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Euro-Zone vor "chaotischem
Zerfallsprozess"
In der Debatte um eine Beteiligung
privater Gläubiger an den Kosten der Griechenland-Rettung hat der Direktor des
Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav
Horn , die Bundesregierung scharf kritisiert. Das Konzept der
Bundesregierung einer Gläubiger-Beteiligung "war von Anfang an nicht tragfähig
und diente allein der politischen Beruhigung", sagte Horn Handelsblatt Online.
Ein solches Vorgehen zerstöre die politische Akzeptanz der Hilfsprogramme, sagte
der IMK-Chef. "Setzt die Bundesregierung diesen Kurs fort, wird sie am Ende die
Währungsunion in einen chaotischen Zerfallsprozess mit unübersehbaren
wirtschaftlichen Schäden für Deutschland und Europa treiben." Die
Euro-Finanzminister haben sich in der Nacht zum Montag darauf geeinigt, dass bei
dem notwendigen zweiten Hilfspaket für Griechenland auch private Gläubiger einen
Beitrag leisten müssen - allerdings nur freiwillig und nicht verbindlich. Das
amerikanische Wall Street Journal vergleicht die europäische Finanzkrise mit der
Aufnahme eines Crashtests in Zeitlupe. Die einzigen wirklichen Alternativen für
Griechenland sei ein geordneter oder ungeordneter Staatsbankrott. Je länger die
Entscheidung, einen beträchtlichen Teil der ausstehenden Schulden abzuschreiben,
hinausgezögert werde, desto wahrscheinlicher würden griechische Politiker den
Willen zu Reformen und Rückzahlungen verlieren. Die Süddeutsche Zeitung begrüßt
einerseits, dass sich auch private Gläubiger an der Rettung Griechenlands
beteiligen sollen, fordert die Bundeskanzlerin gleichzeitig auf, die ganze
Wahrheit auszusprechen. Sollten Banken freiwillig auf Forderungen Verzichten,
müsste von den 17 Euro-Ländern ein neuer Bankenrettungsschirm aufgelegt werden.
Die Börsen-Zeitung sieht dagegen keinen Weg, wie ein nennenswerter
Forderungsverzicht durch Privatgläubiger erreicht werden soll, während die
Privatgläubiger in keiner Weise dazu gezwungen werden dürften. » Handelsblatt » Wall Street Journal » Süddeutsche » Börsen-Zeitung » Economist » Finanial Times » Spiegel
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