Roberto Abraham Scaruffi

Wednesday, 26 October 2011


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Hoffen auf den deutschen Mega-Scheck
Auf dem zweiten EU-Gipfel binnen vier Tagen soll heute in Brüssel der große Befreiungsschlag im Kampf gegen die Schuldenkrise gelingen. Vorher steht eine Abstimmung im Bundestag an: Dabei dürfte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine breite Rückendeckung für ihren Kurs bekommen. Am Abend treffen sich in Brüssel zunächst die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsländer. Anschließend beraten die "Chefs" der 17 Euro-Länder über Maßnahmen, die Europa finanziell wieder auf Kurs bringen sollen. Einig werden müssen sich die Länder im Kern über drei Themen: Neue Finanzhilfen für Griechenland, die Beteiligung der Banken an den Rettungskosten und eine Stärkung des Krisenfonds für angeschlagene Euro-Länder (EFSF).» Handelsblatt Unterdessen laufen Ökonomen Sturm gegen Forderungen von Seiten der Regierungen an die Europäische Zentralbank (EZB), ihr Programm zum Ankauf von Staatsanleihen fortzusetzen. Clemens Fuest, Professor für öffentliche Finanzen an der University of Oxford, sagte auf Anfrage der » Börsen-Zeitung "Ich wäre über eine solche Abmachung zwischen Deutschland und Frankreich entsetzt." Die » Süddeutsche Zeitung geht davon aus, dass der Bundestag heute Angela Merkel mit einem starken Mandat für die Verhandlungen zur Rettung des Euro ausstatten wird. Die » Zeit hält es für richtig, die Euro-Entscheidung an das Parlament zu übertragen. Die britische » Financial Times schreibt: "Die Motive der Finanzmärkte und ihres Fürsprechers, US-Finanzminister Timothy Geithner, seien ebenfalls klar: Sie strebten gar keine europäische, sondern eine deutsche Lösung an: Die deutsche Regierung solle einen sehr großen Scheck ausstellen".
Weitere Links: » FTD » Welt » NZZ » Spiegel » Wall Street Journal
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NEWS
Kein Zwangsgeld für deutsche Banken
Deutschen Banken wird nach dem Blitz-Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA voraussichtlich kein frisches Staatsgeld aufgezwungen. "Es fehlen bei keiner Bank aufregend hohe Kapitalbeträge", hieß es am Dienstag in Aufsichtskreisen. Die deutschen Institute profitierten davon, dass sie vergleichsweise hohe Summen in deutsche Staatsanleihen investiert hätten, die zuletzt stark im Wert gestiegen sind. Die Bundesbank hatte den Banken dieser Tage signalisiert, wie die Proberechnung der europäischen Bankenaufsicht EBA für die einzelnen Institute ausgefallen ist.
» FTD
Spendengelder für die Demo
Die Occupy-Bewegung geht in die PR-Offensive. Bislang berichteten die Medien bereitwillig ausführlich über die Demonstrationsbewegung gegen den Finanzmarkt. Nun versuchen die Aktivisten, auch Zuschauer von Unterhaltungs- und Sportsendungen zu erreichen: Im Internet sammeln sie Spenden für Werbezeiten im US-TV. Der erste Spot ist bereits fertig.
» Spiegel
Hoffnung für Madoff-geschädigte Anleger
Das Landesgericht Graz gab einem Kläger in erster Instanz eines Schadenersatzverfahrens gegen eine österreichische Bank recht. Die Bank hat dem Kläger zu einer Anlage in einen "Madoff Fonds" geraten. Der Kläger wurde dabei aber nicht entsprechend beraten.
» Presse
Deutsche Bank kappt Personal
Die Deutsche Bank schrumpft ihr Investmenbanking. Im kommenden Jahr wird jeder zehnte Investmentbanker gehen müssen, sagte ein Sprecher. Die schlechten Zahlen im Investment-Banking der Deutschen Bank werden für Anshu Jain zum Problem, schreibt das » Handelsblatt. Die » Financial Times Deutschland applaudiert dem Strategieschwenk bei der Deutschen Bank, die ihre Abhängigkeit vom Investmentbanking senken und stabile Geschäftsbereiche wie das Privatkundengeschäft stärken wolle.
Weitere Links: » Focus » Spiegel
Postbank-Mitarbeiter wollen um ihre Jobs kämpfen
Die Mitarbeiter der Postbank zeigen sich streikbereit: Auf einer Betriebsversammlung kündigte verdi-Chef Bsirske an, sich gegen den Sparkurs des Mehrheitseigners Deutsche Bank zu wehren.
