Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 6 June 2012


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Bürokratie-Monster Bankenunion
Banken sind der Schwachpunkt der Eurozone, den der Chef der EU-Kommission Manuel Barroso (hier im Bild mit Angela Merkel) durch eine europäische Bankenunion stabilisieren will. Denn was laut » Handelsblatt die Regierungschefs der Euro-Länder derzeit am meisten fürchten, ist ein Bank-Run, weil die Anleger sowohl in Griechenland als auch in Spanien immer schneller ihr Geld abziehen. Drei Elemente sollen die Union bilden: ein Einlagensicherungsfonds, eine Bankenabwicklungsbehörde und eine Euro-Bankenaufsicht. Der für die Finanzmarktregulierung zuständige EU-Kommissar Michel Barnier legt derweil Pläne vor, die die Voraussetzungen für die Abwicklung von Geldhäusern schaffen sollen, erläutert die » Financial Times Deutschland. Sein Richtlinienentwurf will laut» Welt Aktionäre und Gläubiger dazu zwingen, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Dieser Entwurf könnte zur "Blaupause" für Barrosos Vorhaben werden. Doch viele zweifeln an dem Nutzen des neuen Bürokratie-Monsters: "Es ist die Frage, ob etwa die Europäische Zentralbank als zentrale europäische Bankenaufsicht lokale Probleme wirklich besser adressieren kann als nationale Behörden", sagt die Chefin der Bafin, Elke König, in der » Süddeutschen Zeitung. Zunächst müsse die vereinbarte Fiskalunion umgesetzt werden. "Deutschland sagt weiter Nein zur Bankenunion" schreibt auch das » Wall Street Journal. In der Union werde der Vorschlag nur "mit spitzen Fingern" angefasst. Alle diese Vorschläge, egal ob Euro-Bonds, Bankenunion oder Schuldentilgungsfonds, liefen darauf hinaus, Verschuldung und Verantwortung voneinander zu trennen. Dem könne nicht zugestimmt werden. Am Ende würde eine Bankunion sowieso zu lange dauern, um Spaniens oder Portugals Banken beizustehen, meint die » New York Times. Bis die einzelnen Staaten und das Europäische Parlament zustimmen, würde es mindestens 2018. Diese Debatte sei mal wieder ein Beispiel für die Unfähigkeit des Euro-Blocks, mit dem schnell wachsenden Druck umzugehen.
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NEWS
Spanien braucht Hilfe
Spaniens Finanzminister Cristobal Montoro gibt zu, dass das Land kein frisches Geld mehr bekommt. Die Märkte seien zu den derzeitigen Finanzierungskosten de facto für Spanien nicht mehr zugänglich.» Spiegel Nun könnte sich ein Kompromiss anbahnen: Geld aus dem Euro-Schutzschirm könnte direkt an den spanischen Bankenrettungsfonds fließen, falls Madrid zusage, die Probleme im Finanzsektor zu beseitigen. Anders als Griechenland müsste die spanische Regierung laut» Handelsblatt aber keine Auflagen zur Haushaltssanierung hinnehmen.
