Roberto Abraham Scaruffi

Tuesday, 29 May 2012


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EU geht in Spanien die Straße aus
Gleich mehrere Nachrichten vom (langen) Wochenende sorgen für neue Schockwellen in der EU-Schuldenkrise, besonders in Spanien. Die reichste autonome Region, Katalonien, bittet die Zentralregierung um Geld. Standard & Poor's stuft fünf spanische Geldhäuser herab. Und die Sanierung der Sparkasse Bankia soll den Staat nun eine Rekordsumme von mehr als 23 Milliarden Euro kosten (» Handelsblatt ). Nach einem Bericht des » Wall Street Journal Deutschland erwarten die Analysten von Nomura sogar, dass der spanische Bankensektor eine Kapitalspritze von 50 bis 60 Milliarden Euro benötigen könnte. » El Pais berichtet, dass die Bankia-Muttergesellschaft BFA für 2011 den größten Verlust eines Geldhauses in der spanischen Bankengeschichte ausweisen werde. Nach Griechenland scheine für die Finanzmärkte nun Spanien das Land zu sein, an dem die Währungsgemeinschaft am verwundbarsten ist, fasst » Dow Jones Newswire zusammen. Während der "Grexit" nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheine, birge Spanien noch einige Überraschungen. Der Finanzdienst » 24/7 WallStreet glaubt, dass ein Hilfseinsatz in Spanien plus eine weitere mögliche Mission in Portugal schnell die Rettungsfonds von EU und IWF sprengen könnte. Die » New York Times sieht in der Eröffnung eines 37 Millionen Euro teuren, ins Nichts führenden Autobahnabschnitts im Nordosten Spaniens eine Metapher für den Euro - ein ambitioniertes Projekt, das in besseren Zeiten geplant worden sei, aber dem die Straße ausgehe.
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NEWS
Zerschlagt JP Morgan Chase!
Nach den milliardenschweren Handelsverlusten zieht JP Morgan Chase weitere personelle Konsequenzen. Das Geldhaus wolle seinen Risikoausschuss neu strukturieren, berichtet das » Wall Street Journal unter Berufung auf nicht genannte Kreise. Weitere Nachricht von der US-Großbank : Sie will 400 Millionen Dollar in den Ausbau ihres China-Geschäfts investieren: größeres Filialnetz, neue Produkte, stärkeres Firmenkreditgeschäft (» Financial Times Deutschland ). » Fortune spricht sich offen für eine Zerschlagung der Bank aus. Nur so könne Bankenchef Jamie Dimon am Ruder bleiben.
Geldregen für Griechen
Die vier größten griechischen Banken haben eine zugesagte Geldspritze von 18 Milliarden Euro erhalten; größter Nutznießer ist die National Bank (6,9 Milliarden Euro). Damit dürften die Anforderungen für direkte Geschäfte mit der EZB erfüllt sein, meldet das » Handelsblatt
Falls der Euro kollabiert
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) rüstet sich für den Fall eines Euro-Zusammenbruchs - auch wenn sie diesen Ernstfall für wenig wahrscheinlich hält. "Wir müssen auch für den Fall der Fälle vorbereitet sein, dass die Währungsunion zusammenbricht, obwohl ich nicht damit rechne", sagte der neue SNB-Präsident Thomas Jordan der » Sonntagszeitung "Eine Maßnahme wären Kapitalverkehrskontrollen, also Vorkehrungen, die den Zufluss von Kapital in die Schweiz direkt beeinflussen."
Schwarzgeld-Milliarden heiß begehrt
50 bis 75 Milliarden Euro Schwarzgeld sollen deutsche Steuerhinterzieher nach Schätzungen des Bundesfinanzministeriums versteckt haben. Dies berichtet der » Focus mit Verweis auf einen Ministeriumsvermerk. Durch die geplante pauschale Nachversteuerung erhoffe sich Berlin einmalige Einnahmen von zehn Milliarden Euro. Laut » DPA hat der frühere deutsche Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) an die von SPD und Grünen regierten Bundesländer appelliert, das geplante Steuerabkommen mit der Schweiz im Bundesrat endgültig scheitern zu lassen. Das Abkommen begünstige Steuerbetrüger.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Der Valovis Bank (früher: KarstadtQuelle-Bank) ist im Zuge der Hellas-Umschuldung vom Bundesverband deutscher Banken gerettet worden » Börsen-Zeitung Die österreichische Versicherungsgruppe Uniqa hat zu Jahresbeginn dank der Erholung an den Börsen mehr verdient » HB Die staatlich gestützte Royal Bank of Scotland ist laut einer Studie die britische Bank, der die Verbraucher am wenigsten vertrauen » Daily Mail Die EU-Kommission will die Regeln für den künftigen Umgang mit pleitebedrohten Banken in zwei Phasen einführen » Börsen-Zeitung Die Buchungszahlen aus Deutschland und Europa sind in Griechenland eingebrochen - fast jeder fünfte Job hängt vom Tourismus ab » WSJ D
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Wie wir unseren Willen trainieren können
Millionen Motivationstrainer haben uns gesagt: Erfolg zu haben ist ganz einfach. Wir müssen nur an uns glauben. Aber warum sind dann immer noch so viele Menschen erfolglos und unzufrieden? Roy Baumeister und John Tierney kennen die Antwort. Auf der Grundlage neuer, bahnbrechender Forschungsergebnisse zeigen sie: Nicht positives Denken ist der Schlüssel zum Erfolg, sondern Disziplin. Die gute Nachricht: Disziplin beruht auf Willenskraft und lässt sich wie ein Muskel trainieren.
