Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 2 December 2011


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Kommt jetzt der große Befreiungsschlag?
Führende Ökonomen in Deutschland befürchten wegen des zögerlichen Euro-Krisenmanagements der Politik eine weitere Zuspitzung der Krise. Die Zeitbomben in den Bilanzen von Geschäftsbanken seien kurz davor zu explodieren, warnt der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Ferdinand Fichtner (» HB ). Und das » Handelsblatt sekundiert: Merkel, Sarkozy und Barroso blockierten sich gegenseitig. "Die Zentralbanken helfen, die Politik ist hilflos." Die » Zeit rechnet damit, dass die Kanzlerin nach ihrem langen Zaudern in der kommenden Woche beim Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs Europa mit einem Schlag retten wolle: Die EU-Verträge würden geändert, die Notenbanken sollten massiv Staatsanleihen kaufen, und der Weg für Euro-Bonds werde freigemacht - beim letzten Punkt meldet dagegen die » Süddeutsche Zweifel an. Die » Financial Times liest aus der Rede von Mario Draghi heraus, dass es einen neuen Eurozonen-Hilfplan geben solle (s. auch "Menschen und Meinungen"). Alles hänge an Merkel, glaubt auch » Forbes "Seit den frühen 30-ern hat keine demokratische Regierung solche schweren wirtschaftlichen Fehlkalkulationen gemacht, wie Merkels heutige Regierung." Rettung oder der Anfang vom Untergang, lauten die Szenarien der » Welt für Ende der kommenden Woche. In der » New York Times moniert Nobelpreisträger Paul Krugman, der öffentliche Diskurs in Europa werde von "Defizit-Kritikern" und "Inflations-Neurotikern" dominiert.
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NEWS
Millionengrab an der Spree
Die Landesbank Berlin brockt den deutschen Sparkassen einen Abschreibungsbedarf von 850 Millionen Euro ein (FinanceToday berichtete). Immerhin hätten sie das Ziel, Berlin gegen die privatwirtschaftliche Konkurrenz zu verteidigen, erreicht, kommentiert das » Handelsblatt Dies müsse Ansporn sein, auch für die LBB im Konzert mit anderen Sparkassen-Institutionen ein Geschäftsmodell zu finden, das rentabel sei. Die » Börsen-Zeitung denkt über eine mögliche Fusion der LBB mit der DekaBank nach. Zwar seien Überschneidungen auf den ersten Blick evident. Gleichwohl gebe es beim Kapitalmarktgeschäft und Fondsgeschäft der Institute große Unterschiede, was gegen ein "flottes Zusammenschieben" spreche.
Weitere Links: » Financial Times Deutschland » Manager Magazin
Teurer Beratungs-Patzer
Die Deutsche Bank ist zum zweiten Mal in einem sogenannten "Zinsswap"-Fall von einem mittelständischen Unternehmen erfolgreich auf Schadensersatz verklagt worden, weil sie die Firma schlecht beraten hat. Die Folge: Die Bank muss zwei Millionen Euro Schadenersatz an die Firma Teamtechnik zahlen, einem mittelständischen Maschinenbauer aus Baden-Württemberg (» HB ). "So was nennt man Imageschaden", kommentiert das » Handelsblatt
Schweizer Banken im Umbruch
Die Konsolidierung im Schweizer Privatebanking ist offenbar im vollen Gang. Jüngste Belege: Clariden Leu wandert unter das Dach der Credit Suisse, Sarasin wird von der Safra-Gruppe geschluckt (FinanceToday berichtete). Im Interview mit » Finenews kritisiert Ray Soudah, Gründer der Beratungsfirma Millenium Associates, dass man eine so gute Marke wie Clariden Leu aufgebe; man hätte die Bank besser nach Asien verkauft. » Cash widmet sich dem Schweizer Investmentbanking. Obwohl Schweizer Banken seit Jahresbeginn rund 10.000 Stellen gekürzt hätten, wollten die geschassten Banker bei künftigen Jobs Lohneinbußen nicht widerstandslos hinnehmen. Banker-Headhunter Patrick Mack meint, die Investmentbanker müssten sich an "massiv tiefere Löhne" gewöhnen. Die » Börsen-Zeitung zitiert Experten, die auch in Deutschland von geringeren Vergütungen bei Bankern ausgehen - die Boni könnten um bis zu 20 Prozent zurückgehen.
Spanier aus dem Machtzentrum vertreiben
Mitten in der schwersten Krise seit der Euro-Einführung drohe ein Kampf um die Macht in der Europäischen Zentralbank, berichtet die » Financial Times Deutschland Die Niederlande und kleinere Staaten aus Nordeuropa wollten verhindern, dass der spanische Sitz im EZB-Direktorium im Juni 2012 wieder an einen Spanier gehe. Stattdessen solle der Vertreter eines kleinen nordeuropäischen Landes in den mächtigen sechsköpfigen Steuerungsausschuss einziehen.
