Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 7 December 2011


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Rätselraten ums Rating
Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat nach dem Rundumschlag gegen zahlreiche Staaten der Eurozone auch eine Warnung gegen den Euro-Rettungsfonds EFSF ausgesprochen. Das "AAA"-Toprating für Anleihen des EFSF werde unter verschärfte Beobachtung genommen, teilte die Agentur am Dienstag mit. Der Rettungsfonds könnte die bisherige Topbonität verlieren, falls ein bisher mit Bestnote versehener Mitgliedsstaat der Eurozone herabgestuft werden sollte. Dabei könnte die Kreditbewertung des EFSF um ein bis zwei Stufen gesenkt werden, hieß es weiter in der Mitteilung. » Handelsblatt Die internationale Wirtschaftspresse analysiert die Warnung von S&P. » Die Financial Times Deutschland sucht nach Gründen, warum die angedrohte Herabstufung der AAA-Länder auf den Märkten kaum Resonanz erzeugt hat. Offenbar seien die "Erkenntnisgewinne" der Investoren durch die Agenturen bescheiden. » Forbes wundert sich über den weiterhin großen Einfluss der Ratingagenturen, die vor Jahren jene toxischen Assets mit AAA-Noten ausgestattet hätten, die später zur Krise geführt hätten. Dies sei damit vergleichbar, dass Lehman Brothers - hätte die Bank die Finanzkrise von 2008 überlebt - heute Kunden raten würde, sich mit großen Mengen an Subprime-Hypotheken einzudecken. Die » Börsen-Zeitung stößt sich am Timing der S&P-Entscheidung, die ausgerechnet am Abend nach dem Merkel-Sarkozy-Schulterschluss in Paris verkündet worden sei. Die britische » Financial Times geht davon aus, dass weniger die Politiker als vielmehr die Banken in der Eurozone die Auswirkungen einer Herabstufung zu spüren bekämen. In erster Linie, weil dies den Wert der Staatsanleihen schmälerte, die rund zehn Prozent der Banken-Bilanzen ausmachten, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da die meisten Banken damit kämpften, ihre Kapitalbasis zu stärken.
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NEWS
EU-Regierungschefs wollen Rettungsfonds verdoppeln
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union werden einem Medienbericht zufolge auf dem bevorstehenden EU-Gipfel über eine Stärkung der finanziellen Mittel gegen die Schuldenkrise beraten. Grundlage der Diskussion sei unter anderem der Vorschlag, den vorläufigen Euro-Rettungsschirm EFSF und den dauerhaften Finanzierungsmechanismus ESM für einen gewissen Zeitraum gleichzeitig einzusetzen, meldete die Financial Times unter Berufung auf ranghohe EU-Vertreter laut Vorabbericht. Dadurch würden die Anti-Krisenmittel fast verdoppelt. Durch die Hebelung des EFSF und durch neue Mittel aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und vom Internationalen Währungsfonds (IWF) soll eine glaubwürdige Brandmauer zum Schutz der angeschlagenen Euro-Länder gebildet werden.
» Handelsblatt
Schlussstrich unter Lehman
Die größte und kostspieligste Insolvenz der Finanzgeschichte fand gestern ein eher bescheidenes Ende. Mit einem simplen Gerichtsbeschluss wird die US-Investmentbank Lehman Brothers zu Grabe getragen. Ihr Zusammenbruch erschütterte 2008 die Welt.
» Spiegel
Ratingschock verdüstert den Ausblick für Banken
Das bisher Undenkbare ist denkbar geworden: Deutschland könnte die Top-Bonität verlieren. Jetzt könnten auch die Banken der europäischen Kernländer in den Teufelkreis von Misstrauen und Kapitalbedarf geraten.
» Handelsblatt
Die Griechen plündern ihre Sparkonten
Anfang 2010 betrugen die Spar- und Termineinlagen der privaten Haushalte und Unternehmen noch 237,7 Milliarden Euro, bereits bis Ende August 2011 gingen sie um stattliche 49 Milliarden Euro zurück. Inzwischen hat sich der Abwärtstrend noch verstärkt, allein im September schmolz das Ersparte um weitere 5,4 Milliarden Euro, im Oktober um geschätzte 8,5 Milliarden Euro. Noch nie seit Beginn der Schuldenkrise Ende 2009 ist so viel Geld in einem Monat abgeflossen.
