Roberto Abraham Scaruffi

Thursday, 28 April 2011


Jüdische.Info Wöchentliches Magazin
Nissan 24, 5771 · April 28, 2011
Kedoschim - Nicht heiliger als Heilig sein

Sehr geehrte Leserschaft,
Also, dies ist das Problem: Wir sollen unsere Nächsten lieben, sie also so akzeptieren, wie sie sind (das ist doch „Liebe", oder nicht?). Aber können und sollen wir unsere Mitmenschen wirklich so akzeptieren, wie sie sind?
Sollen wir unterernährte Kinder, drogensüchtige Jugendliche, selbstmordgefährdete Ehepartner oder eifernde Freunde so akzeptieren, wie sie sind? Wenn einem Menschen, den wir lieben, etwas fehlt - Essen, Geld, Wissen, Gesundheit, Moral oder Seelenfrieden -, müssen wir dann nicht alles tun, um dem Mangel abzuhelfen, einerlei, ob er es will oder nicht?
Liebe ist widersprüchlich. Um einen Menschen wirklich zu lieben, müssen wir ihn respektieren und unterstützen. Wenn wir ihn nicht so akzeptieren, wie er ist, respektieren wir ihn nicht. Dann lieben wir nicht ihn, sondern das, was wir aus ihm machen wollen. Aber Liebe bedeutet auch Fürsorge und den Willen, für den anderen das Beste zu tun. Leider sind nur sehr, sehr wenige Menschen so gut, wie sie sein könnten, und darum dürfen wir sie nicht so akzeptieren, wie sie sind, sondern müssen daran glauben, dass sie besser werden können, und ihnen dabei helfen.
Gut Schabbes

Der Themenschwerpunkt der Woche Druckbares Magazin
Wochenabschnitt
Heiligkeit wird überschätzt, Keduscha nicht
Kodesch sind die gewöhnlichen Dinge und Ereignisse des Lebens, jedoch getrennt das unerwünschten Aspekten, die sie verdünnen und schwächen.

von Shlomo Yaffe
Arbeiten Sie an sich!
In unserer Parascha Kedoschim finden wir die Worte: „Und Du sollst Deinen Nächsten wie Dich selbst lieben!“ Raschi, einer der großen Kommentatoren zum Chumasch kommentiert dazu: „Es sagte Rabbi Akiwa: Dies ist eine grosse (wichtige) Regel in der Tora!“

Leitgedanke der Woche
Lev. 19:2
Unser Leitgedanke zu Kedoschim

Pessach-Gedanke
Was Mazza mit uns zu tun hat
Selbsteinschätzung kann eine verzwickte Angelegenheit sein. Auf der einen Seite müssen wir unerschrocken ehrlich sein. Schuldzuweisungen und Fingerzeige mögen instinktiv sein (wer will schon Schuld auf sich laden?), aber sie bringen uns nicht weiter.

von Mendy Herson
Das Wochenthema
Ahawat Jisrael - Weil wir alle zusammen gehören
Die wahrscheinlich schädlichste Sache für das jüdische Volk ist die moderne Idee vom Judentums als einer Religion. Würden wir nämlich nur einer Religion angehören, dann gäbe es „sehr jüdische“ und „weniger jüdische“ Juden, - und schließlich Juden, die überhaupt nicht jüdisch sind.

von Tzvi Freeman
Geschichte der Woche
Geben ist eine Mizwa
Rabbi Schneur Zalman von Liadi sammelte Geld für jüdische Gefangene. Zuerst ging er in eine Stadt, in der ein berüchtigter Geizhals lebte, der trotz seines Reichtums nichts hergeben wollte, einerlei, wie edel der Zweck einer Sammlung sein mochte.

von Tuvia Bolton
Mizwa Minute
Wörter die schaden
Welcher Schaden ist größer: Finanzieller Verlust oder schlechte Nachrede? „Geld kann man entschädigen“ bemerkt schon der Talmud, „aber die Wunden die Wörter aufreisen können, sind irreparabel.“