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Titel: Europa, aber anders
Politik: Gefahr aus Fernost?
Unternehmen: Der Börsengang von Evonik wackelt
Finanzen: 23 500 000 000 Euro
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Ackermanns tragischer Abgang
Josef Ackermann räumt nach mehr als zehn Jahren seinen Vorstandssessel bei der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen übernehmen. Das » Handelsblatt schildert groß und breit die Geschichte des Machtwechsels, die gleichzeitig die Geschichte eines tragischen Abgangs sei. Die » Börsen-Zeitung tauft die Bank in Deutsche Merrill Lynch um, weil mit Jain, Henry Ritchotte (designierter COO) und Colin Fan (bald Co-Head der Investmentbank-Einheit Corporate Banking & Securities) frühere Merrill Lynch-Banker die Geschicke der Bank bestimmten. Im Spiegel (gedruckte Ausgabe) schildert der Aktionärsvertreter Hans-Christoph Hirt, warum er dem Aufsichtsrat die Entlastung verweigern will. Das Kontrollgremium habe in einigen seiner Kernaufgaben versagt, u.a. bei der Suche nach einem Nachfolger für Ackermann und der Ausgestaltung des Vergütungssystems der Bank.
In Asien gescheitert
Harvey McGrath, Noch-Chairman beim größten britischen Versicherer Prudential, wird am 2. Juli von Paul Manduca als Chairman abgelöst. Der 60-Jährige kommt vom britischen Ableger des Versicherungs- und Rückversicherungsmaklers Aon, meldet das » Wall Street Journal McGraths Ausscheiden steht im Zusammenhang mit dem Scheitern des Unternehmens bei der geplanten Übernahme des asiatischen Rivalen AIA.
"Euro-Bonds sind Zinssozialismus"
Jürgen Stark, Ex-EZB-Mitglied, hat vor der Einführung von Euro-Bonds gewarnt, wie sie vom neuen französischen Präsidenten Francois Hollande gefordert werden. Diese lösten keine strukturellen Probleme der Krisen- oder Hochschuldenländer, sondern setzten im Gegenteil falsche Anreize. "Die Reformbereitschaft würde sofort erlahmen und die öffentliche Verschuldung weiter ansteigen", schreibt Stark in einem Gastbeitrag für das » Handelsblatt Auch FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hält die gemeinsamen europäischen Staatsanleihen für keine gute Idee. "Euro-Bonds sind Zinssozialismus, den Deutschland und andere erfolgreiche Länder teuer bezahlen müssten", warnt der FDP-Mann in der » Welt
Wirbel um Lagardes Griechen-Schelte
Christine Lagarde hat mit harten Worten zu Griechenland für Aufregung und Empörung in dem von einer schweren Finanzkrise gebeutelten EU-Land gesorgt. Die IWF-Direktorin hatte im » Guardian die Griechen allgemein wegen ihrer schlechten Steuermoral kritisiert und dabei gesagt, sie denke mehr an die Kinder im afrikanischen Niger als an die Menschen in Athen. "Das Letzte was wir brauchen, ist das Mitleid der Frau Lagarde", stänkert der Chef des Bündnisses der radikalen Linken, Alexis Tsipras, zurück.
Kein Deutscher an der Spitze der Euro-Gruppe
Peer Steinbrück, Ex-Bundesfinanzminister (SPD), ist dagegen, dass sein Nachfolger Wolfgang Schäuble (CDU) neuer Chef der Euro-Gruppe wird. Allerdings sei nicht Schäuble als Person, sondern als Deutscher eine Fehlbesetzung. Deutschland als "größtes Schiff im Konvoi der Europäischen Währungsunion" solle nicht in die Position eines Schiedsrichters innerhalb der Europäischen Union kommen, so Steinbrück gegenüber der » DPA
Comeback des Milliardärssohns
Richard Li, Sohn des Hongkonger Milliardärs Li Ka-shing, könnte fünf Jahre nach dem Verkauf eines Kontrollanteils an einem Hongkonger Versicherer an die europäische Fortis ins Versicherungsgeschäft zurückkehren. Nach einem Bericht des » Wall Street Journal Deutschland interessiert sich Richard Li für die asiatischen Versicherungsaktiva der niederländischen ING Groep.
Wer kämpft gegen die Tee trinkenden Dschihadisten?
George Osborne, britischer Schatzkanzler, muss in diesem Jahr einen Nachfolger für Mervyn King als Präsidenten der Bank of England finden. Nach Einschätzung des » Wall Street Journal ist die Mission der Zentralbank delikat. Die bisherigen Rezepte - Abwertung der Währung, quantitative Lockerung und ein langsamerer Defizitabbau - hätten die britische Wirtschaft nicht beflügelt. Weiteres Problem: Britische Politiker, in Aufsichtskreisen als "Tee trinkende Dschihadisten" bekannt, wollten besonders strenge Kapital- und Liquiditätsregeln und radikale Strukturreformen durchsetzen.
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Wer hinter Vatileaks steckt
Der » Postillion enthüllt die wahre undichte Stelle, über die Details zu Korruption und Geldwäsche bei der Vatikanbank an die Medien gegeben wurden. Diese Person sei ein allwissender älterer Herr mit Bart aus dem engsten Vertrauenskreis des Papstes. "Alles deutet darauf hin, dass G. höchstpersönlich hinter den regelmäßigen Enthüllungen steckt", zitiert das Portal ein Vatikaninsider. Doch dass die katholische Kirche G. ans Messer liefere, sei unwahrscheinlich.