Roberto Abraham Scaruffi

Thursday, 3 May 2012


Donnerstag, 03. Mai 2012
Guten Morgen,
mit einer "Markttransparenzstelle" will Wirtschaftsminister Philipp Rösler den Preisanstieg an den Zapfsäulen bekämpfen. Der Erfolg ist ungewiss. Fest steht nur: Der bürokratische Aufwand wächst - vor allem für die freien Tankstellen. Für unsere Titelgeschichte "Planwirtschaft an der Tankstelle" haben wir mit den Experten aller Lager gesprochen. Ehrlicher wäre es gewesen, Rösler hätte sich den wichtigsten Preistreiber vorgeknöpft: den Finanzminister. Wer für 100 Euro tankt, überweist davon 55 Euro an Wolfgang Schäuble.

Lufthansa-Aufsichtsratschef Jürgen Weber hat sich gestern in der "Börsen-Zeitung" zu Wort gemeldet - mit Sätzen, die an Dramatik nur schwer zu überbieten sind. "Die Lage ist bedrohlich", sagte er. Die Lufthansa mache keine Irrflüge, aber die Lage sei ernst. Die Schulden zu hoch, der Manövrierraum zu eng, die Zangenbewegung von Billiganbietern und hochsubventionierten Luxusairlines schmerzhaft. Er trete jetzt wieder stärker in Erscheinung, so Weber, "nicht weil ich dem Vorstand um Christoph Franz nichts zutraue, sondern weil ich helfen will." Nicht wenige sind der Meinung, dass Weber Aufsichtsratschef bleiben sollte. Wenn einer diesen Unwetterflug gemeistert bekommt, dann er. Bei Franz hat man zuweilen das Gefühl, der Pilot hat das Cockpit bereits verlassen.

Oldies but Goldies: Ex-Eon-Chef Wulf Bernotat und andere frühere Topmanager wollen aktiven Konzernvorständen und Mittelständlern mit ihrer Erfahrung helfen. Die von ihm gegründete Mentoring-Firma Bernotat & Cie. biete Führungskräften erfahrene Praktiker als "Gesprächspartner in allen Lebenslagen" an, bestätigte der frühere Energiemanager dem Handelsblatt. Zu den 13 Mentoren gehören neben Bernotat prominente Ex-Chefs wie Manfred Wennemer (Continental), Kai-Uwe Ricke (Telekom) oder Bernd Kundrun (Gruner + Jahr).

Nach Daimler und Audi hat mit BMW der dritte deutsche Oberklassehersteller seine Quartalsbilanz präsentiert. Die Münchener haben am Morgen das beste Quartalsergebnis aller Zeiten vorgelegt. Der Gewinn ist im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen und der Umsatz hat um 14 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro zugelegt.

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie setzt die IG Metall heute zu einer neuen Warnstreikwelle an. Zu den Schwerpunkten gehören die wichtigen Tarifgebiete Baden-Württemberg und NRW, aber auch Bayern. Zudem sollen die Warnstreiks auch die Küste erreichen, mit Aktionen von Wilhelmshaven über Lübeck und Hamburg bis Rostock und Stralsund. In der Sache nichts Neues: 6,5 Prozent mehr Geld sowie die unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten und mehr Mitsprache für die Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitern werden gefordert. Die Arbeitgeber sagen nein. Sie bieten bisher drei Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 14 Monaten. Man kann das stur nennen. Oder vernünftig.

Eon-Konzernchef Johannes Teyssen muss heute auf der Hauptversammlung den Eigentümern des Unternehmens Rede und Antwort stehen. Ein Jahr nach Beginn der Energiewende in Deutschland wird der Manager den Aktionären die Hintergründe für das schwärzeste Jahr in der Geschichte des Konzerns erläutern. Wegen der Atomwende und eines schwierigen Gasgeschäfts erwirtschaftete Eon bei einem Umsatz von 113 Milliarden Euro unter dem Strich einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro - die ersten roten Zahlen in der Konzerngeschichte. Die Aktionäre sollten Fairness walten lassen: Teyssen hat keine der vielen Schwierigkeiten selbst verursacht. Er ist Teil der Lösung, nicht das Problem. Und im ersten Quartal 2012 sind die Zahlen schon wieder schwarz.

