Roberto Abraham Scaruffi

Monday, 24 October 2011


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EU-Gipfel: schlechte Laune, Verzweiflung und Verleumdungen
Auch wenn der EU-Gipfel von Brüssel ohne konkrete Beschlüsse zu Ende ging und am Mittwoch fortgeführt werden soll - Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy haben sich offenbar auf einen Dreiklang aus Schuldenschnitt für Griechenland, Rekapitalisierung der Banken plus Hebel für den EFSF geeinigt (» HB ). "Europa versucht, seine Krise mit Babyschritten zu lösen", fasst das österreichische » Wirtschaftsblatt seine Enttäuschung zum Gipfel in Worte. "Sechs Tage, sechs Nächte. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit macht der Supertanker EU seinem Ruf alle Ehre, schwerfällig bis manövrierunfähig zu sein", schreibt der » Spiegel Der » Business Insider feiert Belgiens Finanzminister Didier Reynders , der den Euro-Gipfel verlassen habe, um stattdessen ins Kino zu gehen: "Er war der einzige Weise, der realisiert hatte, wie sinnlos dieses Treffen war." Der Auftakt zum Gipfel-Marathon sei so chaotisch abgelaufen wie selten, beobachtet der » Standard Wenn es zwischen Deutschland und Frankreich krache, stehe die EU still, berichtet die » FTD vom "Gipfel der schlechten Laune". "Verzweiflung und Verleumdungen" hat der britische » Telegraph auf den "Fluren der Macht" in Brüssel wahrgenommen. » Marianne aus Frankreich kritisiert die Merkelsche Machtfülle: "Im Römischen Reich, das einst die Nationen Europas einigte, wurden alle Entscheidungen vom Senat in Rom getroffen. Doch wie wir wissen, befindet sich Rom nicht mehr in Rom, sondern vielleicht in Berlin." Die auf dem Gipfel beschlossene Kapitalaufstockung für europäische Banken kommt Nobelpreisträger Paul Krugman in der » NYT wie ein "Verschieben von Liegestühlen auf der Titanic" vor. Dieses Gipfel-Wochenende von Brüssel markiere den Wendepunkt der Krise, hofft dagegen die » Süddeutsche Endlich hätten die Euro-Retter erkannt, dass der EFSF nur arbeitsfähig bleibe, wenn sich private Gläubiger an den Kosten der griechischen Krise beteiligten.
Weitere Links: » Spiegel » Financial Times » Wall Street Journal
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NEWS
Fass ohne Boden
Die britische » Financial Times meldet, dass der Finanzbedarf Griechenlands bis 2020 doppelt so hoch ausfalle wie bisher angenommen. Europäische Banken benötigten in den kommenden sechs bis neun Monaten außerdem rund 108 Milliarden Euro an frischem Kapital.
Rückkehr der Dealmaker
Während sich Hedge-Fonds aktuell bei der Finanzierung großer Deals eher zurückhalten, treten Banken wieder auf den Plan. Die Finanzinstitute sind nach Einschätzung des » Wall Street Journal aktuell erpicht darauf, bei Firmenübernahmen die Kredite bereitzustellen, auch wenn der Käufer ein "Junk"-Investmentrating besitzt. Ein mitunter lukratives Geschäft - mit großen Risiken.
Angst vor der Klage-Welle
Im Streit um einen gefloppten Fonds zum Bau von Riesenrädern hat die Deutsche Bank eingelenkt. Zwei Kunden bekommen ihr Investment plus Zinsen zurück, insgesamt rund 40.000 Euro. Die Bank muss sich möglicherweise auf Tausende weiterer Klagen einstellen.
» Handelsblatt » Süddeutsche Zeitung
Rückkehr aus dem Reich der Toten
Vier Jahre nach der unglücklich gelaufenen Übernahme von ABN Amro durch die Royal Bank of Scotland - die die RBS an den Rande der Pleite führte - melden sich die Niederländer aus dem Reich der Toten zurück, analysiert die » Financial Times Eine "dramatische Expansion" in den Bereichen Energie, Rohstoffe, Transport, Private Banking und Clearing stehe an. In Dallas wurde eine Niederlassung schon eröffnet, weitere Dependancen in Schanghai und Moskau stehen auf der Agenda.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die Schweizer Großbank UBS peilt eine Eigenkapitalrendite von zehn bis 15 Prozent an » HB Bei der Postfinance haben mehrere Angestellte an dem Tag, als die SNB den Euro-Franken-Kurs begrenzte, durch IT-bedingte Zeitverzögerungen bei den Kursen Wechselkursgewinne eingestrichen » Hz Die Bundesländer haben sich hinter den Vorschlag der EU-Kommission zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer in ganz Europa gestellt » Bz
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Terrorist in der Kundendatei
Die zum Düsseldorfer Versicherungskonzern Ergo gehörige Victoria Versicherung hat einen international gesuchten Islamisten mehr als zwei Jahre lang gegen Schäden bis zu zwei Millionen Euro versichert. Dies zeigen interne Unternehmensaufzeichnungen, die dem» Handelsblatt vorliegen. Obwohl der Verfassungsschutz die Victoria warnte, hielt die Versicherung an dem Kunden fest.

