Roberto Abraham Scaruffi

Thursday, 1 March 2012


Donnerstag, 01. März 2012 vorherige Ausgabe » anmelden »
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Draghi packt die dicke Bertha aus
Mario Draghi (Foto), Chef der Europäischen Zentralbank, hat den Banken des Euroraums 529,5 Milliarden Euro für drei Jahre zum Zinssatz von einem Prozent geliehen » (HB). Die Geldspritze ist bei vielen Ökonomen auf ein eher positives Echo gestoßen. Aber: "Die EZB kann die Probleme der Peripherieländer nicht mit der Notenpresse lösen", betont Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, im Interview mit dem » Handelsblatt. Im besten Falle erkaufe sich die EZB mit der Spritze Zeit, statt die tiefsitzenden Probleme der Eurozone zu lösen, dämpft der » Economist die Hoffnungen. Diese seien eher politischer statt ökonomischer Natur. Achtung Blase, warnt die » Financial Times Deutschland. Auf den europäischen Krankenhausfluren werde eine Party gefeiert, weil die Krankenkasse mit dem Füllhorn herumgehe und Medizin auch an diejenigen verteile, die keine benötigten. Das » Wall Street Journal geht nicht davon aus, dass das Geld am Ende bei den Unternehmen in Form von Krediten landet. Deren Fälligkeit sei in der Regel über drei Jahre hinaus angelegt. Draghis Politik erinnert die » Süddeutsche Zeitung an das gefährliche Modell der US-Notenbank unter Ex-Fed-Chef Alan Greenspan, das die Finanzkrise erst herbeigeführt habe. Fazit: Mario Draghi, der ein Politiker sein wolle und kein normaler Notenbanker, begebe sich auf einen gefährlichen Weg. Ähnlich argumentiert die » Börsen-Zeitung. Der Großteil Eurolands habe die EZB-Hilfen gar nicht nötig. Außerdem sei von der Kreditklemme, vor der Draghi seit Wochen fast panisch warne, nichts zu sehen. Die » Zeit ist dagegen begeistert von der Geldspritze. "Draghis Dicke Bertha" sei vielleicht eine der cleversten Schachzüge der Zentralbankgeschichte.
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NEWS
Banker auf Boni-Diät
Die Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten und eine zunehmende staatliche Regulierung machen sich im Portemonnaie der Wall-Street-Banker ungünstig bemerkbar. Die Beschäftigten im Weltfinanzzentrum haben in dieser Bonus-Saison 19,7 Milliarden Dollar in bar kassiert und damit 14 Prozent weniger als 2010.
» Handelsblatt » New York Times » Wall Street Journal
Private-Equity auf dem Prüfstand
Ein Zeichen der Erholung für den europäischen Private-Equity-Markt? Goldman Sachs Fund und die europäische PE-Firma Cinven verkaufen den skandinavischen Bauproduktehändler Ahlsell für 1,8 Milliarden Euro an CVC Capital Partners, meldet die » New York Times. In einem weiteren Artikel geht die » NYT der Frage nach, ob die PE-Schwergewichte tatsächlich ihrer Beute in der Regel hohe Schulden aufbürden und für viele Jobverluste verantwortlich sind. Dazu untersucht das Blatt die Nachwirkungen der zehn größten Deals der vergangenen Jahrzehnte. Die britische » Financial Times listet die Großverdiener unter den PE-Fürsten auf. An der Spitze steht Blackstone-Chef Stephen Schwarzman, der 2011 rund 213 Millionen Dollar verdient habe - ein Drittel mehr als im Vorjahr.
Zurück auf Los
Einige milliardenschwere Bußgeld- und Vergleichszahlungen hat die US-Börsenaufsicht schon erzielt. Dennoch will die SEC mit weiteren Klagen die Finanzkrise aufarbeiten. Im Fokus stehen Goldman Sachs, Wells Fargo und JP Morgan Chase. Vorwurf: Die Institute hätten beim Verkauf verbriefter Hypotheken die Risiken verschwiegen oder beschönigt.
