Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 30 March 2012


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Europa lässt die Muskeln spielen
Die Euro-Finanzminister kommen am heutigen Freitag in Kopenhagen zusammen, um die europäischen Rettungsschirme für finanzschwache Mitgliedstaaten zu vergrößern. » (HB) Nach einem Bericht der » Financial Times Deutschland wird sich Frankreich für den von der OECD angeregten Billionen-Schutzwall um die Euro-Zone einsetzen. Finanzminister Wolfgang Schäuble stellte dagegen unmittelbar klar: "800 Milliarden Euro müssen reichen." Diese Summen seien aberwitzig, in gewisser Weise sei das allerdings egal, kommentiert » heute.de. "Falls die gesamte Haftungssumme jemals zum Tragen kommt, sind der Euro, das europäische Währungssystem und wahrscheinlich auch das politische Projekt EU - also Europa, wie wir es bisher kannten - längst zum Teufel gegangen." Die britische » Financial Times begrüßt dagegen die Aufstockung. "Die fiskalischen Muskeln der Eurozone anzuspannen, ist der richtige Weg, um eine Self-Fulfilling-Panik auf den Staatsanleihemärkten zu beruhigen und gleichzeitig die rechtlichen und politischen Anforderungen der Währungszone zu berücksichtigen." Gleichwohl sei es besser, die Muskeln noch stärker anzuspannen. Das » Wall Street Journal berichtet über eine Studie der OECD, nach der Europa und Nordamerika im ersten Halbjahr wirtschaftlich auseinander driften werden. In Europa drohten die Budgetkürzungen, die Konjunktur abzuschnüren, während die US-Wirtschaft wieder anziehen werde. Die deutsche Schwester des » Wall Street Journal lokalisiert Portugal mit seinen Staatsfinanzen in der Art Vorhölle: "Seine Finanznot ist nicht so groß wie die Griechenlands, aber dauerhafte Verbesserungen - wie sie etwa der finanzielle Wackelkandidat Irland inzwischen erbringt - kann Portugal bisher auch nicht vorweisen."
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NEWS
Uralt-Bank orientierungslos
Viele Banken melden in diesen Tagen ihre Zahlen für 2011, aber kaum ein Institut schlägt höhere Wellen als die älteste Bank der Welt: Italiens drittgrößtes Institut Monte dei Paschi di Siena wies für 2011 einen überraschend hohen Verlust von 4,7 Milliarden Euro aus. Vor allem der Zukauf des Konkurrenten Antonveneta vor fünf Jahren bescherte dem Institut hohen Abschreibungsbedarf » (NZZ » WSJ). Trotz der Tatsache, dass die Bank bis Juni auf Druck der EU-Bankenaufsicht EBA eine Kapitallücke von 3,3 Milliarden Euro stopfen müsse, sei unklar, wie ihr das gelingen solle. Monte-Generaldirektor Fabrizio Viola wolle erst im Mai eine "mittelfristige Strategie" präsentieren, schreibt die » Financial Times Deutschland. Immerhin bekommt er ab Ende April Hilfe durch Ex-Unicredit-Chef Alessandro Profumo, der Aufsichtsratschef werden soll. "Ihm wird zugetraut, die Eigenständigkeit von Monte dei Paschi infrage zu stellen."
Landesbanken im Licht und Schatten
Die Sanierung der BayernLB hat im vergangenen Jahr wegen massiver Probleme der Bank in Ungarn einen Rückschlag erlitten. Die ungarische Tochter MKB führt bei der BayernLB zu Abschreibungen in Höhe von 576 Millionen Euro, meldet das » Handelsblatt. Demgegenüber hat der Wirtschaftsaufschwung der Landesbank Hessen-Thüringen einen Rekordgewinn beschert, schreibt das » Handelsblatt. Im kommenden Jahr stelle sich die Helaba aber auf einen härteren Wettbewerb ein - und werde darum Stellen streichen. Die Helaba könnte - falls sie sich nicht durch überflüssige Manöver selbst ein Bein stelle - beste Chancen haben, auch dauerhaft zu den Gewinnern der Umwälzungen zu gehören, schreibt die » Börsen-Zeitung. Die strategische Aufstellung und die Erfolgsrechnungen nicht nur des vergangenen Jahres seien ein "hervorragendes Fundament, auf dem sich aufbauen lässt".
