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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
In den Augen der Medien hat Bundespräsident
Christian Wulff im Zusammenhang mit einem Privatkredit Glaubwürdigkeit
verspielt.
Der Bundespräsident sei keine moralische Instanz mehr,
kommentiert die Süddeutsche Zeitung. Die Vorteile, die Wulff durch die
Freundschaften zum "dubiosen Finanzjongleur" Carsten Maschmeyer,
Ex-Air-Berlin-Chef Joachim Hunold und eben Egon Geerkens genossen habe, seien
zwar rechtlich wahrscheinlich unbedenklich, moralisch aber
verdächtig.
Die Welt meint rückblickend, eine Auskunft Wulffs über
das Privatdarlehen von Geerkens sei damals angemessen gewesen. Zwar habe Wulff
das Darlehen als Privatperson erhalten. Doch dadurch, dass er als
Ministerpräsident Egon Geerkens mehrfach auf Dienstreisen mitgenommen habe, sei
eine berufliche Verbindung gegeben gewesen. "Die Offenlegung des Privatkredits
hätte dem Eindruck entgegengewirkt, es gäbe etwas zu verbergen. Dieser Eindruck
ist im Begriff zu entstehen."
"Wenn es um Buddygeschäfte geht, ist Wulff
ein Wiederholungstäter", schreibt die Berliner Tageszeitung ebenfalls mit
Verweis auf Maschmeyer und Hunold. Zwar rechnet das Blatt nicht damit, dass der
Präsident zurücktritt - dafür sei die Verfehlung zu gering. Seinem Amt füge er
jedoch doppelt Schaden hinzu: Indem er Privates und Politisches nicht sauber
trenne und indem er sich rechtfertige "wie ein bürokratischer
Erbsenzähler".
Der Stern fordert Wulff dazu auf, künftig besser
darauf zu achten, sich nicht immer wieder in "Grauzonen" zu verirren. Als
Vorbild verweist das Magazin auf den Amtsvorgänger Theodor Heuss, der wegen
finanzieller Schnäppchen nie ins Gerede gekommen sei.
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