Roberto Abraham Scaruffi

Tuesday, 5 June 2012


Dienstag, 05. Juni 2012
Guten Morgen,
unser Bundesfinanzminister ist ein streitbarer Charakter, was zweierlei bedeutet: Er geht keinem Streit aus dem Wege und er lädt mit seiner Politik zur Kontroverse ein. Denn bisher kam es meistens anders, als von ihm und seiner Kanzlerin vorhergesagt. Auch nach zwei Jahren der permanenten Rettungspolitik will die Euro-Krise nicht aus den Schlagzeilen verschwinden. Wer ist schuld daran? Und wie lässt sich die Situation wieder in den Griff bekommen? Darüber haben meine Kollegin Donata Riedel, unser Berliner Büroleiter Michael Inacker und ich uns mit Wolfgang Schäuble unterhalten. Er war unwirsch, er war leidenschaftlich - und er war gut. Nicht jedes Schäuble-Interview, aber dieses würde ich Ihnen gern zur Lektüre empfehlen.

Die Börsen wissen im Moment nicht, ob sie steigen oder fallen sollen. Die guten Nachrichten (Wachstum in Deutschland, Gewinnexplosion in Amerika) und die schlechten Nachrichten (Griechenland, Spanien, Facebook) kommen sich dauernd in die Quere. Im vorbörslichen Handel heute Morgen schaffte es der Dax auf wackelige 6.005 Punkte über die magische Linie. Die Hälfte der Wirtschaft ist Psychologie, pflegte Ludwig Erhard zu sagen. Die andere Hälfte ist derzeit schlechte Laune.

Die Familie Schlecker hat in den letzten Jahren vor dem Zusammenbruch ihres Drogerie-Imperiums offenbar doch Mittel und Wege gefunden, um einige Extra-Millionen Euro vor dem Zugriff der Gläubiger zu sichern. Nach Recherchen unserer Schlecker-Experten hat allein das Logistikunternehmen LDG, das ausschließlich für Schlecker gearbeitet hat, zwischen 2006 und 2010 insgesamt 58,5 Millionen Euro Jahresüberschuss erwirtschaftet - bei einem Umsatz von 161 Millionen Euro. LDG gehört Meike und Lars Schlecker, den Kindern des Patriarchen Anton Schlecker. Sie erzielten Gewinnmargen von 27,5 Prozent nach Steuern, obwohl ihr einziger Kunde, das Unternehmen des Vaters, bereits zweistellige Millionenverluste einfuhr. Die Quelle für diese Recherche ist unangreifbar: der Bundesanzeiger.

Die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und FDP haben bei ihrem Spitzentreffen erneut Entscheidungen zu Lasten des Steuerzahlers getroffen. So verständigte man sich auf die Förderung privater Pflege-Zusatzversicherungen. Geplant ist, dass künftig jeder, der sich zusatzversichert, aus der Staatskasse eine Zulage von monatlich fünf Euro erhält. Die FDP hat das gefordert und durchgesetzt. Im Gegenzug stimmten die Liberalen dem CSU-Betreuungsgeld zu. Diese Koalitionspolitiker hätten Kuhhändler werden sollen.

Mit einem Dankgottesdienst und einer Kutschfahrt durch die Menge gehen heute die Feierlichkeiten zum 60. Thronjubiläum der britischen Königin Elizabeth II. zu Ende. Vier Tage lang wurde sie in London und im ganzen Land von Millionen Menschen gefeiert. Elizabeth ist seit den 50er-Jahren Königin. Übertragen auf Deutschland hieße das, der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke wäre noch immer im Amt. Allein schon dieser Gedanke kann einem die Monarchie verleiden.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten Tag. Es grüßt Sie herzlichst Ihr
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Gabor Steingart
Chefredakteur
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Ganz nah am BRIC-Boom
Neun Billionen Dollar - um diese gigantische Summe haben die vier großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China ihre Wirtschaftsleistung in den vergangenen zehn Jahren gesteigert.

Im Windschatten der BRIC-Staaten wachsen mit Indonesien, der Türkei oder Mexiko weitere riesige Märkte heran.

Im neuen Boom-Blog berichten die Handelsblatt-Korrespondenten aus den wichtigsten Wachstumsländern über alles, was für Unternehmer und Anleger relevant ist - von Konjunkturtrends über Unternehmensnews bis hin zu Aktientipps.

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Karlsruhe verhandelt über Wahlrecht
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verhandelt ab 10.00 Uhr über das 2011 neu gefasste Wahlrecht. Die klagenden Bundestagsabgeordneten von SPD und Grünen sowie mehr als 3.000 Bürger kritisieren, die Gleichheit der Wahl sei nicht gewahrt, weil Überhangmandate und ein mögliches sogenanntes negatives Stimmgewicht die Ergebnisse verfälschten.

Zehn Jahre Bafin: Finanzaufsicht legt Jahresbericht vor
Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrer Gründung legt die Aufsichtsbehörde für das deutsche Finanzsystem, die Bafin, um 10.30 Uhr in Bonn ihren Bericht über das vergangene Jahr vor. Erstmals leitet die neue Präsidentin der Behörde, Elke König, die Jahrespressekonferenz. Sie hatte das Amt zum Jahresbeginn von Jochen Sanio übernommen.
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"Es ist momentan nicht die Zeit, besonders mutig zu sein. Es ist die Zeit, Geld zu horten und die Entwicklung abzuwarten."
Bernd Scheifele,
Chef von Heidelberg Cement

"Der Schreibtisch ist ein schlechter Aussichtspunkt auf die Welt."
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