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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
Die Internationale Wirtschaftspresse
kommentiert die Ergebnisse des Krisengipfels für die Eurozone zunehmend
missgelaunt. Debattiert wird über Gründe, Motive und Hindernisse für eine Lösung
und die Frage, wer von der Krise profitiert.
Die oft von Nicola Sarkozy
und Angela Merkel wiederholte Feststellung, ohne Euro könne es kein Europa
geben, sei "eine banale Unwahrheit", die mit der Miene geheuchelten Tiefsinns
vorgebracht werde, um Leute zu beschämen, die nicht an Bord ihres Projekts
seien, lästert die britische Financial Times. Er sei kein typischer
Euroskeptiker, beteuert der Kolumnist. Aber die erweiterte EU habe sich in eine
perverse Richtung bewegt.
Einen klaren Krisengewinner sieht das Wall
Street Journal: die Regierungen. "Deutschlands Beharren auf zentral
gesteuerter Haushaltsdisziplin für die Eurozone wird zu einer massiven Expansion
von Bürokratie in Brüssel, Frankfurt und Berlin führen." Befristete und
unbefristete Rettungsfonds und gefährlich aufdringliche Befugnisse für den
Internationalen Währungsfonds dürften zur Regel werden. Endlose Gipfel, neue
Vermögenssteuern und Rezessionen wären die Folgen. In den USA und Europa,
gewinnen die Regierungen das Krisenspiel - mit höheren Steuern, mehr
Regierungsmacht und ganz neuen Institutionen.
Wieder mal habe Europas
Führung beim Lösen der Eurokrise versagt, kommentiert der britische
Economist. Die EU habe viele enttäuschende Gipfel erlebt, ohne dass der
Himmel eingestürzt sei - einige von ihnen im vergangenen Jahr. Aber anders als
der Marathondisput über eine neue Verfassung, befinde sich der Euro in einem
Wettlauf gegen die Zeit, weil Märkte Länder in die Insolvenz trieben, gibt das
Blatt zu bedenken. Früher oder später werde der Euro nicht mehr zu retten
sein.
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