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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
Die mögliche Zerschlagung der
belgisch-französischen Finanzgruppe sorgt selbst in den USA für Angst und
Schrecken: Die internationale Presse diskutiert, wie es tatsächlich um Banken
steht, die wie Dexia den europäischen Stresstest im Frühjahr gemeistert
haben.
Der Fall des belgisch-französischen Kreditinstituts dürfte bloß
die Spitze des Eisbergs darstellen, meint die Neue Zürcher Zeitung. Das
Institut sei einer von Europas größten Kreditgebern für öffentliche
Körperschaften und müsse nun nach 2008 bereits zum zweiten Mal von der
öffentlichen Hand gestützt werden, bevor die Bank diesmal wohl abgewickelt
werde. In dieser Situation räche sich die Tatsache, dass sich die EU-Länder nach
2008 nicht zu einer rigorosen Offenlegung und Lösung der Probleme in ihren
Finanzsektoren bereitgefunden hätten.
Die Financial Times
vergleicht das Schicksal der Dexia mit dem der New Yorker Investmentbank Bear
Stearns im Jahr 2008: ein Warnschuss, dass weitere Probleme zu erwarten seien.
Wie bei Bear seinerzeit liege das Problem von Dexia darin, dass sich europäische
Banken keine Liquidität mehr besorgen könnten, weil der Geldmarkt dazu nicht
bereit sei.
In einem weiteren Artikel berichtet die britische
Tageszeitung über neue Pläne der EU-Finanzminister zur Rekapitalisierung
angeschlagener Banken. Dies solle auf nationaler Ebene finanziert, aber EU-weit
koordiniert werden. Ein erster Schritt bestehe darin, den Märkten zu versichern,
dass alle Länder Mechanismen besäßen, um ihre Banken zu stützen.
Das
Wall Street Journal erklärt, warum die Krise von Dexia auch für die USA
relevant sei. Nicht nur gehöre das Institut mit 518 Milliarden Euro an Assets zu
den Top-25-Banken Europas, was den Stellenwert der Bank belege. Hinzu komme,
dass Dexia ein wichtiger Geldgeber für US-Stadtverwaltungen sei. Das wichtigste
Argument sei aber, dass in Europa die Sorge vorherrsche, dass sich die
Dexia-Krise ausbreiten könnte - auf Banken, die wie das Geldhaus die
EU-Stresstests ebenfalls bestanden hatten.
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