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Draghi packt die dicke Bertha
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Mario Draghi (Foto), Chef der
Europäischen Zentralbank, hat den Banken des Euroraums 529,5 Milliarden
Euro für drei Jahre zum Zinssatz von einem Prozent geliehen » (HB). Die Geldspritze ist bei vielen Ökonomen auf ein eher positives
Echo gestoßen. Aber: "Die EZB kann die Probleme der Peripherieländer nicht mit
der Notenpresse lösen", betont Jörg Krämer, Chefvolkswirt der
Commerzbank, im Interview mit dem » Handelsblatt. Im besten Falle erkaufe sich die EZB mit der Spritze Zeit,
statt die tiefsitzenden Probleme der Eurozone zu lösen, dämpft der » Economist die Hoffnungen. Diese seien eher politischer statt ökonomischer
Natur. Achtung Blase, warnt die » Financial Times
Deutschland. Auf den europäischen Krankenhausfluren werde eine Party
gefeiert, weil die Krankenkasse mit dem Füllhorn herumgehe und Medizin auch an
diejenigen verteile, die keine benötigten. Das » Wall Street Journal geht nicht davon aus, dass das Geld am Ende bei den Unternehmen
in Form von Krediten landet. Deren Fälligkeit sei in der Regel über drei Jahre
hinaus angelegt. Draghis Politik erinnert die » Süddeutsche Zeitung an das gefährliche Modell der US-Notenbank unter Ex-Fed-Chef
Alan Greenspan, das die Finanzkrise erst herbeigeführt habe. Fazit: Mario
Draghi, der ein Politiker sein wolle und kein normaler Notenbanker, begebe sich
auf einen gefährlichen Weg. Ähnlich argumentiert die » Börsen-Zeitung. Der Großteil Eurolands habe die EZB-Hilfen gar nicht nötig.
Außerdem sei von der Kreditklemme, vor der Draghi seit Wochen fast panisch
warne, nichts zu sehen. Die » Zeit ist dagegen begeistert von der Geldspritze. "Draghis
Dicke Bertha" sei vielleicht eine der cleversten Schachzüge der
Zentralbankgeschichte.
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