Großbanken vor Gericht
Fünf große US-Banken haben sich eine Klage wegen umstrittener Hauspfändungen eingehandelt. Die Generalstaatsanwältin von Massachusetts, Martha Coakley, zerrte die Bank of America, JP Morgan Chase, Wells Fargo, die Citigroup und Ally Financial am Donnerstag vor den Kadi. Sie wirft den Instituten vor, säumige Schuldner unrechtmäßig aus ihren Häusern vertrieben zu haben (» HB » FT ).
Shortcuts aus der Finanzbranche
Während sich die großen Rating-Agenturen noch mit Drohungen zufrieden geben, hat der kleinere Wettbewerber Egan-Jones jetzt ernst gemacht und Frankreich herabgestuft » HB Eine neue Studie prognostiziert das Ende der großen Preissteigerungen am Wohnimmobilienmarkt in Deutschland » FTD Die Société Générale plant einen Jobabbau in New York » NYT Die EU-Kommission wird in knapp drei Wochen über den Umbau der WestLB entscheiden » HB Bei der BayernLB stehen die Landesbank und die EU-Kommission im Streit um Milliarden-Beihilfen offenbar kurz vor einer Einigung » HB Das Volumen von Übernahmen und Fusionen in Europa ist im dritten Quartal gesunken » BZ Die britische Steuerbehörde hat in den vergangenen Wochen rund 6000 Bürger angeschrieben, die im Verdacht stehen, Steuern zu hinterziehen » DiofF "Euro-Rabatt" ist das Schweizer Wort des Jahres 2011 » Hz
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Bankrott oder Ruin
Die Chance auf eine bezahlbare Euro-Rettung ist vertan. Egal, was jetzt passiert: Es wird ruinös teuer für Deutschland. So oder so. Eine Kolumne von Wolfgang Münchau zur großen Ironie des Euro-Desasters.
» Spiegel Online

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Titel: Missmanagement bei Thyssen-Krupp
Finanzen: Die Märkte atmen auf
Unternehmen: Brasilianisches Trauma
Politik: Chinas Wachstum flaut ab
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UMFRAGE DER WOCHE
Mehrheit der Deutschen für eisernen Sparkurs
Die Mehrheit der Deutschen, rund 82 Prozent, fordert einen eisernen Sparkurs der hochverschuldeten Euro-Staaten und lehnt eine gemeinsame Haftung durch Euro-Bonds ab. Das ergibt eine repräsentative Umfrage der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und des Marktforschers Toluna unter 1.500 Bundesbürgern, die Handelsblatt FinanceToday, der internationalen Presseschau für die Finanzbranche, exklusiv vorliegt. Gegner der Bonds befürchten, dass sie tatkräftiges Sanieren und Sparen für Athen, Lissabon & Co. noch unattraktiver machen könnten - nach dem Motto: Die Reichen werden schon zahlen.
Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind für gemeinsame Staatsanleihen aller Euro-Länder. Pleitekandidaten stünden dann nicht mehr wie bisher weitgehend allein gegen die Macht von Finanzmärkten und Spekulanten: Sie könnten sich wieder zu moderaten Konditionen Kredite besorgen - schließlich wären bei diesem Weg die solideren Staaten ja bei jeder einzelnen Anleihe mit im Boot.
Rund acht Prozent der Bevölkerung halten unbegrenzte Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank für den richtigen Weg bei der Bekämpfung der Euro-Krise.
» Hier geht es zu den Umfrage-Ergebnissen
MENSCHEN UND MEINUNGEN
DSK: So war es wirklich
Dominique Strauss-Kahn, Ex-IWF-Chef, steht auf der Medien-Agenda wieder ganz oben. Aktueller Aufhänger ist das Buch "Die DSK -Affäre - eine Gegenermittlung". Der Autor Michel Taubmann glaubt, Strauss-Kahn sei eine Falle gestellt worden. "Ich beweise, dass Nafissatou Diallo nicht ins Zimmer kam, um zu putzen. Und zweitens beweise ich, dass das Blackberry von Herrn Strauss-Kahn verschwunden ist. Und drittens, dass ein Vergewaltigungsversuch inszeniert wurde".
» Handelsblatt » Süddeutsche Zeitung
Wochenstart hinter Gittern
Raj Rajaratnam, in eine Insider-Affäre verstrickter Ex-Chef des Hedge-Fonds Galleon , muss am Montag im Gefängnis antreten. Ein Gericht hat einen Antrag abgelehnt, dass Rajaratnam solange auf freiem Fuß bleibe, bis über die Anfechtung der Verurteilung zu elf Jahren Haft entschieden werde.
