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Merkozys
Euro-Selbstmord-Pakt
Zum Jahresende ist und bleibt die
zentrale Frage der internationalen Medien: Hat Europa noch eine Zukunft? Die
» Japan Times gibt den Ökonomen Rückendeckung, deren Einschätzung nach das
beim Brüsseler EU-Gipfel unter Federführung von "Merkozy" geschnürte Fiskalpaket
komme einem Selbstmord-Pakt gleich. Es ziele darauf ab, selbstauferlegte
Sparsamkeit als Heilmittel einzusetzen, um Schulden abzutragen. Europa riskiere,
in einen "teuflischen Kreislauf" hineingezogen zu werden - trotz Sparmaßnahmen.
Im » Handelsblatt blickt Stefan Homburg, Finanzprofessor an der Uni
Hannover, pessimistisch in die Zukunft: "Sicher ist: Meine Beerdigungskosten
werden nicht in Euro bezahlt werden. Die Eurozone hat keine Zukunft." Doch die
Krise könne sich gut und gern noch einige Jahre hinziehen. Europa sei gerade
wieder angekommen, wo seine Irrfahrt begonnen habe, stellt die » Wirtschaftswoche fest: in Maastricht. Alle neuen Regeln seien im Gründungspakt
zum Euro 1992 schon vorgesehen gewesen. Doch jetzt teile sich die Euro-Zone
wieder still und heimlich in nationale Währungsräume auf. "Deutsche Beiträge
werden nur in deutschen Vermögenswerten angelegt, spanische nur in Spanien." Die
Politik verstärke die Desintegration. Die britische » Financial Times sucht nach alternativen Lösungen für die Krise, und zwar im 18.
Jahrhundert, der Zeit des ersten Schatzkanzlers der Nation, Alexander
Hamilton. Der habe nach dem Revolutionskrieg 1790 Steuern eingeführt, um die
Zinsen der neu aufgelegten US-Anleihen zu begleichen. Zwei Lektionen für das
moderne Europa sieht die FT also: Neue, passend gestaltete Steuern und eine
sichere Bank für private, wie auch Regierungsguthaben, als Basis für die
landesweite Kreditvergabe.
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