Entschädigung für Facebook-Investoren
Die Technologiebörse Nasdaq OMX plant laut » Reuters, Facebook-Investoren eine Ausgleichszahlung zu leisten, um die technischen Probleme während des verpatzten Börsengangs zu kompensieren. » FTD
Weniger Boni
Die Zahl der Investmentbanker an Wall Street, die im vergangenen Jahr gar keinen Bonus bekommen haben, hat sich auf 14 Prozent mehr als verdoppelt. » Bloomberg meint jedoch, es sei nicht mehr wie früher eine Schande, ohne Zusatzscheck nach Hause zu kommen, denn seit 2008 seien die Grundgehälter deutlich erhöht worden.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die New Yorker und die Pariser Töchter der Commerzbank werden von der Ratingagentur Moodys herabgestuft. Zu groß sei das Risiko durch die Finanzkrise in der Euro-Zone. Deutsche Bank-Töchter werden später beurteilt. » HB Die neue Zahlungsabwicklung bei Ebay kommt jetzt noch nicht: Die deutsche Finanzaufsicht verlangt von der Handelsplattform erst eine Banklizenz. » HB II Mastercard will erneut eigene Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Dollar zurück kaufen; ein früheres Aktienrückkauf-Programm über zwei Milliarden Dollar lief Ende Mai aus. » Reuters Es könnte bis zu sechs Jahren dauern, die 1,6 Milliarden Dollar an Kundengeldern wieder aufzufinden, die beim Bankrott des Brokerhauses MF Global verlorenen gegangen sind.» Reuters II
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Furios und brutal
Joschka Fischer, Ex-Aussenmininster, wirft der Kanzlerin vor, sie lösche den Brand Europas mit Kerosin. Für die Schärfe dieser Kritik gäbe es keinen Vergleich, meint die » Süddeutsche Zeitung. Noch kein früherer Außenminister habe mit der Politik der Nachfolgeregierung "so furios und brutal" abgerechnet.
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Titel: Hilferuf aus Spanien
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Sparen und Wachsen
Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister, erklärt im » Handelsblatt, warum Sparen und Wachstum kein Widerspruch sind. An der Kandidatur für den Chefposten der Euro-Gruppe will er auch festhalten.
Dividenen statt Zinsen
Alessandro Profumo, der ehemalige Chef der größten italienischen Bank Unicredit, muss sich laut» Spiegel wegen möglichen Steuerbetrugs vor Gericht verantworten. Neben ihm sind weitere 19 Manager angeklagt. Sie sollen Zinsen zu steuerlich begünstigten Dividenden umdeklariert haben. » WSJ
Bloss keine Eurobonds!
Josef Ackermann, Ex-Chef der Deutschen Bank, will laut » Bloomberg keine Eurobonds. Die würden nur den Druck von den Krisenländern nehmen - und das sei falsch. » HB
Fehlende Vision
Christine Lagarde, Chefin des IWF, vermisst laut» Reuters eine Vision zur Eurorettung, zu der sich alle bekennen. Ein Masterplan sei wichtiger als eine Deadline.
Wette auf Bankaktien
Warren Buffett, das Orakel der Investorenszene, investierte 20 Milliarden Dollar in die Aktien von US-Banken - was ihm nun viele Anleger nachmachen. » Handelsblatt Außerdem habe Berkshire Hathaway einen Dreiprozentanteil an dem Medienunternehmen Lee Enterprises erworben, Billionär Buffett glaubt offenbar an den Erfolg von lokalen Tageszeitungen, meint » BusinessWeek.
Romney steht für Rezessionsrisiko
Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaft, sieht laut » Bloomberg ein erhöhtes Rezessionsrisiko, falls Mitt Romney die US-Präsidentschaftswahlen im November gewinnt. Er plane Budgetkürzungen und wie jeder wisse, der schon mal über die Depression von 1929 nachgedacht habe, könne Sparsamkeit in schweren Zeiten "desaströse Konsequenzen" haben.
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Lieber X als Y
Die Kassiererin eines Kölner Supermarkts nennt einen ihrer Kunden nur noch Mister X, weil der sein Wechselgeld immer in Scheinen mit einem X vor der Seriennummer haben will. "Er behauptet, das seien deutsche Euros," sagt sie. Besonders misstrauische Zeitgenossen befürchten laut » WirtschaftsWoche offenbar schon, dass Euro-Noten, deren Druck von Griechenlands Zentralbank in Auftrag gegeben wurde, bald wertlos sind. Das X vor der Seriennummer auf dem Euro-Schein stehe tatsächlich für Deutschland, Y für Griechenland - doch Grund zur Sorge habe Mister X dennoch nicht: Euro ist Euro, egal, woher er komme.