» Financial Times Deutschland » Fortune » Financial Times
Vermögensverwalter unter Generalverdacht
Der mutmaßliche Milliarden-Verlust beim japanischen Vermögensverwalter AIJ Investment Advisors (FinanceToday berichtete) zieht weite Kreise: Die Finanzaufsichtsbehörde stellt alle 265 Vermögensverwalter auf den Prüfstand, schreibt die » Financial Times Deutschland. Kernfragen: Wie ist das verwaltete Vermögen angelegt? Wie arbeitet das Unternehmen? Gab es in der Vergangenheit Beschwerden von Kunden?
Hilfe für US-Behörden
Unter wachsendem Druck der Amerikaner will die Schweiz ihr Bankgeheimnis gegenüber den USA lockern. US-Behörden sollen abweichend von der bisherigen Praxis auch dann Rechts- und Amtshilfe in Steuersachen erhalten, wenn sie mutmaßliche Steuersünder nicht im Einzelnen benennen können, meldet das » Handelsblatt.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Als letztes Euro-Land hat nun auch Finnland dem griechischen Hilfspaket zugestimmt, das damit zur Nutzung freigegeben ist. » HB Keine drei Wochen nach dem Verkauf der LBBW-Immobilien will die BayernLB ihre Tochter DKB Immobilien abstoßen. » HB In die Opfer-Schlange in der Krise offener Immobilienfonds reiht sich Kanam Grundinvest ein. » Spiegel Die Erste Group Bank erwartet nach einem verlustreichen Jahr 2011 durch eine bessere Wirtschaftsentwicklung in Teilen Osteuropas wieder steigende Erträge. » HB Der Finanzvertrieb MLP rechnet in diesem Jahr trotz der Begrenzung mit steigenden Provisionseinnahmen aus der privaten Krankenversicherung. » FTD Die britische Bank Standard Chartered hat von guten Asien-Geschäften profitiert und ihren Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr kräftig gesteigert. » HB Der Finanzvertrieb AWD, Tochter des Schweizer Versicherers Swiss Life, legt für 2011 einen drastischen Gewinneinbruch vor, Hintergrund sind Rechtsstreitigkeiten. » Cash Mit einem Gewinn von 503 Millionen Euro übertrifft die Swiss Life selbst das Vorjahresergebnis um acht Prozent. » HB
"Oscar" der Vermögensverwaltungsbranche
Das international renommierte Researchhaus Morningstar und Deutschlands führende Wirtschafts- und Finanzzeitung, das Handelsblatt, verleihen am 5. März 2012 in Frankfurt/M. mit den Morningstar Fund Awards die wichtigsten Preise des Jahres für Investmentfonds. Melden Sie sich an für das Galadinner mit dem Finanzkabarettisten Chin Meyer und feiern Sie mit uns und den Besten der Besten der Investmentfonds-Community.
Das Programm und die Buchungskonditionen finden Sie unter diesem » Link.
Für Rückfragen steht Ihnen das Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck in Berlin (Franco Bonistalli) gerne zur Verfügung. Telefon: 030 / 27871817

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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Sicherheitstraining mit falschem Nashorn
Die Mitarbeiter des Zoos in Tokio müssen sich auf alle Eventualfälle vorbereiten - beispielsweise auf den Ausbruch eines Nashorns. Deswegen wird geübt - natürlich nur mit einem falschen Nashorn und falschen Betäubungspfeilen: Der gestellte Ausbruch in dem » BBC-Video ist schon so diletantisch, dass sich man einen richtigen Ausbruch eines Dickhäuters gar nicht vorstellen möchte.
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Vorbild Siemens
Politik: Gegen die Ansteckungsgefahr
Unternehmen: Ein verhängnisvoller Fehler
Finanzen: Die Droge der EZB
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Der Gescheiterte
Dieter Rampl, bisheriger Unicredit-Präsident, verzichtet auf eine dritte Amtszeit. Angeblich ist der 64-Jährige mit seinem Plan gescheitert, den Verwaltungsrat (aktuell 22 Personen) zu verkleinern und internationaler auszurichten. Die Stiftungen, die traditionell italienische Interessen in der Bank vertreten, legten ihr Veto ein. Ein Nachfolger steht noch nicht fest » (HB). Dass die Bank am Ende italienischer werden dürfte, mache die Zukunft der HVB im Unicredit-Konzern nicht sicherer, kommentiert das » Handelsblatt. Und fragt mit Blick auf Frankfurt: "Wollte die Deutsche Bank nicht in Deutschland ihre Basis noch verbreitern?"
