Roberto Abraham Scaruffi

Thursday, 22 March 2012


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Die Bombengeschäfte von Josef Ackermann
Die » Frankfurter Rundschau berichtet von einer Studie der Organisationen Facing Finance, nach der die Deutsche Bank entgegen den Bekräftigungen von Banken-Chef Josef Ackermann nicht aus der Finanzierung von Streubombenherstellern ausgestiegen sei. In der » Studie (PDF) listet Facing Finance neben der Deutschen Bank zahlreiche weitere Banken und Finanzdienstleister auf, die an Herstellern von Streumunition beteiligt seien, darunter Allianz, Commerzbank und DK Investment. Im Interview mit der » Zeit erklärt Thomas Küchenmeister, Gründer der Organisation Facing Finance: "Vielleicht weiß Ackermann selbst nicht mehr, was in seinem Unternehmen vor sich geht, vor allem in den Tochterfirmen in den USA. Womöglich bestimmen längst andere im Unternehmen die Richtung."
Ohrfeige für Anshu Jain?
Gegen die jüngsten Vorwürfe gegen die Frankfurter erscheinen die Vorstands-Gefechte wie Petitessen, die allerdings tief blicken lassen: So soll der scheidende Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann laut Finanzkreisen das mit Spannung erwartete Führungskräftetreffen im April abgesagt haben. Das » Handelsblatt vermutet, dass die neue Mannschaft in den Augen von Ackermann noch nicht wisse, was sie wolle. Ein Trauerspiel, kommentiert das » Handelsblatt. Ackermann verderbe sich selber seinen Abschied. Nach Einschätzung der » Süddeutschen Zeitung werten manche in der Bank Ackermanns Absage als erneute Ohrfeige Ackermanns für die Nachfolger. Diese legten sich nicht öffentlich fest, in welche Richtung die größte deutsche Bank künftig marschieren solle.
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NEWS
Landesbank a.D.
Die Zeit der einst größten Landesbank läuft ab. Ende Juni wird die WestLB verschwinden. Gestern hat sie ihre letzte Bilanz präsentiert - und den neuen Namen Portigon Financial Services AG. "Der Kunstname, abgeleitet vom lateinischen Wort "portus", der Hafen, soll sinnbildlich für den "Ort der Sicherheit", den "sicheren Hafen" stehen", erläutert das » Handelsblatt. "Das ist ein großes Versprechen angesichts der skandalträchtigen Vergangenheit der Bank." Noch nie wurde in Deutschland ein Geldhaus dieser Größe zerschlagen - als es 1969 entstand, agierte es auf Augenhöhe mit der Deutschen Bank, 2010 war es immerhin noch die elftgrößte Bank Deutschlands.
» Handelsblatt » Financial Times Deutschland » Wall Street Journal » Börsen-Zeitung
Bilanzsumme bitte eindampfen
Die EU-Kommission will der Commerzbank die Integration ihrer Immobilien- und Staatsfinanzierungstochter Eurohypo unter mehreren Auflagen genehmigen. Unter anderem muss die Commerzbank ihre Bilanzsumme weiter eindampfen. Außerdem darf das Institut erst nach dem Frühjahr 2014 wieder andere Banken kaufen. Das sieht nach Informationen des » Handelsblatts der neue Restrukturierungsplan vor, den EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia und Commerzbank-Chef Martin Blessing Mitte März ausgehandelt haben.
Höhere Strafe für Steuersünder
Deutschland und die Schweiz stehen kurz vor einer Einigung über Nachbesserungen bei dem Abkommen gegen Steuerflucht. Bis Ende des Monats solle die Vereinbarung stehen, heißt es in der Zürcher » Handelszeitung Dabei solle der Satz für die pauschale Abgeltung der Steuerschuld für schon jahrelang in der Schweiz liegende Schwarzgelder deutscher Bürger in Einzelfällen deutlich über den 2011 vereinbarten 34 Prozent liegen. In der früheren Steueroase Liechtenstein lockerte das Parlament laut » Handelszeitung im Eilverfahren das Bankgeheimnis gegenüber den USA weiter. Der Landtag habe die Zustimmung für Gruppenanfragen aus den USA bei Verdacht auf Steuerdelikte gegeben.