Europas Währungshüter hätten den Ort für ihre auswärtige Sitzung nicht passender wählen können: Beim Treffen in Barcelona heute kann sich der EZB-Rat unmittelbar ein Bild von Spaniens Problemen machen. Obwohl sich die Lage an den Finanzmärkten insgesamt wieder zuspitzt, erwartet niemand weitere Krisenmaßnahmen der EZB. Die Liquiditätsschwemme ist noch immer im Markt. Den Leitzins im Euroraum dürfte die EZB nach Einschätzung von Experten auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent belassen. Was soll die Draghi-Truppe auch tun: Ihre Waffen sind durch zu häufigen Gebrauch stumpf geworden. Geld kann man drucken. Vertrauen nicht.

Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen Start in den neuen Tag. Herzlichst Ihr
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Gabor Steingart
Chefredakteur
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Aktionäre nehmen Eon-Chef ins Kreuzverhör
Eon lädt seine Aktionäre heute zur Hauptversammlung ein. Darin muss Konzernchef Johannes Teyssen den Aktionären erklären, warum der Energiekonzern im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 113 Milliarden Euro unter dem Strich einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro erzielt hat - die ersten roten Zahlen in der Konzerngeschichte. Teyssen muss sich auf harte Kritik der Aktionäre einstellen. Bei einer Dividende von einem Euro pro Aktie müssen die erfolgsverwöhnten Anteilseigner gegenüber dem Vorjahr immerhin eine Kürzung von 0,50 Euro hinnehmen.

Höherer Verlust bei Metro erwartet
Der Handelsriese Metro gibt seine Zahlen für die ersten drei Monate des laufenden Jahres bekannt. Analysten gehen davon aus, dass der Handelskonzern 2012 mit einem höheren Quartalsverlust gestartet ist. Grund dafür sind die Preisoffensiven bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn sowie im Großhandel. Der Quartalsumsatz des größten deutschen Handelskonzerns dürfte hingegen leicht auf 15,6 Milliarden Euro gestiegen sein.
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Der EZB-Rat trifft sich heute in Barcelona zu seiner auswärtigen Sitzung und kann sich dabei direkt ein Bild von Spaniens Problemen machen. Obwohl sich die Lage an den Finanzmärkten insgesamt wieder zuspitzt, erwarten Volkswirte zunächst keine weiteren Krisenmaßnahmen der EZB. Banken und Politik sollten die jüngste Flut billigen Geldes zu Reformen nutzen, hatte Notenbank-Präsident Mario Draghi Anfang April betont. Den Leitzins im Euroraum dürfte die EZB nach Einschätzung von Experten auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent belassen.
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Bei AIG geht es weiter aufwärts
Dank des sich erholenden Versicherungsmarktes geht es bei dem während der Finanzkrise gestrauchelten US-Versicherungsriesen seit Jahresbeginn weiter aufwärts. Der Konzern, der heute Zahlen für das erste Quartal vorlegt, hat nach Einschätzung von Experten einen Nettogewinn von 2,45 Milliarden Dollar erzielt, nach lediglich 269 Millionen Dollar vor einem Jahr.
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WORTE DES TAGES

"Solch einen Entwurf hätten wir gerade vom liberalen Wirtschaftsminister Rösler nicht erwartet."
Steffen Dagge,
Geschäftsführer des Dachverbandes Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland (MEW)

"Auf dem Arbeitsmarkt hält die positive Grundtendenz an, obwohl die Konjunktur zuletzt an Schwung verloren hat."
Frank-Jürgen Weise,
Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA)