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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
In der Sache richtig, in der Umsetzung aber
unglücklich bis peinlich: So lautet das Fazit der internationalen Medien zur
angedrohten Herabstufung der AAA-Länder.
Die Financial Times
Deutschland sucht nach Gründen, warum die angedrohte Herabstufung der
AAA-Länder auf den Märkten kaum Resonanz erzeugt habe. Offenbar seien die
"Erkenntnisgewinne" der Investoren durch die Agenturen bescheiden. Der Schock
falle außerdem umso kleiner aus, da die Märkte ohnehin mit dem Schlimmsten
rechneten.
Forbes wundert sich über den weiterhin großen Einfluss
der Ratingagenturen, die vor Jahren jene toxischen Assets mit AAA-Noten
ausgestattet hätten, die später zur Krise geführt hätten. Dies sei damit
vergleichbar, dass Lehman Brothers - hätte die Bank die Finanzkrise von 2008
überlebt - heute Kunden raten würde, sich mit großen Mengen an
Subprime-Hypotheken einzudecken.
Die Börsen-Zeitung stößt sich am
Timing der Entscheidung von Standard & Poor´s , die ausgerechnet am Abend
nach dem Merkel-Sarkozy-Schulterschluss in Paris verkündet worden sei. Und
fragt: "Wieder so ein ,technisches Versehen', wie man eigenen Dilettantismus in
der Ratingsprache neuerdings nennt?".
Die britische Financial
Times geht davon aus, dass weniger die Politiker als vielmehr die Banken in
der Euro-Zone die Auswirkungen einer Herabstufung zu spüren bekämen. In erster
Linie, weil dies den Wert der Staatsanleihen schmälerte, die rund zehn Prozent
der Banken-Bilanzen ausmachten, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da die
meisten Banken damit kämpften, ihre Kapitalbasis zu stärken.
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