» New York Times
Achtung Vertragsbruch
Mario Draghi, EZB-Chef, ist mit scharfen Worten dem Eindruck entgegengetreten, die Notenbank werde dauerhaft den Krisenausputzer für die Politik spielen. Die Europäische Zentralbank werde sich mit ihren Staatsanleihekäufen nicht in die Rolle eines Staatsfinanzierers drängen lassen (» HB ).
Paris wählt germanischen Weg
Nicolas Sarkozy, Frankreichs Präsident, hat in einer Grundsatzrede in Toulon energische Reformen in der Euro-Zone und in Frankreich gefordert (» HB » WSJ ). Mit "mehr Anstrengungen, mehr Europa und noch mehr Annäherung an Deutschland", könne die Rede zusammengefasst werden, und sie komme in der "Morgendämmerung vor den Präsidentschaftswahlen" genau zum richtigen Zeitpunkt, meint » Les Echos . Er habe in seiner Rede die Union mit Deutschland beschworen und Frankreich einen "germanischen Weg" aufgezeigt: "Er will, dass wir genauso mühevoll und hart arbeiten und eisern sparen wie die Deutschen."
Ab in die Nische
Björn Hendrik Robens und Rolf Friedhofen, Vorstände der BHF-Bank, bauen ihr Institut mächtig um. Der Eigenhandel wird eingestellt. Ein Abschluss der Übernahme durch die Deutsche Bank ist aber nicht in Sicht. "Wir sind keine Universalbank mehr, sondern wollen ganz bewusst eine Nischenbank sein."
» Handelsblatt
Risiko-Chef kehrt zurück
Maureen Miskovic, die bisher bei der UBS als Group Chief Risk Officer tätig war, verlässt rund zwei Monate nach dem Handelsskandal in London die Schweizer Großbank. Ihr Nachfolger wird Philip Lofts, der bereits von November 2008 bis Dezember 2010 Risiko-Chef der UBS gewesen und danach für das Amerika-Geschäft zuständig war (» HB FTD » NZZ » Hz ). Laut » Cash bestreitet die UBS einen Zusammenhang der Personalie mit dem Händlerskandal.
Sparkassen-Chef unter Beschuss
Georg Fahrenschon, ehemaliger bayerischer Finanzminister (CSU), ist nach seiner Wahl zum Sparkassen-Präsidenten in die Kritik geraten. Dabei geht es der Opposition zufolge um seine Rolle im EU-Beihilfeverfahren für die BayernLB. Verdacht der SPD und Grünen: Fahrenschon wollte in den Verhandlungen mit Brüssel finanzielle Belastungen von den Sparkassen abwenden, während er schon Aussichten auf den Chefposten beim Sparkassenverband hatte.
» Handelsblatt
Citigroup sortiert Länder-Chefs um
Darren Buckley, Chef der Citibank in Japan, könnte noch in diesem Jahr zurücktreten, schreibt » Bloomberg Hintergrund seien Drohungen der Regulierer, das Institut zum dritten Mal seit 2004 zu bestrafen. Diesmal gehe es darum, dass die Bank gegenüber den Kunden Investmentrisiken verschwiegen habe. In Russland hat die Citigroup mit Slava Slavinskiy bereits einen neuen Chef gekürt (» NYT ).
Revirement bei Großbank
Jean-Laurent Bonnafe, bislang für das Tagesgeschäft zuständiger Vorstand der BNP Paribas, hat gestern sein Amt als CEO angetreten. Bonnafe folgt Baudouin Prot, der wiederum künftig als Verwaltungsratschef agiert. Der bisherige Chairman Michel Pebereau ist mit 69 Jahren in den Ruhestand gegangen.
» Financial Times
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
Die Angst vor den Märkten
Finanzthriller werden von der breiten Öffentlichkeit immer noch selten beachtet. Zu Unrecht. Das neue Buch "Angst" von Robert Harris zeigt, dass Wirtschaftskrimis spannend und aufklärerisch zugleich sein können.
» Handelsblatt (Rezension)
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Was Banker von Frikadellenbrätern lernen sollten
In der Welt der bösen Unternehmensjungs stehe McDonald's Corp. oft allein. Davon könne die Wall Street einiges lernen, ist der zur Wall Street Journal-Gruppe gehörende Dienst » Marketwatch überzeugt. Während die Wall Street immer schreie, klage und Politiker lobbyiere, wenn Washington mal wieder ihren Handel regulieren wolle, ändere McDonald's einfach das Spiel. Und hat auch gleich fünf launige Tipps parat, was die Investmentbanker sich von den Frikadellenbrätern abschauen sollten. "So verrückt sie wirken, keine kostet viel Geld", verspricht Marketwatch.