Der Grauseher
Ben Bernanke, US-Notenbankchef, hat angekündigt, bis mindestens Ende 2014 an der Nullzinspolitik festzuhalten. Angesichts "signifikanter Abwärtsrisiken" für die konjunkturelle Erholung sei er bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die US-Wirtschaft zu stimulieren. Bei seinem halbjährlichen geldpolitischen Bericht vor dem US-Kongress führte Bernanke seine verhaltene Prognose neben den binnenwirtschaftlichen Faktoren auch auf die Folgen der Euro-Krise für die Weltwirtschaft zurück.
» Börsen-Zeitung » New York Times » Wall Street Journal
Der Überflieger
Ray Dalio, Chef beim weltgrößten Hedge-Fonds Bridgewater Associates, hat seinen Rekord aus dem Jahr 2010 getoppt. Mit seinem Flagschiff-Fonds Bridgewater Pure Alpha verdiente Dalio für seine Investoren im vergangenen Jahr 13,8 Milliarden Dollar - mehr als je ein Hedge-Fonds zuvor in einem Jahr. Auf der Verliererseite stand der Branchen-Veteran John Paulson, berichtet die » Financial Times.
Der Mutmacher
Dirk Notheis, Vorstandsvorsitzender von Morgan Stanley Deutschland, hofft, dass der Markt für Fusionen und Übernahmen bereits dieses Jahr wieder wachsen und aus der Schwächephase heraustreten könne, die mit der Finanzkrise einhergegangen sei. Laut Notheis gibt es mehr interkontinentale Unternehmensübernahmen, insbesondere aus dem arabischen Raum nach Europa, zitiert das » Handelsblatt.
Der Wiedergeborene
Alan Schwartz, Ex-Chef der Pleitebank Bear Stearns, will seine einstige persönliche Schlappe bei der Investmentbank jetzt mit dem Vermögen der Familie Guggenheim im Rücken wettmachen. Mit dem geplanten Kauf der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank ist die US-Investmentfirma Guggenheim Partners auf einem guten Weg zu einer der namhaften Wall-Street-Adressen, analysiert die » Financial Times Deutschland. » Cash zeigt, dass die Wurzeln der jungen Finanzfirma in der Schweiz zu finden sind.
Die Geldwäscherin?
Julia Timoschenko, frühere ukrainische Ministerpräsidentin, soll ihr Vermögen in der Schweiz gebunkert haben. US-Behörden verdächtigen die Credit Suisse, der Politikerin bei der Geldwäsche geholfen zu haben. Im Zentrum der Verdächtigungen stehen drei Mitarbeiter einer Offshore-Tochter der Bank auf der britischen Kanalinsel Guernsey, meldet die » Handelszeitung.
DEPOT CONTEST
Wenig Geld verlieren, wenn es richtig kracht
Im Depot-Contest der DAB Bank treten derzeit 30 deutsche Vermögensverwalter gegeneinander an. Viele der Teilnehmer vertrauen auf Mischfonds. Bisher scheint die Strategie aufzugehen.
» Handelsblatt
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Geld macht nicht schön
Unter der Überschrift "Reichtum vs. Moral" stellt der » Spiegel in der Satire-Rubrik die wissenschaftlische These zur Diskussion, dass wohlhabende Menschen eher zu Lügen und Betrug neigen. Kommentar Theodor zu Guttenberg, Dr. a. D.: "Meine Rede: Ich konnte nicht anders. Schuld war nur das verfluchte Geld meiner Familie." Das Traumpaar Carsten Maschmeyer und Veronika Ferres zitieren die Hamburger mit den Worten: "Wir würden uns auch lieben, wären wir arm und unbekannt. Ehrlich!" Und Risiko-Bankier Dirk Jens Nonnenmacher erklärt: "Schade. Ich dachte immer, Geld macht schön."