Roberto Abraham Scaruffi

Tuesday, 27 March 2012


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Peinliche Bauchlandung eines Newcomers
Sie ist eine der neusten und größten elektronischen Handelsplattformen der USA, und sie hatte den Ruf, mit einer der robustesten Technologien ausgestattet zu sein - doch es bedurfte nur weniger Sekunden am Freitag und die von Joe Ratterman (Foto) geführte drittgrößte US-Börse BATS Global Markets hatte ihren guten Ruf verspielt (FinanceToday berichtete). Nun habe sich die US-Börsenaufsicht eingeschaltet, meldet das » Handelsblatt. BATS-Chef Joe Ratterman sagte der » Financial Times, dass es aktuell keine neuen IPO-Pläne gebe. Das » Wall Street Journal zitiert dagegen den BATS-Gründer Dave Cummings, der einen neuen Versuch im zweiten Quartal 2012 favorisiert. Peinlicher geht’s nicht, kommentiert die » Börsen-Zeitung. Der Imageschaden für den Plattformbetreiber, der mit Chi-X Europe gerade die erfolgreichste alternative Plattform Europas übernommen hatte, sei immens. "Zuverlässig funktionierende Technologie ist die Grundvoraussetzung, um das für den Erfolg einer Börse notwendige Vertrauen zu gewinnen bzw. zu bewahren". Das BATS-Fiasko spüle zwar Kritikern des superschnellen Computerhandels das Wasser auf die Mühlen, meint die » New York Times. Andererseits hätten Regulierer und Branchenvertreter in dem Vorfall die Bestätigung gesehen, dass die Markt-Sicherungen funktioniert hätten. Die » Financial Times Deutschland porträtiert mehrere alternative Handelsplattformen, die den etablierten Börsenbetreibern wie der Deutschen Börse oder der London Stock Exchange seit einigen Jahren das Leben schwer machten.
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NEWS
Auftakt zum ING-Ringen
Einige der größten Versicherer weltweit bereiten sich auf einen möglichen Bieter-Krieg um das asiatische Lebensversicherungsgeschäft der ING Groep vor. Nach einem Bericht des » Wall Street Journal könnte die Übernahme am Ende rund sechs Milliarden Dollar kosten. Zu den Interessenten gehörten MetLife und Prudential, die sich von der Credit Suisse und Bank of America beraten ließen. Die Nachfrage nach Versicherungsprodukten in Asien werde rasant zunehmen, weil die soziale Mittelklasse wachse.
Milliardengrab NRW Bank?
Nordrhein-Westfalens Förderbank NRW Bank ist wegen ihres milliardenschweren Kapitalanlagegeschäftes in die Kritik geraten. Mit 20,8 Milliarden Euro hat die NRW.Bank eines der größten deutschen Portfolios an Kreditausfallversicherungen (CDS). "Das ist reine Spekulation. Das passt überhaupt nicht zu einer Landesförderbank", sagte Carsten Schneider, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, dem » WDR-Magazin "Westpol". Doch das Geldinstitut bestreitet, dass es spekulativen Handel betreibt. Das » Handelsblatt hat bereits vor einiger Zeit über das CDS-Portfolio der NRW Bank berichtet.
Kahlschlag auf der Insel
Nach zahlreichen Zukäufen schließt die spanische Großbank Santander in Großbritannien überflüssige Filialen. Etwa 56 Standorte würden sich im Filialnetz der Bank überschneiden und daher geschlossen, teilte Santander mit. Santander hatte im Zuge der Finanzkrise 2008 die britischen Institute Alliance & Leicester und Bradford & Bingley übernommen, wie schon vier Jahre zuvor das Geldhaus Abbey National.
» Handelsblatt
Milliarden-Verlust bei Unicredit?
Die italienische Großbank Unicredit legt am heutigen Dienstag Zahlen fürs Gesamtjahr 2011 vor. Analysten gehen laut » Wirtschaftsblatt davon aus, dass Banken-Chef Federico Ghizzoni einen Rekordverlust von 9,2 Milliarden Euro berichten wird. Ihre Wiener Tochter Bank Austria sollte in der Gewinnzone geblieben sein.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die US-Investmentbank Jefferies plant, in Europa ein Geschäft mit Firmenkrediten aufzubauen. » FT Ein Rekordjahr hat die Mercedes-Benz-Bank absolviert, und im Neugeschäft will die Bank 2012 bei Leasing und Finanzierung sowie beim Gesamtvolumen der betreuten Verträge weiter zulegen. » BZ Großbritannien will bis zu einem Drittel ihres Anteils an der Royal Bank of Scotland an Abu Dhabi verkaufen. » BBC Nach der Veröffentlichung der Stresstest-Ergebnisse durch die US-Notenbank verlangen die beteiligten Banken, dass die Fed auch die dahinterstehenden Methoden offenlegt. » WSJ Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Pläne für eine europäische Steuer auf Finanzgeschäfte endgültig aufgegeben. » HB Die rund 320 Jahre alte britische Privatbank Coutts, zweitgrößte Vermögensverwalterin auf der Insel, ist wegen Verstoßes gegen Anti-Geldwäsche-Gesetze zu einem Bußgeld von umgerechnet fast zehn Millionen Euro verdonnert worden. » FT Koalition und Opposition haben sich grundsätzlich auf die künftigen Beteiligungsrechte des Bundestages bei Euro-Rettungshilfen verständigt. » HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
"Gott sei Dank bei der Blase nicht mitgemacht"
Pater Anselm Grün ist oberster Geldverwalter eines Klosters bei Würzburg. Aktien betrachtet er als reale Geldanlage, obwohl er mit Investments auch schon Geld verloren hat - wenn auch nicht bei der Blase am Neuen Markt. Welchen Anlagestil der Geistliche pflegt, erklärt er im » Handelsblatt.
