Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 28 March 2012


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Die "Mutter aller Brandmauern"
Kaum hat sich Berlin bereit erklärt, mehr Geld für den europäischen Rettungsschirm ESM zur Verfügung zu stellen, ist eine weitere Aufstockung auf dem Tisch: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fordert von der Euro-Zone eine Verdoppelung der Stütze für Krisenländer auf eine Billion Euro. "Die Mutter aller Brandmauern sollte in Stellung gebracht werden", zitiert die » Welt OECD-Generalsekretär Angel Gurría. Im Kommentar winkt die » Welt ab: Die Forderungen basierten auf dem fundamentalen Denkfehler, dass sich die Investoren an den Märkten von solchen Riesenbeträgen beeindrucken ließen, ohne zu hinterfragen, ob die Europäer dieses Geld wirklich aufbringen könnten. Das » Wall Street Journal meint, in der Eurozone sei man unterschiedlicher Meinung, wie solche Aufrüstungs-Signale auf den Märkten ankommen: Wirkt die große Firewall ab- oder erschreckend? Die vorübergehende Vergrößerung der Euro-Rettungsschirme stößt bei Ökonomen auf große Skepsis. "Letztlich wird die Währungsunion nicht durch Hilfspakete, sondern nur durch Reformen in den Peripherieländern gerettet", sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, dem » Handelsblatt. Max Josef Strauß, Sohn des CSU-Urgesteins Franz Josef Strauß, wirft Kanzlerin Angela Merkel im » Handelsblatt vor, das Geld der Steuerzahler zu verzocken. Das » Manager Magazin will mit dem Vorurteil der Politiker aufräumen, sie könnten die Krise endgültig lösen. (s. auch "Menschen und Meinungen")
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NEWS
HSH scheitert mit UBS-Klage
Vier Jahre, nachdem die HSH Nordbank wegen eines Investments auf dem US-Immobilienmarkt eine Klage gegen die Schweizer Bank UBS einreichte, hat sich ein New Yorker Gericht auf die Seite der Schweizer gestellt. Die Landesbank hatte der UBS vorgeworfen, bei einem Investment unter dem Namen "North Street 2002-4" in Höhe von 500 Millionen Dollar absichtlich hochriskante wertpapiergesicherte Schuldtitel selektiert zu haben, was den Vereinbarungen widersprochen habe. Das Gericht erklärte, die Risiken seien für die HSH erkennbar gewesen.
» Financial Times
Fiskalpakt spaltet SPD-Troika
Die anstehende Parlamentsentscheidung über den europäischen Fiskalpakt spaltet die SPD-Führung: Nach einem Bericht der » Süddeutschen Zeitung hat Partei-Chef Sigmar Gabriel Anfang März rund zwei Dutzend Genossen eine delikate SMS geschickt. Ziel: Sie sollten sich dafür aussprechen, dass die SPD ihre Fiskalpakt-Zustimmung an die Einführung einer Finanzmarktsteuer knüpfen solle. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, beide Gegner solch eines Junktims, sind not amused.
Türken-Gold weckt Begehrlichkeiten
Die Türken horten immer größere Mengen Gold. Ein Goldschatz von geschätzt 300 Milliarden Dollar liegt nutzlos unter den Matratzen. Die türkische Zentralbank will den Goldschatz nun heben, berichtet das » Handelsblatt.
Caixa zieht am Banken-Primus vorbei
Die katalanische Caixa Bank schluckt den Sparkassenverbund Banca Civica und steigt zum größten Geldhaus Spaniens auf. Durch den Zukauf, der knapp eine Milliarde Euro gekostet haben soll, werde die Caixa Bank künftig Guthaben von 342 Milliarden Euro verwalten, berichtet die » Handelszeitung. Der bisherige Marktführer im spanischen Bankensektor ist die Bank Santander mit Guthaben von knapp 338 Milliarden Euro.
Computer führen Regie bei Goldman
Hiobsbotschaft für die Investmentbanker von Goldman Sachs: Die US-Bank plant laut » Financial Times eine Automatisierung des Handels mit Währungen, Anleihen und Rohstoffen (FICC). Dies hätte zur Folge, dass die bisher primär für den Kauf und Verkauf von Aktien eingesetzten Computerprogramme die Regie bei Goldmans größtem Ertragsbringer übernehmen.
Die Frauen zocken
Die Männer sind die Hasadeure, während Frauen bedachter handeln? Eine Studie der Bundesbank kommt zu einem konträren Ergebnis: Ein höherer Frauenanteil in Bankvorständen führe dazu, "dass das Geschäftsmodell riskanter wird", zitiert die britische » Financial Times aus dem Papier. Frauen tendierten dazu, größere Risiken einzugehen. Das Geschlecht wirke sich - neben den Merkmalen Alter und Ausbildung - "auf die Gewinnvolatilität aus".