Deutsche Bank umschifft Regulierung
Seit Jahren sorgt das Wort "Taunus" in der Chefetage der Deutschen Bank für Unruhe. Grund ist die bis dato unbeantwortete Frage, ob die Bank die Geschäfte der im Kredit- und Einlagengeschäft tätigen US-Tochter künftig mit mehr Eigenkapital unterlegen - und also ein Milliardenloch stopfen - muss. Die Deutschen umschiffen das Risiko, indem sie die Rechtsform ihrer Tochter (fast 9000 Mitarbeiter, 354 Milliarden Dollar an Assets) zum 1. Februar geändert haben. Taunus ist laut » Wall Street Journal keine "bank-holding company" mehr. Hintergrund der Umfirmierung ist das Dodd-Frank-Gesetz, nach dem die US-Dependancen ausländischer Banken die gleichen Eigenkapital-Anforderungen erfüllen müssen wie US-Banken.
Brüssel reagiert auf Madoff
Der Ponzi-Betrug von Bernard Madoff animiert die EU-Kommission zum Handeln: Brüssel setzt sich für eine Neuregelung der Investmentfonds-Richtlinie (Ucits V) ein, weil es innerhalb Europas national unterschiedliche Schutzniveaus für Kunden gebe. Nach Recherchen der » Börsen-Zeitung soll u.a. die bisherige Unklarheit beseitigt werden, wer Verluste zu tragen habe, wenn ein Zwischenverwahrer (Sub-Custodian) eingeschaltet werde.
Freiwillige Zerschlagung
Wenige Wochen, nachdem der Star-Hedge-Fondsmanager John Paulson sich für die Zerschlagung der Hartford Financial Services Group stark gemacht hat, folgt die Investment- und Versicherungsgesellschaft. Die Firma wolle das Rentengeschäft verkaufen und sich künftig auf das Geschäft mit Immobilienversicherungen fokussieren, meldet das » Wall Street Journal.
Weitere Links: » New York Times » Financial Times
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die Hypo Alpe-Adria-Bank erzielte nach vier Verlustjahren erstmals wieder ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. » Wirtschaftsblatt Bayern und der Sparkassenverband haben ihren Streit über eine nachträgliche Beteiligung der Sparkassen an der Rettung der BayernLB beigelegt. » HB Die Hypo-Vereinsbank will mit einem neuen Filial-Modell ihre Präsenz in Deutschland ausbauen. » HB Die deutsche Versicherungswirtschaft kritisiert die Einbeziehung von Lebensversicherungen in das Auslandssteuergesetz der USA. » FTD Die Sparkasse Hannover erwartet 2012 wegen der unsicheren Konjunktur, strengeren Kapitalanforderungen und dem harten Preiskampf um die Privatkunden keine großen Sprünge. » HB Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen belasten das Ergebnis der Münchner Hyp 2011 erheblich. » HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
"Die Augenwischerei der Deutschen Bank"
... In einem Kommentar widmet sich das » Wall Street Journal dem teuren Ausscheiden von Hugo Bänziger und Herrmann-Josef Lamberti aus dem Banken-Vorstand. Um Vorstände loszuwerden, seien zwar immer "große Kirschen" vonnöten. Das Duo erhalte aber so viel Geld, dass es für die Aktionäre beinahe günstiger wäre, die beiden blieben bei der Bank an Bord.
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Das Zerwürfnis
Politik: Länder fürchten neue Spar-Runden
Unternehmen: Der rätselhafte Herr Müller
Finanzen: Aus der WestLB soll Portigon werden
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
China: mit Reformen weiter wachsen
Justin Lin Yifu, Chefökonom der Weltbank, fordert in einem Gastkommentar in der » Financial Times Deutschland , dass China drastische Reformen durchsetzt, den Wettbewerbsdruck erhöht und den Finanzmarkt öffnet. "Die globale Integration des chinesischen Finanzsektors erfordert die Öffnung der Kapitalbilanz, was mit Vorsicht geschehen muss. Aber es wird ein wichtiger Schritt hin zur Internationalisierung des Renminbi als globale Devisenreserve sein." Die britische » Financial Times meint ebenfalls, China müsse schwierige Reformen umsetzen, um in den kommenden 20 Jahren das Wachstum beizubehalten. Das Land sei an der Schwelle zwischen "extensivem Wachstum" (steigender Input von Kapital und Arbeit) zum "intensiven Wachstum", bei dem es darum gehe, die Fertigkeiten und die Technologie zu verbessern.