» Handelsblatt
Shortcuts aus der Finanzbranche
Banken lassen Schiffsfonds untergehen.» FTD Knapp sechs Millionen Pfund Strafe muss die UBS in Großbritannien zahlen, weil sie komplexe Produkte an Privatkunden ohne ausreichende Beratung verkauft hat. » Financial Times Die Fondsgesellschaft Aberdeen kündigt an, nun auch den Fonds "Degi International" wegen Liquiditätsnot aufzulösen. Anleger sollen bis Oktober 2014 in halbjährlichen Schritten ausgezahlt werden. » Manager Magazin Der US-Krankenversicherern Cigna will den Rivalen HealthSpring für 3,8 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) übernehmen. Der Konzern wolle mit dem Zukauf vor allem sein Geschäft mit Senioren ausbauen. » HB Die Allianz will ihre Tarife für die Automobilversicherung erhöhen. » FTD
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Deutschland soll raus aus der Eurozone
Philippa Malmgren, ehemalige Finanzmarktberaterin von George W. Bush und Gründerin des Beratungsunternehmens Principalis Asset Management, geht davon aus, dass Deutschland die Eurozone verlassen wird. Deutschland bereitet sich vor, die Eurozone zu verlassen, damit sie eine Wahl treffen können, sobald sie gezwungen sind, zu entscheiden, ob man drinnen bleibt oder raus geht. Aber meine Einschätzung ist, sie werden aussteigen, sagte Malmgren im österreichischen » Wirtschaftsblatt
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Euro-Gipfel: Der Tag der gebrochenen Versprechen
Politik: Berlusconi pokert bis zuletzt
Unternehmen: Deutsch ist geil
Finanzen: Die Geldmaschine stottert
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Banken und ihr Kapitalbedarf
Francois Fillon, französischer Regierungschef, sieht rund 10 Milliarden Euro Rekapitalisierungsbedarf bei Frankreichs Banken. Die Institute bräuchten dazu wohl keine Staatshilfen, sagte Fillon bei einer Fragestunde im Parlament. Ähnlich hatte sich Notenbankchef Christian Noyer am Montag geäußert. Unterdessen errechnete JP Morgan, dass die Geldhäuser in Italien, Portugal und Spanien rund 100 Milliarden Euro brauchen. Die deutschen Banken sind nach Meinung von Christian Brand, Präsident des Verbandes öffentlicher Banken (VÖB) , von einem geplanten Schuldenschnitt für Griechenland weniger getroffen als erwartet. Insgesamt müssen sich die Institute wohl fünf bis fünfeinhalb Milliarden Euro beschaffen. "Das zeigt auch sehr deutlich, dass die deutschen Banken aus der Krise gelernt und ihre Krisenresistenz deutlich verbessert haben", so Brand in der » ZEIT.
Weitere Links: » Wirtschaftsblatt » FTD
Viel zu hektisch in der Krise
Jean-Marc Daniel, französischer Ökonom und Professor an der École supérieure de commerce de Paris, erklärt im Interview mit der » ZEIT , warum ein Schuldenschnitt für Griechenland falsch ist.
Feuer frei
Lorenzo Bini Smaghi, EZB-Direktoriumsmitglied, fordert im Kampf gegen die Griechenland-Krise größtmögliche finanzielle Feuerkraft. "Der beste Weg mit der Gefahr einer Ansteckung umzugehen ist es, schnell und mit enormer Finanzmacht vorzugehen", sagte Bini Smaghi laut eines veröffentlichten Redemanuskripts.
» Welt
"Die Finanzkrise war ein Weckruf"
Muhammad Yunus, Nobelpreisträger, war nach Frankfurt gekommen, um über Mikrokredite zu reden. Stattdessen sprach er über die Finanzkrise - denn er fürchtet, dass die Industrienationen nicht die richtigen Lehren gezogen haben.
» Handelsblatt
Verfahren gegen UBS-Chef
Fabio Innocenzi, neuer Italien-Chef der Großbank UBS, droht ein Prozess. Es geht um angebliche Mittäterschaft bei Bilanzfälschung, Kursmanipulation und Behinderung der Börsenaufsicht.
» NZZ
Ex-Deutsche-Bank-Chef Breuer erringt Teilerfolg
Rolf Breuer, Ex-Deutsche Bank-Chef, hat sich vor Gericht erneut gegen Vorwürfe gewehrt, er oder die Bank hätten die Milliarden-Pleite des Kirch-Konzerns zu verantworten. Gut 100 Tage nach dem Tod von Leo Kirch Mitte Juli ging am Dienstag vor dem Oberlandesgericht München der Prozess um milliardenschweren Schadenersatz für den Zusammenbruch des Medienimperiums weiter. Dabei errangen Breuer und die Deutsche Bank einen Teilerfolg.
» Handelsblatt
"Das Risiko beim Euro-Schirm ist nicht mehr kalkulierbar"
Werner Marnette, der ehemalige Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, hät die Neuausrichtung des EFSF für einen Fehler. "Die deutsche Bundesregierung hat sich durch eine völlige Fehleinschätzung der tatsächlichen Finanz- und Verschuldungslage in Europa, aber auch durch mangelnde fachliche Kompetenz, in eine sehr schwierige Entscheidungslage bringen lassen", sagte Marnette.
» Handelsblatt
Ex-Goldman-Aufsichtsrat will sich angeblich stellen
Rajat Gupta, ehemaliger Goldman-Aufsichtsrat, steht unter dem Verdacht, dem Hedgefond-Star Raj Rajaratnam Insiderinformationen geliefert zu haben. Jetzt will er sich Medienberichten zufolge den Behörden stellen.
» Financial Times
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
"Ich mag Angela"
Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner bewundert in seinem heutigen Brief die Standfestigkeit von Angela Merkel. Die Kanzlerin habe trotz Schlafentzugs ("nach den internationalen Menschenrechten Folter"), Dauer-Pendelns zwischen Berlin und Brüssel, auch ohne Pilates-Programm, Bürogymnastik oder Riesen-Gehalt keinen Schnupfen, sondern eine "Pferdenatur". "Wenn es zieht, kriegen Sie keine Schniefnase. Ich mag diese Kanzlerin. Manche mögen sie nicht. Ich mag Angela."
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