Roberto Abraham Scaruffi

Thursday, 28 June 2012


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Commerzbank verklappt ihr Schiffsgeschäft
Die teilstaatliche Commerzbank verabschiedet sich aus der Finanzierung gewerblicher Immobilien und Schiffe (» Handelsblatt ). "Es ist so, als würde Thyssen keine Aufzüge oder Mercedes keine Lastwagen mehr herstellen", vergleicht das » Handelsblatt - die Not von Commerzbank-Chef Martin Blessing müsse groß sein. Irritierend sei die "Unstetigkeit der Commerzbank-Truppe". Das "Eindampfen und Verklappen" von ganzen Unternehmenseinheiten sei zum nahezu selbstverständlichen Teil des Bankgeschäfts in Deutschland geworden, kommentiert die » Wirtschaftswoche "Abwickeln wird damit zur Routine, das Modell Bad Bank lebt. Randgeschäft und riskante Kredite werden endgelagert oder bei Gelegenheit an opportunistische Investoren verkauft." Die Aufgabe der Geschäftsfelder sei konsequent, meint die » Financial Times Deutschland Bei der Commerzbank liege noch viel Kapital im "Totholz" der Bilanz begraben. Das Tempo und der Umfang, mit dem die Commerzbank zerbrösele, verdeutliche allerdings auch die Managementfehler der Vergangenheit. Das Umfeld möge zwar schlimm sein, das Erwartungsmanagement der Bank aber sei schlimmer, bewertet die » Börsen-Zeitung die "Reißleine 2.0".
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NEWS
Warten auf den Gipfel-Durchbruch
Beim EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag in Brüssel soll der Kurs gegen die europäische Schuldenkrise festgelegt werden. Die richtige Lösung für die Probleme ist heftig umstritten. In dem von Angela Merkel scharf kritisierten Gipfel-Einladungsschreiben des Ratspräsidenten Herman Van Rompuy wird mittelfristig auch eine Vergemeinschaftung der Schulden vorgeschlagen (» Handelsblatt ). Jaime Caruana, Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, fordert die Staats- und Regierungschefs der EU auf, bei ihrem Gipfeltreffen eine Bankenunion zu beschließen. "Die Politiker der Eurozone müssen jetzt einen signifikanten Durchbruch erreichen, winzige Trippelschritte reichen einfach nicht mehr aus", so Caruana in einem » Handelsblatt-Interview Merkel werde beim Gipfel in den direkten Gesprächen in die Zange genommen, nachdem ihr Verbündeter Nicolas Sarkozy nicht mehr im Amt sei, zitiert das » Wall Street Journal Analysten und Politiker. Die » Businessweek zeigt sich skeptisch, dass der "Teufelskreis" aus schwachen Banken und schwachen Regierungen auf dem Gipfel aufgebrochen werden könne (siehe auch "Menschen und Meinungen").
Halbe Milliarde für Libor-Trickserei
Die Barclays Bank muss im Zusammenhang mit der Untersuchung über eine Manipulation von Libor-Sätzen mindestens 450 Millionen Dollar im Rahmen eines Vergleichs an die Aufsichtsbehörden Großbritanniens und der USA zahlen. Die Briten haben sich als erste unter den Verdächtigten zu einer solchen Zahlung bereit erklärt, melden » Reuters und » Wall Street Journal Die kompletten Kosten der Affäre für Bankenchef Bob Diamond und Barclays seien nicht nur finanzieller Natur, erwartet » Breakingviews
"Lasst Banken pleitegehen"
Die schwache Kapitalisierung der Banken könnte dazu führen, dass Institute wie die Commerzbank, Landesbank Baden-Württemberg, Erste Group Bank und Raiffeisen Bank International ihr Kapital erhöhen müssen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der Schweizer Ratingagentur Independent Credit View, die den Deckungsgrad der Problemkredite im Verhältnis zu den Reserven und dem Eigenkapital bei 61 weltweit aktiven Banken analysiert hat (» Auszug aus der Studie ). Vor diesem Hintergrund sei eine Fortsetzung des Rating-Downgrade-Trends zu erwarten, erklärt Christian Fischer, Verfasser der Studie und Partner bei Independent Credit View, im » Cash-Video-Interview In der » Zeit übt der Fondsmanager Andrew Bosomworth (Deutschland-Chef bei Pimco) scharfe Kritik am Euro-Rettungskurs der EU und der Bundesregierung: "Seit Lehman pleiteging, haben wir insbesondere in der Euro-Zone gesehen, dass kaum eine Bank pleitegegangen ist, pleitegehen konnte, sie wurden immer verstaatlicht, und die Verluste wurden sozialisiert".
