Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 2 August 2013


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Freitag, 2. August 2013
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Ein Kommentar von Sulaiman Wilms
Die elendige Mär vom Opferstatus mehr
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Der Traum von einer Eisenbahn: Israels Pläne für den Ausbau stoßen auf Widerstand. Von Andrea Krogmann
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Interview: Bülent Ucar zum muslimischen Begabtenförderungswerk Avicenna. Von Joachim Heinz
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IZ 218 fertig und auf dem Weg zu Ihnen

Die besten Wünschen für den kommenden Feiertag! Jetzt noch im August Abo abschließen und DVD- bzw. Buchprämie sichern

Die aktuelle IZ ist fertig und wird Anfang nächster Woche bei ihren Lesern sein. Auch in dieser Ausgabe sind die "großen" Themen natürlich wieder drin: Ägypten, Finanzkrise und der NSA-/PRISM-Komplex. Aber auch: Kein Erfolg ohne eine gute Meinung von Islam, der Schlaf im Islam, Dinar und Dirham in Indonesien, Interview zur Studienförderung Avicenna, der Halima-Kindergarten in Karlsruhe, Asma Hanif. Ein amerikanisches Vorbild sowie Interview mit Helene Saal, die seit 1998 den wichtigsten orientalischen Buchladen in Deutschland aufbaut.

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31.07.2013 Ein Kommentar von Sulaiman Wilms

Die elendige Mär vom Opferstatus

(iz). Seit Jahren kenne ich in Deutschland lebende uigurische Muslime, die es schafften, aus China zu fliehen. Ich erinnere mich an eine der frühesten Treffen mit ihnen vor beinahe 16 Jahren. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass dieses alte, einstmals hoch entwickelte muslimische Turkvolk heute mit zu den am meisten unterdrückten und verlassenen Menschengruppen gehört, fragte ich einmal einen meiner Bekannten, wie denn die Uiguren mit der massiven Repression durch Peking umgingen.

Angesichts der Tatsache, dass kurz zuvor erneut wieder Oppositionelle von den han-chinesischen Behörden hingerichtet wurden, erwartete ich eine deprimierende Litanei über die Leiden seine Volkes (das das Schicksal der Palästinenser in den Schatten stellt). Aber unser Gegenüber, der als Menschenrechtler den Hass Pekings auf sich zog, brach das Stereotyp. Beinahe wie ein kleiner Junge lachte er unbekümmert und meinte, so seien die Chinesen halt und dass er auf ­Allah vertraut. Das liegt unter anderem auch daran, dass sich viele Uiguren ihre natürliche Religiosität vor den negativen Einflüsse der Ideologien und Sekten der Moderne bewah­ren konnten.

Hier in Deutschland leben wir in Sicherheit, in einem Rechtsstaat und in einem Sozialsystem, das im Vergleich selbst mit den Nachbarn Frankreich oder Italien alles andere als rassistisch ist. Keine Frage, es gibt Grund zur Sorge: von der größten Finanzkrise aller Zeiten, über das NSU-Netzwerk bis zur Auflösung unserer Bürgerrechte. Es ist aber ein Unterschied, ob man Probleme oder Krisen behandelt, oder ob man sich als das permanente Ziel einer nicht enden wollenden Ablehnung sieht.

Ein oberflächlicher Blick auf die elektronischen muslimische Selbstäußerungen verweist auf diese gefährliche Tendenz, die seit einigen Jahren besteht und sich innerhalb der muslimischen Gemeinschaft eher ausbreitet, als dass sie zunimmt. Liest man sie, entsteht der Eindruck, jede dumme Anmache und jedes böse Wort – die leider zum menschlichen Alltag gehören – sei der Ausdruck einer perfiden „Islamophobie“, ­welche die Muslime vermeintlich zum Opfer macht. Mehrere oberflächliche quantitative Erhebungen im (a)sozialen Netzwerk Facebook lassen den Schluss zu, dass dort weitaus mehr über vermeintliche oder tatsächliche (die niemand leugnen kann oder will) Opferfälle geklagt wird. Es wird aber im Gegenzug nur selten über anhaltende positive Projekte beziehungsweise Konzepte nachgedacht, wie man – individuell wie kollektiv – aus der real existierenden Misere herauskommen will.

Daher ist der Artikel von Schaikh Habib Bewley (S. 10) in dieser Ausgabe über die „gute Meinung über Allah“ so wichtig. Viele Muslime hätten, so der Imam, diesen wichtigen Aspekt aus den Augen verloren und sich „der Vorstellung verschrieben, sie seien Opfer und Unterdrückte“. Und er verweist auf das Hadith Qudsi, in dem Allah sagt: „Ich bin in der Meinung meines Dieners über mich.“

Eigentlich kann niemand von uns mehr verlangen wollen.