Shortcuts aus der Finanzbranche
Wie vorab durchgesickert war, hat Italiens größte Bank Unicredit für das Gesamtjahr 2011 einen Verlust von 9,2 Milliarden Euro ausgewiesen. » Manager Magazin Die Allianz investiert verstärkt in erneuerbare Energien, konkret: in drei weitere Windparks in Frankreich und Deutschland. » Manager Magazin Ein milliardenschweres Staatsanleihenportfolio der Pfandbrieftochter WL Bank hat den Abschluss der WGZ Bank für 2011 verhagelt. » BZ Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische hat 460 Reisen geprüft, dabei aber nichts Anstößiges mehr gefunden. Der Konzern will seinen Gewinn in diesem Jahr um knapp ein Drittel steigern. » HB Die Schweizer Bankenaufsicht fordert von den Banken den Verzicht auf die Verwaltung von nicht versteuertem Vermögen. » NZZ Die dänische Nationalbank will den Banken des Landes über einen Drei-Jahres-Tender zu 0,7 Prozent unbegrenzt dänische Kronen zur Verfügung stellen. » FTD Das Ergebnis der genossenschaftlichen R+V-Versicherung für 2011 wurde durch die europäische Schuldenkrise und Naturkatastrophen belastet. » BZ Das Ende des EU-Beihilfeverfahrens für die BayernLB rückt weiter nach hinten, nach einem Spitzengespräch steht eine endgültige Einigung noch immer aus. » HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
DSK und die Zuhälterei
Dominique Strauss-Kahn, IWF-Chef, steht im Fokus des jetzt von der französischen Justiz förmlich eröffneten Ermittlungsverfahrens in der Affäre um Sexpartys. Die Vorwürfe lauteten auf "organisierte Zuhälterei", erklärte die Staatsanwaltschaft nach stundenlanger Befragung des 62-Jährigen durch einen Untersuchungsrichter in Lille.
» Handelsblatt
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Titel: Der Maßlose
Politik: Die SPD bremst beim Fiskalpakt
Unternehmen: Dauerstreiks belasten Lufthansa
Finanzen: Größe aus Leidenschaft
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INSIDER-BAROMETER - Transaktionen der Top-Manager
Top-Manager machen Kasse
Seitdem der Dax vor rund zwei Wochen wieder über die Marke von 7000 Punkten gestiegen ist und damit die Verluste seit dem vergangenen Sommer komplett wettgemacht hat, verkaufen Vorstände und Aufsichtsräte mehr und mehr Aktien aus ihren Beständen. Die eindeutige Haltung der Top-Manager spiegelt sich auch im Insider-Barometer wider, das das Aachener Forschungsinstitut für Asset Management (Fifam) zusammen mit Commerzbank Wealth Management exklusiv für das Handelsblatt berechnet. Es ist seit der jüngsten Erhebung vor zwei Wochen rapide gefallen und steht jetzt bei 91 Punkten, nachdem es davor noch im dreistelligen Bereich gelegen hat.
» Handelsblatt
MENSCHEN UND MEINUNGEN
Macht Schäuble das Rennen?
Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister, hat gute Chancen, neuer Chef der Euro-Gruppe zu werden. Die » Financial Times Deutschland hat sich in mit dem Vorgang vertrauten Kreisen in Brüssel und Berlin umgehört, die erklärten, der 69-Jährige wäre für die Nachfolge von Jean-Claude Juncker gesetzt, würde die Bundesregierung auf Schäuble dringen.
Wenn die Panik zurückkehrt
Paul De Grauwe, Professor an der renommierten London School of Economics und der Universität Leuven in seinem Heimatland Belgien, fürchtet eine Rückkehr der Panik in der Euro-Krise. Sollte die Stimmung erneut kippen, drohe ein umso heftigerer Rückschlag, weil die Banken als Erstes die Staatsanleihen wieder abstoßen könnten, die sie gerade massiv gekauft hätten. Rückblickend seien die enormen Liquiditätshilfen der EZB ineffektiv gewesen, zitiert die » Financial Times Deutschland den Ökonom.
Branchen-Promi heuert bei KKR an
John Mack, früherer Morgan-Stanley-Chairman, heuert als Berater bei Kohlberg Kravis Roberts an. Private-Equity-Firmen wie KKR erhofften sich von solch prominenten Beratern, neue Kunden an Bord zu holen, schreibt die » New York Times. Zu den KKR-Beratern gehörten der Ex-Vodafone-Chef Arun Sarin und der frühere US-Botschafter in Saudi Arabien Ford M. Fraker.
Premier unter Druck
Michael Farmer, Trader in der Londoner City (Red Kite), die Hedge-Fonds-Gründer Michael Hintze (CQS) und Sir Paul Ruddock (Landsdowne Partners) gehören zu den Parteispendern der Torys. Und zu den Dinnergästen in der Amtswohnung von Premier David Cameron in der Dachgeschosswohnung in der Downing Street Nummer 11, deren Namen jetzt veröffentlicht wurden. "Haben diese Dinners etwas damit zu tun, dass Schatzkanzler George Osborne letzte Woche den Spitzensteuersatz für Großverdiener von 50 Prozent auf 45 Prozent herabsetzte", fragt die Boulevardzeitung » Sun.
Geschäfte mit Geschmäckle
Dominique Morax, Ex-Swiss-Life-Finanzchef, soll sich und weiteren Direktoren mittels verschachtelten Geschäften über 1,6 Millionen Euro zugeschanzt haben. Die Staatsanwaltschaft fordert nach einer Meldung der » Handelszeitung viereinhalb Jahre Freiheitsstrafe.

ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Die Rache der Muppets
Dass Goldman-Sachs-Manager despektierlich ihre Kunden als "Muppets" bezeichnet haben sollen, findet ein bitteres Nachspiel für die Banken-Chefs. Das Video von » Funny or Die zeigt, wie eine Muppets-Delegation ein Board-Meeting erstürmt und den hochnäsigen Bankern die Pistole auf die Brust setzt.