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die Sparkassen als Helaba-Haupteigentümer haben endgültig den Weg für die Übernahme des Sparkassengeschäfts der vor dem Aus stehenden WestLB freigemacht » HB Vier Jahre nach dem Kollaps floriert Islands Wirtschaft wieder, geholfen haben Abgabenkürzungen und neue Steuern » Wirtschaftsblatt Der Kölner Versicherer Gothaer fürchtet entgegen der Mehrheitsmeinung in der Branche einen raschen Anstieg der Zinsen » FTD Die spanische Großbank Bankia erhält nach dem grünen Licht der EU-Kommission eine Liquiditätsgarantie über 19 Milliarden Euro » HB Die Euro-Staaten haben Zypern ein umfassendes Hilfspaket von bis zu zehn Milliarden Euro in Aussicht gestellt » Handelszeitung Die vom Staat gestützte drittgrößte italienische Bank Monte dei Paschi will die Kosten drastisch senken und tausende Jobs streichen » FTD Der Fondsanbieter Allianz Global Investors will im Rahmen seiner Umstrukturierung Mitarbeiter entlassen » FTD Die Deutsche Bank hat sich von der Position der federführenden Bank bei dem Börsengang des Apple-Zulieferer iWatt verabschiedet » HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Teilabwicklung bei der Commerzbank
Die Commerzbank wirft laut ihre Pläne für die künftige Konzernstruktur über den Haufen. Sowohl die Schiffs- als auch die gewerbliche Immobilien-Finanzierung werde die Bank abwickeln. "Ein radikaler Schritt", findet die » FTD.
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Titel: Nein! No! Non!
Politik: Sozialkassen schwimmen im Geld
Unternehmen: Krise erfasst deutsche Konzerne
Finanzen: Commerzbank legt Reeder trocken
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Ein langes Leben für Merkel
Angela Merkel sorgt mit ihrem eigentümlich formulierten Nein zu Eurobonds (keine Eurobonds "solange ich lebe", FinanceToday berichtete) weiter für Schlagzeilen. Dies wäre das erste Mal, dass wir Merkel für immer festnageln könnten, kommentiert die » Financial Times Deutschland "Aus diesem Satz kommt sie nicht mehr raus, den kann sie kaum dementieren". Das » Handelsblatt fragt: "Ist sie wirklich so eisern, dass sie das Nur-über-meine-Leiche-Bild glaubhaft verwenden kann?" Jetzt würden noch mehr deutsche Steuerzahler Angie ein noch längeres Leben wünschen als bisher, mutmaßt » Finanz und Wirtschaft Man könne jetzt dem Rest Europas nur raten: "Macht euren eigenen Verein auf. Werft uns raus", schreibt die » Zeit Die » Süddeutsche Zeitung relativiert die Aussage Merkels, die auch anders verstanden werden könne. Und: "Wenn (...) immer und überall die Goldwaage droht, dann ist es nicht verwunderlich, dass am Ende nur steriler Polit-Sprech dabei herauskommt." Merkel habe das, was sie fast täglich anmahne, innerlich schon als nicht machbar abgeschlossen, vermutet Michael Spreng in seinem Blog » Sprengsatz "Dann sollte sie dies auch sagen und keine, ihre eigene Endlichkeit einbeziehende Festlegungen treffen."
Merkel führt EU in eine Katastrophe
Hannes Swoboda, Fraktionschef der "Progressiven Allianz der Soziallisten und Demokraten", zu der auch die deutschen Sozialdemokraten zählen, fordert einen Zeitplan für die Reduzierung der unerträglichen Zinsenlast in den Krisenstaaten. "Angela Merkels Sturheit bezüglich der Eurobonds ist gefährlich und sie riskiert es, durch ihr Verhalten zahlreiche Länder und die EU in eine Katastrophe zu führen", so Swoboda im » Handelsblatt
Deutschland: anführen oder Stecker ziehen?
