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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
Die Internationale Wirtschaftspresse setzt
sich kritisch mit ökonomischen Lehrbuchmeinungen zur Krise auseinander - und
stellt sie in größere Zusammenhänge.
Das Wirtschaftsmagazin Barrons
sucht die Verantwortlichen für die langsame wirtschaftliche Erholung der
USA. In mehr als 40 Jahren habe sich das Land nicht so langsam von einer
Rezession erholt wie heute - und die Immobilienkrise alleine erkläre das nicht.
Mit den Wachstumsraten der zweit- und drittschwersten Rezessionen nach dem
Zweiten Weltkrieg hätte die Erholung nur halb so lange gedauert, rechnet das
Blatt vor. Auch der wachsende Staatsanteil und die Immobilienkrise würden daran
nichts ändern. "War die Regierung Teil der Lösung und könnte noch mehr tun? Oder
war sie selbst Teil des Problems?", fragt das Blatt und tendiert zu
letzterem.
In einem Gastkommentar im Wall Street Journal erhebt
der ehemalige Gouverneur von Florida, Jeb Bush, das "Recht auf Aufstieg" zum
Kernkonzept der wirtschaftlichen Freiheit. "Wir sollten dafür kämpfen", ist er
überzeugt. "Wir müssen Leute Risiken auf sich nehmen lassen. Sie scheitern
lassen. Wir müssen Leute die Folgen schlechter Entscheidungen erleiden lassen.
"Und wir müssen Leute die Früchte guter Entscheidungen ernten lassen, selbst von
Glück", fordert der prominente Gastkommentator. Das Recht auf Aufstieg brauche
keine libertäre Utopie, sondern eher weniger, einfachere und
ergebnisorientiertere Regeln.
Das US-Wirtschaftsmagazin Fortune
kritisiert die herrschende Meinung in der Volkswirtschaftslehre. Vergangenen
Monat hätten 70 Harvard-Erstsemester aus Gregory Mankiws
Ökonomie-Einführungsvorlesung verlassen und dem Ökonomen geschrieben, sein Kurs
transportiere eine beschränkte Sicht der Wirtschaft, von der sie annähmen, dass
sie problematische und ineffiziente Systeme ökonomischer Ungleichheit in unserer
heutigen Gesellschaft stabilisierten. Den Neulingen gehe es wie ihm, schreibt
der Kommentator. "Ökonomie ist zu wichtig, um sie den Ökonomen zu überlassen",
zitiert er den Post-Keynesianer Steve Keen.
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