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Titel: Schmidt für Steinbrück
Politik: Partner lassen Athen länger am Tropf
Unternehmen: Aus Frust wird Euphorie
Finanzen: Die Deutsche Bank und ihre fetten Wale
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Ich bin dann mal weg
Josef Ackermann, Deutsche-Bank-Chef, sieht sich wenige Monate vor seinem Abgang Vorwürfen aus eigenen Reihen ausgesetzt: Er kümmere sich zu wenig ums Tagesgeschäft, um als Präsident des internationalen Bankenverbandes IIF mit Politikern über die griechische Schuldenkrise zu reden, zitiert der » Spiegel hochrangige Manager der Bank. Am Dienstag vergangener Woche sei Ackermann nur per Video beim Treffen der obersten Führungskräfte zugeschaltet worden.
Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegen
Michael Speth, Finanzchef der genossenschaftlichen WGZ Bank, stellt in der » Börsen-Zeitung offen die delikate Frage, wie sich die öffentliche Hand künftig finanzieren soll. Öffentliche Schuldner seien bei der Beurteilung ihrer Kreditwürdigkeit mit den gleichen Maßstäben zu bewerten wie mittelständische Unternehmen. Ergo gehe es an der Realität vorbei, dass Staatsanleihen bis heute nicht mit Eigenkapital unterlegt werden müssten.
Plädoyer für einheitlichen Versicherungsmarkt
Norbert Klusen, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, will die Grenze zwischen gesetzlichen und privaten Krankenkassen fallen lassen. Die Privatversicherten kämen so "endlich aus der dramatischen Spirale ihrer alljährlichen Beitragssprünge" heraus und die Kassenversicherten erhielten "mehr Auswahl bei den Behandlungsangeboten", zitiert der » Focus
Kann Steinbrück Kanzler?
Peer Steinbrück, früherer Finanzminister, kann Kanzler, meint Ex-Kanzler Helmut Schmidt im » Spiegel -Aufmacher-Artikel. "Vielleicht", schreibt der Ex-Berater von Fast-Kanzler Edmund Stoiber, Michael Spreng in seinem » Blog "Und wenn nicht, dann kann er ja wieder an Merkels Seite rücken." Das » Handelsblatt rekapituliert den gestrigen Auftritt von Schmidt und Steinbrück bei Günther Jauch.
Ermotti ist Grübel hoch zwei
Sergio Ermotti, seit Ende September interimistisch Chef bei der UBS, kassiert für sein erstes großes Zeitungsinterview im » Sonntagsblick weiterhin viel Kritik. Steine des Anstoßes sind besonders die folgenden Aussagen: "Die Schweiz ist reich geworden durch Schwarzgeld", sagte der Banker." Und: "Wenn wir überall einen Schwarzen Peter verteilen würden, wo unversteuertes Geld drin ist, wäre die ganze Bahnhofstraße voll von Schwarzen Petern." Seine Aussagen seien "Grübel hoch zwei" und eine "Provokation ohnegleichen", zitiert die » NZZ Politiker.
In der Hand des Palmblatt-Lesers
Raj Rajaratnam, Hedge-Fonds-Manager, der mit illegalen Informationen über 60 Millionen Dollar an der Wall Street ergaunert haben soll, äußert sich in einem großen Interview mit » Newsweek zu seiner Taktik im Prozess - warum ließ sich der Mann aus Sri Lanka nicht auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ein, was seine Haft deutlich verkürzt hätte? Offenbar hat ein Wahrsager per Palmblatt-Lektüre ihm erklärt, er werde ohnehin freigesprochen.
DEBATTE - worüber die Finanzwelt diskutiert
Wer hat die Krise verursacht, Politiker oder Banker?
Friedrich von Metzler, Haupteigentümer des Frankfurter Privatbankhauses Metzler, wehrt sich gegen die Vorwürfe von Politik und der Protestbewegung "Occupy Wallstreet". Der gewaltige Schuldenberg der meisten westlichen Staaten sei der eigentliche Grund für die aktuelle Krise, so Metzler im » Focus Doch stattdessen werde den Banken der Schwarze Peter zugeschoben. "Es ist die Politik, Dummkopf!", erklärt der Spiegel (S. 83) mit Blick auf die "Occupy"-Banken-Basher. Die Ursache der Schuldenkrise liege bei der Politik, die chronisch auf Pump lebe; die "bösen Märkte" wollten schlicht wissen, ob sie ihr Geld noch zurückkriegen werden. Der » Focus zitiert aus einer Meinungsumfrage, nach der 42 Prozent der Deutschen Banken und Investoren für verantwortlich halten; 34 Prozent sähen dagegen die Hauptschuld in der Schuldenpolitik der Euro-Staaten. Noch mehr Zahlen: Laut » Focus können 87 Prozent der Deutschen den Ärger der "Occupy"-Demonstranten nachvollziehen.
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Kleider machen Banker
Der Londoner Herren- und Damenausstatter Cad & The Dandy kürt gemeinsam mit dem Londoner Stadtmagazin Square Mile Londons bestangezogene Banker und Bankerinnen. Drei Wochen vor Abstimmungsende liegt der frühere UBS-Händler Kweku Adoboli auf Platz 3 des Rankings, vor ihm liegen Mervyn King (Chef der Bank of England) und Duncan Macinnes von Xenfin Capital. Finenews schimpft über die Wahl. Die Engländer seien bekanntermaßen hartgesottene Chauvinisten, die sich zwar liberal und weltoffen gäben, dabei aber gnadenlos englisch dächten. So sei der bestaussehende Schweizer Banker, Sergio Ermotti, nicht nominiert worden, weil er nicht in London arbeite. In der SZ erklärt Barbara Vinken, Literaturprofessorin und Mode-Forscherin, dass man Anzug tragen lernen könne. Das Business-Outfit bilde den Hintergrund, vor dem das Gesicht des Trägers wirken könne.
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