Warum sind Alternativbanken keine Alternative?
Es gibt sie, die Banken, die der Waffen-, Atomenergie- oder Gentechnik-Industrie keine Kredite geben. Doch trotz Finanzkrise und kollektivem Unmut über die Zocker der Branche operieren die deutschen Alternativbanken GLS Bank, Triodos, Umwelt- und Ethikbank immer noch in der Nische, berichtet die » Süddeutsche Zeitung. Der Kreis möglicher Kunden werde auf mindestens drei Millionen Menschen taxiert, tatsächlich komme das Quartett gerade einmal auf rund 250.000 Kunden und eine Bilanzsumme von vier Milliarden Euro - ein Sechstel der Bilanzsumme der Kreissparkasse Köln.
Was Kunden von Bankern wollen
Wenn Bankkunden Geld anlegen, wünschen sie nicht nur finanziellen Ertrag. Worauf es sonst noch ankommt, hat die Frankfurt School of Finance and Management in einer aktuelle Studie ermittelt. Das » Handelsblatt zeigt die Ergebnisse in Bildern.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Der Münchner Allianz-Konzern hat ein Angebot für den französischen Maklerversicherer Gan Eurocourtage abgegeben. » FTD Die Allianz fasst außerdem ein Zweitlisting ihrer Aktien an einer chinesischen Börse ins Auge. » BZ Die fünf großen Schwellenländer ringen um eine schnellere Reform des Internationalen Währungsfonds. » HB Der Versicherungskonzern Ergo hat im vergangenen Jahr etwas weniger verdient. » (HB) und plant die Ausweitung der Industrieversicherung in Großbritannien und Tschechien. » FTD Der Jahresanfang war zwar schwach, aber in den kommenden Monaten wird es deutlich mehr Börsengänge geben, erwartet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. » BZ Die Bank of China hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. » Manager Magazin Die Raiffeisen Bank International blickt nach einem durchwachsenen Jahr verhalten optimistisch auf 2012. » HB Die Bric-Staaten haben die Schaffung einer eigenen Entwicklungsbank angekündigt, die Entwicklungsprojekte und Infrastrukturvorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern finanzieren soll. » NZZ Nach der Abspaltung von Wegelin und dem Verkauf an Raiffeisen sind bei der Privatbank Notenstein die verwalteten Vermögen im Februar nicht mehr so stark gesunken wie im Januar. » NZZ Der Versicherungskonzern Vienna Insurance kann sich dem Wirtschaftsabschwung in Teilen Europas nicht entziehen. » HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Nazis wollten Versicherer neppen
Auf der Suche nach neuen Geldquellen hat die rechtsextreme Szene offenbar auf Versicherungsbetrug gesetzt. Gestern haben Polizisten in Rudolstadt und Leipzig Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht, um den Verdacht zu beweisen. Konkret: Über eine eigene Versicherungsagentur seien teure freiwillige Gruppen- und Privatunfallversicherungen mit überdurchschnittlich hohen Leistungen abgeschlossen worden. Kurz nach Versicherungsabschluss seien Arbeitsunfälle und andere Schadensfälle der Mitarbeiter gemeldet worden. Die Forderungen an die privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen sollen sich auf mehr als eine Million Euro summiert haben, hat die » Süddeutsche Zeitung recherchiert.