Costas Azariadis, VWL-Professor an der Washington University in St. Louis, meint in der » Welt , dass die deutsche Öffentlichkeit schon sehr bald vor einer großen Entscheidung stehe: Führe sie endlich die Euro-Zone an - oder ziehe sie den Stecker? "Der schwache Euro verschafft der deutschen Exportwirtschaft große Wettbewerbsvorteile. Als Gegenleistung muss Deutschland sich verpflichten, die Finanzmärkte zu befriedigen, indem es den Südstaaten der Euro-Zone etwa über ein Jahrzehnt finanziell hilft."
Angst vor der Eskalation
Charles Dallara, scheidender Direktor des internationalen Bankenverbandes IIF, hat eindringlich vor den Folgen einer Eskalation der Euro-Schuldenkrise gewarnt. In diesen Tagen stehe nicht nur die Zukunft des Euros auf dem Spiel, sondern auch die Zukunft Europas, sagte der Spitzenbanker der » Zeit
Bernie der Bestecher
Gerhard Gribkowsky, ehemaliges Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesbank und Formel-1-Banker, muss achteinhalb Jahre hinter Schloss und Riegel. Er habe beim Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB von Rennserien-Chef Bernie Ecclestone 44 Millionen Dollar Schmiergeld kassiert und nicht versteuert, urteilten seine Richter (» Handelsblatt » FTD ). Das » Handelsblatt fragt: "Wie lange wollen eigentlich börsennotierte Formel-1-Teilnehmer wie Mercedes und Co. die Compliance schädigende Zusammenarbeit mit Bernie dem Bestecher fortsetzen?" Gribkowskys Haftstrafe werde Ecclestone in Erklärungsnot bringen, schreibt die » Süddeutsche Doch der weise die Vorwürfe zurück.
Madoff-Bruder geht freiwillig in den Knast
Peter Madoff, der jüngere Betrüger von Betrüger Bernard Madoff, wird sich nach Angaben des » Wall Street Journal schuldig bekennen, im Schneeball-System des Bruders mitgewirkt zu haben. Er habe eingewilligt, zehn Jahre ins Gefängnis zu gehen. Das wahre Ausmaß des Betrugs habe der 66-Jährige nicht gekannt, referiert das Blatt die Position des Ex-Chief Compliance Officer im Madoff-Betrieb.
Spekulation über Mega-Bargeldtransfer
Max Strauß, Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten, bestreitet, dass er 1992 Bargeld in Höhe von 300 Millionen Mark nach Luxemburg transferieren wollte. Strauß bezieht sich auf Aussagen eines ehemaligen Bank-Managers im » Stern Bei der Summe soll es sich um das Erbe des 1988 verstorbenen CSU-Chefs gehandelt haben.
Duo leitet europäisches BofA-Investmentbanking
Diego De Giorgi, Manager bei Goldman Sachs, wird gemeinsam mit Bank of America-Manager Bob Elfring die europäische Investmentbanking-Abteilung der BofA leiten. Das Duo folgt Christian Meissner, der zum neuen Global Head of Corporate and Investmentbanking bei der Bank of America Merrill Lynch aufgestiegen ist - nachdem der bisherige Spartenchef Andrea Orcel zur UBS-Investmentbank abgewandert war (» Wall Street Journal ).
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Verbund geiziger Workaholics
Der Businessinsider bringt Denkweisen ganzer Nationen mit Landkarten (humoristisch) auf den Punkt. » Die Deutschen : denken utilitaristisch, Süddeutschland ist "Sparkasse", Ostdeutschland "Proletariat", Italien gleichbedeutend mit "Pizza und Museen", Türkei die "Quelle für Arbeitskräfte". » Anderes Bild der Europa-Karte aus griechischer (hier: missgünstiger) Sicht: Die EU ein Verbund geiziger Workaholics (Deutsche als Imperialisten, die Schweizer gefühllos, die Italiener Plagiaristen), Russland wird bevölkert von orthodoxen Barbaren - und Skandinavien von lauter Perversen.
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