Roberto Abraham Scaruffi

Monday, 4 June 2012


Montag, 04. Juni 2012
Guten Morgen,
"Was von Schlecker bleibt" lautet die Schlagzeile zu unserer heutigen Titelgeschichte. Nach Angaben von Firmenangehörigen ist das Schlecker'sche Betriebsvermögen von einst 1,65 Milliarden Euro auf ein Privatvermögen in Höhe von 35 bis 40 Millionen Euro geschmolzen. Anton Schlecker hat - und das sollten wir ihm anrechnen - offenbar keinerlei Versuche gemacht, Betriebsvermögen zu verschieben. Und Subventionen hat er auch nicht gefordert. Er ist einfach untergegangen. Mannhaft, könnte man sagen, wenn es nicht so altmodisch klingen würde.

Für die Funktionstüchtigen unter Schleckers Ladenlokalen und die vor einigen Jahren erworbene Marke "Ihr Platz" gibt es ein Leben nach der Insolvenz. Die Deutsche Unternehmensbeteiligungen AG aus München - kurz Dubag - will insgesamt über 800 Filialen und 5.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen. Unsere Einzelhandelsexpertin Kirsten Ludowig sprach mit Dubag-Chef Michael Schumann.

Die Schattenbanken sind kein Phantombegriff, sondern Wirklichkeit. Und zwar eine Wirklichkeit, die uns gefährlich werden kann. In diese Geldhäuser wurde alles ausgelagert, was die Finanzakrobaten dem strengen Auge der Banken- und Börsenaufseher entziehen möchten. Immerhin 46 Billionen Euro, rund das 90-fache der bundesdeutschen Steuereinnahmen des Jahres 2010, werden dort verwaltet. Ein Reporterteam aus Frankfurt und London hat diesen Geldströmen nachgespürt, mit Verantwortlichen und ihren Kritikern gesprochen. Darunter auch mit Elke König, der Chefin der deutschen Finanzaufsichtsbehörde, kurz Bafin genannt. Sie sagt: "Wir können uns mit der Regulierung der Schattenbanken keine Zeit mehr lassen." Ihr Londoner Kollege Adair Turner sagt übrigens das Gleiche: "Wir müssen sicherstellen, dass wir dieses Mal radikal genug sind." Dieser deutsch-britische Gleichklang ist eine gute Nachricht.

VW wechselt das Management auf 30 Positionen. Wir hatten bereits vorab am Freitag darüber berichtet. Heute stellen wir weitere der neuen Top-Manager vor. Das besondere Augenmerk gilt Jochem Heizmann, der Mr. China im Konzernvorstand. Heizmann ist nicht nur China-Kenner, er ist vor allem Winterkorn-Kenner. Seit dem gemeinsamen Start bei Audi im Jahr 1981 zählt er zu den engsten Weggefährten des heutigen VW-Chefs.

Gott sei Dank: Die Zahl der deutschen Aktionäre steigt wieder , und sie besuchen die Hauptversammlungen so gut wie lange nicht mehr. Die Aktionärspräsenz bei den diesjährigen Hauptversammlungen der Dax-Konzerne war so hoch wie noch nie in diesem Jahrtausend. Das ist ein Zeichen von Klugheit, vor allem auf Seiten der Kleinaktionäre: Die deutschen Aktien sind dividendenstark, relativ krisenfest, und als Deutsche besitzen wir hier einen Informationsvorsprung.

Dass der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier die Ziele der Energiewende kritisch überprüfen will, ist aus der Sicht der Wirtschaft, die hohe Energiepreise fürchtet, ein Segen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie nutzt seine Chance. Er will den Neuling mit exklusiven Simulationsrechnungen überraschen, die nur einen Schluss nahelegen: Das Tempo der Energiewende ist zu hoch. Heute wird BDI-Präsident Hans-Peter Keitel seine Vorstellungen erläutern. Auch er will in Richtung Zukunft, aber er will gehen, nicht rasen, das Ganze soll gelingen und nicht wieder verstolpert werden.

Die Lufthansa muss sparen, aber sie muss auch weiter Qualität bieten. Gestern weihte sie die erste von insgesamt 20 nagelneuen Boeing 747-800 ein. Unser für seinen kritischen Blick bekannte Luftfahrt-Experte Jens Koenen war dabei. Die Maschine sei sparsamer und leiser als alles Bisherige, berichtet er. Und verfüge über einen "neuen, tollen Business-Class-Sitz". Ich glaube, man tritt unserem Kollegen nicht zu nahe, wenn man behauptet: Er war ein bisschen begeistert.

Ich wünsche Ihnen einen gut gelaunten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie herzlichst Ihr
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Gabor Steingart
Chefredakteur
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Debatte auf dem Koalitionsgipfel
Die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und FDP, Angela Merkel, Horst Seehofer und Philipp Rösler haben bei ihrem heutigen Treffen einiges an Themen zu besprechen: Die Lehren aus den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, die Energiewende, und eine Pkw-Maut. Tabu soll das umstrittene Vorhaben der CSU sein, Müttern ein Betreuungsgeld zu zahlen, die ihre kleinen Kinder nicht in einer Kindertagesstätte betreuen lassen.

Deutsche Industrie präsentiert ihre Vorstellungen der Energiewende
Der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will die Ziele der Energiewende genau überprüfen. Die Wirtschaft freut sich darüber, denn höhere Energiepreise sind für viele schwer zu verkraften. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) nutzt seine Chance. "Wir bieten an, was wir eher können als die Politik, Simulationsrechnungen zum Beispiel", sagt BDI-Präsident Hans-Peter Keitel. Ziel der Wirtschaft ist es, Tempo aus der Energiewende zu nehmen. Heute wird der BDI erklären, wie er sich die Energiewende vorstellt.
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TERMIN DES TAGES
Fallender Ölpreis dämpft Anstieg der Erzeugerpreise
Die Absatzpreise der Produzenten im Euro-Raum dürften im April nach Schätzung der Analysten mit 2,7 Prozent zum Vorjahr nicht mehr so stark gestiegen sein wie im März (3,3 Prozent). Offizielle Zahlen sollen das heute bestätigen. Vor etwas mehr als einem Jahr war die Steigerungsrate noch rund doppelt so hoch. Hauptgrund ist die Stabilisierung der Ölpreise nach dem vorangegangenen starken Anstieg.
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Stabilisierung bei Industrieaufträgen in den USA erwartet
In den USA erwarten Volkswirte mit Spannung die neuesten Konjunkturdaten. Es wird damit gerechnet, dass die Auftragseingänge im produzierenden Gewerbe im April um 0,3 Prozent gestiegen sind. Zuvor waren sie um fast zwei Prozent zurückgegangen.
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WORTE DES TAGES

"Die letzten, wenn man so will, ,politischen Jahre' waren die wichtigsten in meinem bisherigen Berufsleben."
Josef Ackermann,
Ex-Deutsche-Bank-Chef

"Es gibt ja die Meinung, Topmanager dürfen erstens nie krank sein und zweitens keine Schwäche zeigen."
Peter Bauer,
der scheidende Infineon-Vorstandschef