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Was bedeutet der Aufstieg der Piraten für die Wirtschaft?
Politik: Regierung ohne Zukunft
Unternehmen: Ein Dienstwagen zum Teilen
Finanzen: Verhärtete Fronten
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Öffnet die Fed die Schleusen?
Ben Bernanke, US-Notenbankchef, hat indirekt neue Stimuli der Federal Reserve in Aussicht gestellt. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und für einen schnellen Anstieg der Produktivität und der Nachfrage von Verbrauchern und Unternehmen könnte durch eine fortgesetzte lockere Geldpolitik unterstützt werden, erklärte Bernanke nach einer Meldung des » Wall Street Journal (hier die Rede » Bernankes).
DSK und die Zuhälterei
Dominique Strauss-Kahn, IWF-Chef, steht im Fokus des jetzt von der französischen Justiz förmlich eröffneten Ermittlungsverfahrens in der Affäre um Sexpartys. Die Vorwürfe lauteten auf "organisierte Zuhälterei", erklärte die Staatsanwaltschaft nach stundenlanger Befragung des 62-Jährigen durch einen Untersuchungsrichter in Lille.
» Handelsblatt » Wall Street Journal » Financial Times
Zuwachs im Banken-Verband
Markus Beumer, der bei der Commerzbank das Mittelstandsgeschäft verantwortet, zieht statt Bankenchef Martin Blessing in den Vorstand des Bundesverbands deutscher Banken. Blessing wolle sich verstärkt der Arbeit im Weltbankenverband IIF widmen, schreibt das » Handelsblatt. Neuer Vertreter der Deutschen Bank im Bundesverband deutscher Banken soll Jürgen Fitschen werden (FinanceToday berichtete).
Rückendeckung für Weidmann
Benoît Coeuré, EZB-Direktoriumsmitglied, hat einen "zeitigen Ausstieg aus den Krisenprogrammen" und die Rückkehr zu einer "weniger großzügigen Geldpolitik" der Zentralbank gefordert. Die » Financial Times Deutschland wertet die Aussage als Unterstützung von Bundesbank-Chef Jens Weidmann, der erklärt hatte, die lockere Geldpolitik der EZB bringe "Risiken und Nebenwirkungen" mit sich.
Expertenschelte für Solvency II
Carsten Zielke, Managing Director bei der Société Générale, hat scharfe Kritik an den neuen Eigenkapitalregeln für Versicherer nach Solvency II geübt. Diese brächten große Probleme für die Assekuranz, zitiert die » Financial Times Deutschland den Banker. Solvency II sei entstanden in Zeiten stabiler Zinsen, für die volatilen Zinsen sei es nicht geeignet - die herrschten aber seit 2008 vor.
Exodus der Asien-Banker
Gaby Abdelnour, Chef der Asien-Geschäfte von JP Morgan Chase, nimmt nach sechs Jahren im Amt seinen Hut, meldet die britische » Financial Times. Mit seiner Demission reihe sich Abdelnour in die Schlange der Asien-Banker ein, die kürzlich bei Goldman Sachs, der Deutschen Bank und UBS gegangen seien.
Ebay-Händler macht in Domains
Michael Marcovici, Ex-Verleger und einst größter Ebay-Händler Europas (80 Mitarbeiter in Wien, ein Dutzend in Shanghai), macht nach einer anschließenden Pleite als Fondsmanager weiter. Dabei setzt er nach einem Bericht des » Manager Magazins auf eine ungewöhnliche Anlageklasse: Internetdomains. Diese seien genauso ein Asset wie Immobilien, seien aber viel leichter handelbar. "Sie sind liquider, der Aufwand, ein Portfolio von Domains zu halten, ist dazu um ein Vielfaches geringer", erklärt der 41-Jährige im Interview.
ZUGABE
Wegelins schlüpfriger Kredit
Die Schweizer Bankenwelt hat endlich wieder eine neue Affäre. Diesmal geht es um die Bank Wegelin (heute: Notenstein Bank), die dem Unternehmer Jürg M. mit offenbar schlüpfrigen Nebenaktivitäten millionenschwere Hypotheken zugesprochen habe, berichtet der » Sonntag. Inzwischen sei der hochverschuldete Unternehmer bankrott, der Bau eines luxuriösen Anwesens wurde gestoppt. "Wie konnte es sein, dass die Bank offenbar auf einen dubiosen Pleitier hereinfiel?", fragt das Blatt. Und vermutet, dass bei Wegelin ein Schulfreund des Pleitiers den Kredit eingefädelt habe. Weitere Vermutung: Wegelin habe M. eine derart hohe Hypothek verschafft, weil dieser über undeklarierte Geldströme aus einem Bordell in Deutschland verfügte. Banken-Chef Konrad Hummler habe in einem Brief an einen geschädigten Handwerker jegliche Schuld von sich gewiesen.