen höheren Gewinn als erwartet erzielt.
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IBM übertrifft Gewinnerwartungen
Die Sparten Software und Dienstleistungen waren für den Technologie-Konzern IBM 2011 die Wachstumstreiber. Insgesamt stieg der Gewinn des Unternehmens um über vier Prozent und hat die Erwartungen von Experten übertroffen.
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Rekordjahr für Intel
Gute Nachrichten von Amerikas führendem Chipkonzern: Intel hat das Jahr 2011 mit Rekordzahlen beendet. Selbst die Probleme von PC-Herstellern konnten den Konzern nicht bremsen.
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USA schalten Megaupload.com ab
Ermittler haben die Datentransfer-Seite Megaupload.com geschlossen. Nach der Festnahme des Firmengründers Kim Dotcom drohten die Hacker "Anonymous" mit einem Rachefeldzug. Die FBI-Website war kurzzeitig nicht erreichbar.
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Banken-Optimismus beflügelt Wall Street
Die Wall Street-Händler ließen sich vom Banken-Optimismus mitreißen. Vor allem Finanzwerte legten nach Bekanntgabe der Bilanzen der Bank of America und Morgan Stanley zu. Und auch eine Bond-Auktion in Europa sorgte für Erleichterung.
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Schwaches Quartal für General Electric
Der US-Mischkonzern, der über den Verlauf des vierten Quartals berichtet, hat nach Einschätzung von Analysten mit vier Milliarden Dollar 11,5 Prozent weniger verdient als vor einem Jahr. Der Umsatz dürfte mit gut 40 Milliarden Dollar um 2,5 Prozent niedriger ausfallen.

Häusermarkt belebt sich
Zum Jahresende ist die Zahl der aus dem Bestand verkauften Häuser nach Einschätzung von Beobachtern gestiegen. Analysten rechnen mit 4,65 Millionen Verkäufen nach 4,4 Millionen im Vormonat. Am Nachmittag werden die Daten zum US-Häusermarkt bekanntgegeben.
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Finanzwerte treiben Tokioter Börse auf Zweimonatshoch
Gute Geschäftszahlen von Morgan Stanley und der Bank of America haben an der Tokioter Börse am Freitag die Finanzwerte beflügelt und dem Gesamtmarkt den höchsten Stand seit zwei Monaten beschert.
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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
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Die internationale Wirtschaftspresse sorgt sich um Italien und überlegt, was Deutschland für das Land tun könne.

Die Neue Zürcher Zeitung hegt Zweifel daran, dass die von der italienischen Regierung geplanten Liberalisierungen radikal genug sein werden, um die Wirtschaft anzukurbeln. "Und es ist zu befürchten, dass der frühere EU-Kommissar und Wirtschaftsprofessor Mario Monti mit seinen Attacken gegen die Deutschen genau diese Schwierigkeiten zu übertünchen versucht", fürchtet das Blatt.

Der britische Economist rät Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich mehr um Italien zu kümmern. Es gebe Anzeichen einer den ganzen Kontinent erfassenden Rezession. Eine Griechenlandpleite könne dabei dramatisch und schmerzhaft sein. Auch Spanien sei gefährdet, aber seine Schulden sind weit geringer und die Märkte viel zuversichtlicher, sie zurückzubekommen. Das entscheidende Land sei jedoch Italien. Es sei zu groß zum Retten.

Das Magazin Cicero setzt auf Euro-Bonds für die Rettung Europas. "Einfach gesagt: Sollte die Staatsschuldenlast der armen Partnerstaaten nicht in den nächsten Wochen auf mehrere Schultern verteilt werden, verwandelt sich die Euro-Zone in ein havariertes Kreuzfahrtschiff, dessen Kapitän frühzeitig von Bord gegangen ist." Diesmal allerdings wäre es kein verantwortungsloser Italiener. Sondern Angela Merkel persönlich.
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