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FÜR SIE GELESEN - HANDELSBLATT PRESSESCHAU
Die internationale Presse begegnet den
Ergebnissen des Treffens von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy mit großer
Skepsis: Nach wie vor gebe es zwischen beiden Staatschefs politisch höchst
explosive Differenzen.
Die beiden führenden Regierungen der Euro-Zone
hätten betont, dass sie einen gemeinsame Strategie verfolgten und ein
gemeinsames, umfangreiches Paket zu ihrer Rettung noch vor dem G20-Treffen im
November in Frankreich vorlegen wollen, schreibt die Financial Times nach
dem einstündigen Treffen von Merkel und Sakozy. "Doch die einzige konkrete
Aussage war die, dass beide willens sind, alles Notwendige zu unternehmen für
die Kapitalaufstockung ihrer Banken. Es gab kein Anzeichen dafür, dass die
beiden ihre Differenzen über die Frage, wo das Geld herkommen soll, beigelegt
haben", urteilt die Zeitung voller Skepsis.
Auch das Wall Street
Journal wundert sich, dass beide Regierungschefs trotz Uneinigkeit bezüglich
der Rekapitalisierung ihrer Banken nach dem Treffen von "absoluter
Übereinstimmung zwischen Paris und Berlin" gesprochen haben. Merkel und Sarkozy
seien in ihren Ländern politischem Druck ausgesetzt, der sich mehr und mehr
vermische mit der Suche Europas nach einer Lösung der Schuldenkrise.
Die
Financial Times Deutschland kritisiert, dass im Zuge der Gespräche
zwischen Merkel und Sarkozy in Berlin verlautbart wurde, Deutschland halte einen
Griechenlandbankrott für unumgänglich. Merkel habe mit ihrer "relativ neuen
Überzeugung" offenbar nicht länger "hinterm Berg halten" wollen, und versuche,
"die Partner hinter den Kulissen immer deutlicher vernehmbar in diese Richtung"
zu drängen.
Der Plan eines neuerlichen Bailout für Europas Banken
erinnert Starökonom Jeff Rubin an 2008: "Damals wurden die Banken mit
Steuergeldern gerettet. Drei Jahre später steht das globale Finanzsystem schon
wieder am Abgrund, und wieder werden Forderungen an die Steuerzahler gestellt
werden", meint er in Report on Business.
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