» Spiegel
Teure Falschberatung
Mehr als 12 Millionen Euro Strafe muss die britische Großbank HSBC für die falsche Beratung von Rentnern bezahlen. Eine speziell auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtete Sparte der HSBC habe den älteren Menschen "unpassende" Produkte verkauft, teilte die Bankenaufsicht mit. Weiterhin muss die Bank Entschädigungszahlungen von geschätzt rund 30 Millionen Pfund leisten.
» Spiegel
EBA macht Druck auf Landesbanken
Im Bankenstresstest will die europäische Bankenaufsicht EBA mit der Nord/LB mindestens ein deutsches Institut erneut an den Pranger stellen. Ursache sind nicht neue Kapitallöcher, sondern Formalitäten: So plant die EBA nach » FTD-Informationen kurzfristig mit einem neuen Stichtag. Demnach können Banken Kapitalmaßnahmen nur anrechnen, wenn sie bis zum 30. September 2011 vollzogen worden sind. Im Falle der Nord/LB wird die Kapitalstärkung der staatlichen Träger - wie geplant - aber erst zum Jahresende 2011 in Kraft treten.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Nach den Euro-Ländern hat nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF) die Auszahlung der nächsten Tranche bestätigt. Der IWF bestätigte die Freigabe von 2,2 Milliarden Euro aus IWF-Mitteln; eine Woche, nachdem die Euro-Finanzminister der Auszahlung ihres Anteils von 5,8 Milliarden zugestimmt hatten. » Spiegel Die Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Ergebnisse des neuerlichen europäischen Banken-Stresstests verzögert sich offenbar weiter und verschiebt sich auf kommenden Donnerstag. » Wirtschaftsblatt Die Ratingagentur Standard & Poor's hat der genossenschaftlichen DZ Bank mit "A+" ein besseres Rating verpasst als der Deutschen Bank.» Handelsblatt Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Quartalen einen Überschuss von 3,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Gründe sind unter anderem die gute Konjunktur und Einsparungen bei Arzneimitteln.
» Handelsblatt Die US-Großbank Citigroup will in den kommenden Quartalen weltweit etwa 4500 Stellen streichen. » Handelsblatt
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Wie Testosteron Manager beeinflusst
Aus braven Jungs macht das Sexualhormon Testosteron in der Pubertät raubeinige Rebellen. Drei Forscher zeigen jetzt: Der Botenstoff entscheidet auch in der Unternehmerwelt über Erfolg oder Misserfolg.
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Der einsame Kandidat
Finanzen: S&P setzt Europa ein Ultimatum
Unternehmen: RWE: Kommunen verlieren Veto
Politik: Unsicherheitsfaktor Volk
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Politische Drohung
Ewald Nowotny, Chef der österreichischen Nationalbank und EZB-Ratsmitglied, sieht hinter dem Standard & Poor's Warnschuss gegen die Eurozone politische Motive. Die Überprüfung auf eine mögliche Herabstufung zeige das Problem einer zunehmenden politischen Position der Ratingagenturen, so Nowotny in einem Interview.
» Wirtschaftsblatt
Der Währungskrieg geht weiter
Max Otte, renommierter Krisenökonom, reagiert mit scharfer Kritik auf die Ankündigung der Ratingagentur Standard & Poor's , die Bonität von 15 Euro-Staaten herabzustufen. "Der Währungskrieg geht weiter", sagte der Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Worms » Handelsblatt Online

Dickfelliger Ökonom
Moritz Kraemer, Europa-Chef der US-Ragingagentur Standard & Poor's (S&P), verteidigt mit cooler Miene schlechte Botschaften. Kraemer tritt bestimmt und freundlich auf, wirkt aber in der Sache und im Urteil hart, hat die » Financial Times Deutschland beobachtet.
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Todesanzeige für den Bonus
Nur realitätsfremde Banker rechnen noch mit einem höheren Bonus als im Vorjahr. Darum wird nun der Abgesang auf den Bonus angestimmt. In Londoner Branchenkreisen hat man bereits eine Todesanzeige für den Bonus aufgesetzt
» Here is the city