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Titel: Der zweite Atomausstieg
Politik: "Es geht um das Vertrauen in den Euro"
Unternehmen: Die Bahn will nicht mehr an die Börse
Finanzen: Die Expansion der Helaba
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Verpatztes Debüt in der Heimat
Josef Ackermann, scheidender Deutsche-Bank-Chef, hat bei der Wahl zum Zurich-Verwaltungsratspräsidenten nicht geglänzt: Mit dem schlechtesten Ergebnis aller zur Wahl stehenden Verwaltungsräte haben die Aktionäre des Versicherers Ackermann bestätigt » (HB » WSJ D). Bei der Deutschen Bank wird auch Ackermanns "Prätorianergarde" umgebaut - gemeint ist die wichtigste Denkfabrik des größten deutschen Geldhauses, die "Abteilung für Konzernentwicklung". Sie soll künftig an Henry Ritchotte berichten, neuer Chief Operating Officer des Vorstands - und laut » Handelsblatt Vertrauter von Banken-Co-Chef Anshu Jain.
Queen hat keine Lust mehr
Michael Queen räumt nach drei Jahren an der Konzernspitze von 3i seinen Posten. Hintergrund ist die anhaltende Kritik von Aktionären am Kurs des britischen Finanzinvestors, der zuletzt schlicht zu wenig Beteiligungen hatte. Analysten zufolge hat 3i-Investmentchef Simon Borrows gute Aussichten auf die Nachfolge » (Handelsblatt » Financial Times » WSJ). Gegenüber » Financial News kündigt Queen an, der Private-Equity-Branche den Rücken zu kehren.
Die mit den Scheichen flüstert
Amanda Staveley, Britin, die einst den Heiratsantrag von Prinz Andrew ablehnte, machte statt gesellschaftlicher eine berufliche Karriere. In einem Porträt der » Financial Times Deutschland wird Staveley als erfolgreiche Strippenzieherin charakterisiert, die bestens mit den Mächtigen und Reichen am Arabischen Golf verdrahtet sei. Sie habe u.a. den Einstieg von Scheich Mansur Bin Sajid Al Nahjan aus Abu Dhabi bei der britischen Bank Barclays im Herbst 2008 eingefädelt. Aktuell berate sie die Herrscherfamilie von Abu Dhabi bei deren möglichen Engagement bei der verstaatlichten Royal Bank of Scotland.
Ex-Minister ein Geldwäscher?
Karl-Heinz Grasser, Ex-Finanzminister Österreichs, ist laut » Format wegen des Verdachts der Geldwäsche beim Bundeskriminalamt von der Meinl Bank angezeigt worden. Auslöser sei ein Brief von Grassers Schwiegermutter Marina Giori-Lhota an das Finanzamt Innsbruck gewesen. Darin bestreite sie, dass sie die wirtschaftlich Berechtigte des Bankkontos der Ferint AG bei der Meinl Bank ist, auf dem 500.000 Euro lägen - die Briefkastenfirma soll zur Hypo-Investorengruppe von Tilo Berlin gehört haben. Grasser steht außerdem wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung unter Beschuss.
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
So bekämpfen Sie die E-Mail-Flut
E-Mails sind Fluch und Segen zugleich. Bei effektiver Anwendung können sie die Schlagkraft von Unternehmen erhöhen. Doch durch falsches E-Mailen entstehen Milliardenschäden. Warum gibt es so viele uneffektiv formulierte E-Mails, die an eine viel zu groß geratene Empfängerschar verschickt werden? Antworten darauf geben Günter Weick und Susanne Wagner in ihrem Buch "Management by E-Mail".
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ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Prostituierte erklären Bankern den Krieg
Was Attac und die Occupy-Bewegung nicht schafften, könnte spanischen Prostituierten gelingen. Nach einem Bericht von » Finenews streikt der größte Berufsverband für Luxus-Escort-Services. Die Edel-Prostituierten verweigerten seit einigen Tagen sexuelle Dienste an Bankern, bis die Finanzhäuser wieder Geld an Familien und kleine Firmen fließen lassen. "Wir sind die Einzigen mit der Fähigkeit, Druck auf diese Branche auszuüben", zitiert der Finanznachrichtendienst eine Sprecherin des Berufsverbands. Angeblich sollen sich schon einige Banker als Ingenieure oder Architekten ausgegeben haben - vergeblich.