Roberto Abraham Scaruffi

Tuesday 28 February 2012


Dienstag, 28. Februar 2012
Guten Morgen,
binnen kürzester Zeit erhielt Bundeskanzlerin Angela Merkel den zweiten Warnschuss aus den eigenen Reihen: Erst konnte sie sich in der Bundespräsidentenfrage beim Koalitionspartner FDP nicht durchsetzen, gestern verweigerten ihr die Parlamentarier beim Griechenland-Rettungspaket die Kanzlermehrheit. Unsere Titelgeschichte "Griechenland-Rettung, die Zweite" analysiert die aktuelle Lage. In den Umfragen und im Ausland fliegt Merkel weiter hoch, in den heimischen Reihen aber gibt es Abnutzungserscheinungen. Es grassiert die Merkel-Müdigkeit.

Einen Tag nach der Verabschiedung des zweiten Hilfspakets für Griechenland regelt das Bundesverfassungsgericht heute das Verfahren bei künftigen Rettungsmaßnahmen. Dabei geht es um die Frage, ob dringende Hilfsmaßnahmen auch von einem geheim tagenden Bundestagsgremium aus nur neun Abgeordneten beschlossen werden dürfen. Zwei Bundestagsabgeordnete der SPD hatten gegen die Regelung geklagt.

Führungswechsel in Amerika: Die Deutsche Bank trennt sich überraschend von ihrem Nord- und Südamerika-Chef. Seth Waugh ist einer der Top-Leute der Bank mit Sitz im Group Executive Committee. Die Bank verbreitet, der Mann wolle kürzertreten und sich der Golfkarriere seines Sohnes widmen.

Unsere Informanten berichten anderes: Das neue Führungsduo Jürgen Fitschen und Anshu Jain will in Amerika den Neuanfang wagen. Die von den beiden vorgenommene Analyse kann für sich hohe Plausibilität beanspruchen: Der Grund, warum JP Morgan im Jahr 2011 rund 19 Milliarden Dollar verdiente, HSBC ohne Sondereffekte und vor Steuern auf 17,7 Milliarden Dollar kam und die Deutsche Bank "nur" mit 5,4 Milliarden Euro vor ihre Aktionäre tritt, ist vor allem in Amerika zu suchen. In Europa ist die Bank ein Gorilla, in New York ein Pudel.

Chinas Beamte sollen keinen Audi mehr fahren. Nach dem Entwurf für eine interne Direktive, der gestern bekannt wurde, müssen die Staatsdiener künftig auf Fahrzeuge aus heimischer Produktion umsteigen. Das ist ärgerlich für die Audi-Verantwortlichen, aber verständlich: Die deutsche Kanzlerin fährt auch deutsch und nicht chinesisch. Wenn Merkel statt im 7er-BMW plötzlich im Cherry aus Wuhu City oder im Brilliance aus Hong Kong vorfahren würde, könnte sie sich auf einen Sturm nationaler Entrüstung gefasst machen.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den neuen Tag. Es grüßt Sie herzlichst Ihr
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Gabor Steingart
Chefredakteur
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TERMINE DES TAGES
Verfassungsgericht entscheidet über Regeln für Euro-Rettung
Einen Tag nach der Verabschiedung des zweiten Hilfspakets für Griechenland regelt das Bundesverfassungsgericht heute das Verfahren bei künftigen Rettungsmaßnahmen. Dabei geht es um die Frage, ob dringende Hilfsmaßnahmen auch von einem geheim tagenden Bundestagsgremium aus nur neun Abgeordneten beschlossen werden dürfen.

GfK-Konsumklima zeigt aufwärts
Das Marktforschungsunternehmen GfK veröffentlicht seinen Konsumklima-Index für März. Beobachter gehen dabei trotz der Schuldenkrise einiger Euro-Länder von einer weiteren leichten Verbesserung des Konsumklimas in Deutschland aus. Der Index der GfK, die monatlich 2.000 Bundesbürger zu Einkommenserwartungen oder Kaufbereitschaft befragt, dürfte nach Einschätzung von Experten von zuletzt 5,9 Punkten auf 6,0 Punkte gestiegen sein.