Vom Notenbanker zum Akademiker
Philipp Hildebrand, Ex-Präsident der Schweizerischen Nationalbank, kehrt an die Universität Oxford zurück, wo er 1994 promoviert hatte. Als Forschungsbeauftragter soll der Schweizer die Rolle der Banken in der Globalisierung untersuchen, melden » Cash und die » Handelszeitung.
Letzte Wetten für den Weltbanker
Ngozi Okonjo-Iweala, nigerianische Finanzministerin, und ihr ehemaliger kolumbianischer Amtskollege José Antonio Ocampo sollen bei der Neubesetzung des Chefpostens bei der Weltbank von den Schwellenländern ins Rennen geschickt werden, meldet » Reuters. Als Kandidat gesetzt ist außerdem der Amerikaner Jeffrey Sachs, der von einigen kleineren Ländern nominiert wurde. Die Weltbanker selbst platzieren nach einem Bericht der » Time aktuell ihre Wetten auf die Diplomatin und US-Botschafterin bei der UN Susan Rice sowie den Ökonomen und Ex-Sekretär des US-Finanzministeriums Larry Summers.
Vize steigt auf
Filippos Sachinidis, 49-Jähriger Ökonom, tritt als neuer Finanzminister Griechenlands an. Er folgt seinem bisherigen Chef Evangelos Venizelos, der zurückgetreten ist. Lange im Amt dürfte der Grieche allerdings nicht bleiben, da bis spätestens Mitte Mai vorgezogene Wahlen stattfinden, so das » Manager Magazin.
Zuwachs in der CS-Führung
Iris Bohnet, Professorin für Public Policy an der Harvard Kennedy School, und Jean-Daniel Gerber, Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft, sollen in den Verwaltungsrat der Credit Suisse einziehen. Das Duo soll am 27. April auf der Generalversammlung ins Führungsgremium der Schweizer Bank gewählt werden.
» Handelszeitung » Finenews
Wirtschaftsprüfer werden entstaubt
Klaus Becker, Deutschland-Chef bei KPMG, kehrt mit hartem Besen in den eigenen Reihen: Laut » Handelsblatt sollen beim zweitgrößten deutschen Wirtschaftsprüfer elf von 16 Vorstandsjobs gestrichen werden. Becker fege die "Staubwolken der alten Treuhand weg, zitiert das Blatt einen Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Blick auf die Deutsche Treuhand-Gesellschaft, aus der KPMG hervorging.
DEBATTE - worüber die Finanzwelt diskutiert
Wohin steuert Europa mit Hollande?
Im » Spiegel macht sich Wolfgang Münchau Gedanken über die Folgen eines Wahlsiegs des sozialistischen Kandidaten François Hollande in Frankreich. Dieser würde nach einem Sieg den gerade beschlossenen Fiskalpakt aufkündigen - und fände damit den Applaus des Spiegel-Kolumnisten. Denn: "Man muss verhindern, dass sich weitere Länder in eine Rezession hineinsparen, so wie das in Spanien bereits geschehen ist." Sollte aber Sarkozy siegen, würde Merkel ihren Durchmarsch antreten. "Am Ende dieser Route, möglicherweise erst in vielen Jahren, steht der Bruch des Euro. Noch nie war eine französische Wahl so wichtig, gerade für uns, wie in diesem Jahr."
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Madoffs Mail-Manipulation
Bernard Madoff hasst normalerweise E-Mails, angeblich weil diese größere Spuren hinterlassen als normale Briefe. Bei Diana B. Henriques macht Madoff aber eine Ausnahme. In » Forbes berichtet die Biografin des Betrügers von ihrer mehrjährigen Mail-Korrespondenz, bei der Madoff ähnlich wie früher in seinen Geschäften ein "Talent für Manipulation, Täuschung und Wahn" entwickelt habe.