Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 30 March 2012


Freitag, 30. März 2012
Guten Morgen Herr Scaruffi,
die gute Nachricht ist: Zwischen Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes und Verdi wird ab heute Morgen 8 Uhr wieder verhandelt. Die schlechte Nachricht: Bisher hat sich Verdi-Chef Frank Bsirske keinen Millimeter bewegt. Er beharrt trotz leerer Kassen, Schuldenbremse und einem Minimal-Wachstum von 0,7 Prozent auf einer Lohnanhebung von mehr als sechs Prozent. Die Verwalter unserer Steuermilliarden wünscht man sich ähnlich stur: Kompromiss darf nicht ein anderes Wort für Steuerverschwendung sein.

Es gibt ein neues Buch, das "Kultur-Infarkt" heißt. Darin verlangen vier Autoren, die alle selbst aus dem Kulturbetrieb stammen, die Hälfte der Theater, Opernhäuser und Tanzgruppen zu schließen. Richtig ist: Kein Land fördert die Kultureinrichtungen so stark wie Deutschland. Berlin erhält doppelt so viel Staatsunterstützung wie London und 50 Prozent mehr als das dreimal so große New York. Es wäre aber falsch, der deutschen Kultur jene Spar-Medizin zu empfehlen, die schon in Griechenland nicht funktioniert hat. Unsere Autorin Claudia Schumacher und ihr Kollege Sven Prange haben sich einen Überblick verschafft. Unter dem Titel "Der Subventionswahnsinn oder: Wie viel Kultur will sich Deutschland leisten?" plädieren sie für eine Große Koalition der Kulturschaffenden mit der ökonomischen Vernunft. Und gegen eine Controller-Kultur.

Erfolg für die FDP und den Wirtschaftsflügel der Union: Die Pläne, eine Transfergesellschaft mit öffentlichen Hilfen zu finanzieren, sind endgültig gescheitert. Für Schlecker wird es keine Sonderwirtschaftszone geben. Die 11.000 Entlassenen fallen trotzdem nicht wie vielfach behauptet ins Bodenlose: Sie erhalten Arbeitslosengeld und Abfindungen. Und angesichts eines Stellenmarktes, der im Handel nach Arbeitskräften schreit, hoffentlich auch wieder Arbeit.

Anshus Army marschiert: Ein Vertrauter des neuen Co-Chefs Anshu Jain verantwortet künftig die wichtigste Denkfabrik der Deutschen Bank. Die "Abteilung für Konzernentwicklung", in der traditionell die großen Akquisitionen und andere Umbaupläne der Bank ausgeheckt werden, berichtet künftig an den Investmentbanker Henry Ritchotte, der neu in den Vorstand einzieht. Bisher hat diese Abteilung vor allem dem deutschen Finanzvorstand der Bank unterstanden. Nichts gegen Jains Energie, aber zuweilen fragt sich das Publikum: Wo steckt sein Co-Pilot Jürgen Fitschen? Bitte melden, bitte melden!

In der Energiebranche tut sich großes: RWE und Eon sind ein zweites Mal aus der Kernenergie ausgestiegen, diesmal freiwillig. Gestern gaben beide ihre Investitionspläne für ein neues AKW in England auf - Investitionsvolumen 17 Milliarden Euro. Beide wollen auch fernab von Merkels Energiewende mit der Atomenergie nichts mehr zu tun haben. Wir sprachen dazu mit einem geläuterten Eon-Chef Johannes Teyssen, der nun mit Volldampf auf Sonne, Wind, Gas und Kohle setzt. Das hindert den Mann nicht daran, Klartext an die Adresse der Kanzlerin zu sprechen: "Es fehlt ein klarer Rahmen. Bisher wurde nur Flickschusterei betrieben. Es gibt heute über 4.000 Fördersätze für alle Arten erneuerbarer Energie". Das große Gespräch mit dem Eon-Chef in unserer heutigen Ausgabe kann ich Ihnen nur empfehlen. Sie werden dann selbst erleben: Deutschland hat mit Teyssen einen Freund der Erneuerbaren gewonnen. Aber Gott sei Dank einen, der mit kühlem Kopf auf Wind und Sonne schaut und nicht mit heißem Herzen.

Ich wünsche Ihnen ein großartiges Wochenende. Herzlichst Ihr
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Gabor Steingart
Chefredakteur
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Einzelhandel spürt Konsumschwäche
Heute werden Daten zur Entwicklung des Einzelhandels im Februar veröffentlicht. Experten gehen davon aus, dass die Branche lediglich 0,1 Prozent mehr umgesetzt hat als vor einem Jahr. Im Januar hatte das Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat noch 1,6 Prozent betragen.

Bundesrat entscheidet über Kostenfallen im Internet
Der Bundesrat entscheidet endgültig über eine Entschärfung von Kostenfallen im Internet. Die bereits vom Bundestag verabschiedete Gesetzesänderung sieht eine gesonderte Schaltfläche auf der Bildschirmseite mit einem Button wie "zahlungspflichtig bestellen" vor. Dieser muss vor dem Absenden eines Online-Auftrags angeklickt werden.

CDU und SPD starten nach Saar-Wahl Koalitionsverhandlungen
Fünf Tage nach der Saar-Landtagswahl beginnen CDU und SPD in Saarbrücken ihre Verhandlungen über die geplante Große Koalition. Als Knackpunkte gelten vor allem die Themen Mindestlohn und Schulpolitik. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und SPD-Landeschef Heiko Maas wollen, dass das Bündnis spätestens am 9. Mai mit der Wahl der Regierungschefin unter Dach und Fach ist.
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Heute neu: Das Karriere-Magazin im Handelsblatt
Das Magazin für Einsteiger und Aufsteiger

Diesmal unter anderem mit folgenden Themen:

Die Zukunftsmacher: Junge Manager müssen schon heute wissen, was wir morgen brauchen. Wir stellen Menschen vor, die vorausdenken.

Alt gegen Jung: Zwischen den Generationen kann es schnell krachen. Wir beschreiben, was junge Chefs dagegen tun können.

Neue Jobs durch neue Politik? Wir zeigen, wie viele Stellen durch die Energiewende wirklich geschaffen werden - und vor allem wo.


Das Handelsblatt Karriere-Magazin erscheint mehrmals im Jahr, liegt nur dem Handelsblatt bei und ist im Handelsblatt Shop für 4,50 Euro erhältlich.

Hier geht´s zum Download im Handelsblatt Shop
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TERMINE DES TAGES
Preisauftrieb in der Euro-Zone schwächt sich ab
Heute werden erste Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in der Euro-Zone im März bekanntgegeben. Experten rechnen mit einem Anstieg von 2,5 Prozent. Im Februar hatte die Preissteigerung im Vorjahresvergleich bei 2,7 Prozent gelegen.

Euro-Kassenhüter wollen Streit um Rettungsschirm schlichten
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"Zwischen einem Bedürfnis und einer Lösung liegt oft nur eine App."
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"Sie können die Firewall so hoch machen, wie Sie wollen, das nützt gar nix."
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