Inflation liegt im Februar bei 2,1 Prozent
Heute werden in Wiesbaden erste Zahlen zur Entwicklung der Verbraucherpreise im Februar veröffentlicht. Experten gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 2,1 Prozent verharrte. Gegenüber Januar dürften die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent zugelegt haben.

Nordex mit Jahresverlust
Der Windturbinenhersteller, der über den Verlauf des Geschäftsjahres 2011 berichtet, wird nach Erwartung von Analysten nach einem Umsatzeinbruch im vierten Quartal auch für das Gesamtjahr rote Zahlen ausweisen. Sie rechnen mit einem Nettoverlust von etwas mehr als 20 Millionen Euro. Der Umsatz dürfte um gut fünf Prozent auf rund 900 Millionen Euro gefallen sein.

Ramsauer stellt Eckpunkte für neues Punktesystem vor
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will Eckpunkte seiner Reform des Flensburger Punktesystems für Autofahrer vorstellen. Die Neuregelung läuft im Kern darauf hinaus, dass es nur noch zwei nach Schwere der Verstöße gestaffelte Kategorien von einem Punkt und zwei Punkten gibt. Der Verlust des Führerscheins droht dann aber schon bei acht statt bisher 18 Punkten.
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Polizei räumt Occupy-Lager in London
Vor der St. Paul's Kathedrale in London sind in der Nacht rund 100 Polizisten gegen ein Lager der Occupy-Bewegung vorgegangen. Seit Mitte Oktober 2011 wird dort protestiert. Mehr...
TERMINE DES TAGES
Aer Lingus: Die Marge sinkt kräftig
Die irische Fluggesellschaft Aer Lingus, die Zahlen für 2011 vorlegt, hat nach Einschätzung von Analysten ihren Umsatz um gut sieben Prozent auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert. Allerdings dürfte der Nettogewinn mit gut 40 Millionen Euro um 18 Prozent niedriger ausfallen als ein Jahr zuvor.

Bei TomTom geht es weiter abwärts
Der niederländische Hersteller von Navigationsgeräten befindet sich nach Einschätzung von Analysten weiter im Abwärtsstrudel. Für das abgelaufene Geschäftsjahr, über das TomTom heute berichtet, rechnen sie mit einem um 17 Prozent niedrigeren Umsatz von 1,27 Milliarden Euro und einem um 30 Prozent auf 211 Millionen Euro gefallenen Nettogewinn. TomTom kämpft seit Jahren mit einem kräftigen Preisverfall im Kerngeschäft mit tragbaren Navigationsgeräten. Dazu kommt die Konkurrenz durch Smartphones und Tablet-PCs, die immer öfter dazu benutzt werden, um mit dem Auto oder zu Fuß den Weg zu finden.
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Am 2. März gehen die Iraner zur Wahl. Doch nicht der Gewinner, sondern Ajatollah Ali Chamenei wird über die wichtigsten Politikthemen bestimmen. Trotzdem werden Oppositionelle verfolgt - und es gibt eine Cyber-Polizei. Mehr...
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Die Gespräche über eine Allianz von General Motors und PSA Peugeot Citroen stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. Zunächst wolle die Opel-Mutter fünf Prozent an dem Autobauer kaufen, hieß es aus Insiderkreisen. Mehr...
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Um 14.30 Uhr werden in den USA die Daten zu den Aufträgen für langlebige Wirtschaftsgüter für Januar bekanntgegeben. Analysten rechnen mit einem Minus von einem Prozent, nachdem die Aufträge zum Jahresschluss noch um drei Prozent angezogen hatten.
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WORTE DES TAGES

"Als Bundeskanzlerin soll und muss ich zuweilen Risiken eingehen. Abenteuer aber darf ich nicht eingehen. Das verbietet mein Amtseid."
Angela Merkel,
Bundeskanzlerin, zur Griechenland-Rettung

"Chinas gegenwärtiges Wachstumsmodell ist nicht aufrecht zu erhalten."
Robert Zoellick,
Weltbank-Präsident
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