Roberto Abraham Scaruffi

Thursday, 2 February 2012


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Geplatzte Börsenfusion: "Lebbe geht weiter"?
Die milliardenschwere Fusion der Deutschen Börse mit der New Yorker Nyse ist geplatzt. Begründung der EU-Kommission: Der Zusammenschluss behindere den Wettbewerb » (HB » FTD). "Welch eine Vergeudung von finanziellen und personellen Ressourcen!", stöhnt die » Börsen-Zeitung. "Lebbe geht weiter am Finanzplatz Frankfurt", kommentiert die » Financial Times Deutschland. Auch ohne Fusionspartner sei die Deutsche Börse mit ihrer lange "Silo-Struktur" gut aufgestellt. Die herbeigeredete weltweite Konsolidierung der Handelsplätze sei aktuell nur das "Wunschdenken einiger Börsenmanager", relativiert auch die » Frankfurter Rundschau. Die britische » Financial Times vermutet ein Aufatmen bei der London Stock Exchange, die allerdings ihre Allianz mit LCH Clearnet schnell finalisieren solle, bevor die Nyse beim Clearer anklopft. Die » Wirtschaftswoche meint, für Reto Francioni (Foto) bleibe der Makel, wie schon sein Vorgänger Werner Seifert dabei gescheitert zu sein, die Börse zum Global Player zu machen. Das » Manager Magazin drängt Francioni, sich endlich um den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit seines Unternehmens zu kümmern. Der » Spiegel sieht Francionis Stuhl wackeln. Uni sono schreibt das » Handelsblatt "Wenn er nicht rasch eine neue Story findet, könnte auch seine Zukunft im Unternehmen düster aussehen."
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NEWS
Hoffnungsschimmer für Portugal
Portugal wird bereits als nächster Pleitekandidat der Eurozone gehandelt. Doch es gibt signifikante Unterschiede zu Griechenland. Die Portugiesen stehen hinter der harten Sparpolitik der Regierung. Aber reicht das?, fragt das » Handelsblatt. Und listet in einem zweiten » Artikel auf, welche Banken am meisten Geld im portugiesischen Feuer haben. Das Land könne sich aktuell problemlos am Markt frisches Geld besorgen, beruhigt die » FTD.
Osborne contra Volcker
Prominenter Zuwachs für die Gegnerschaft der geplanten Bankenregulierung: Großbritanniens Schatzkanzler George Osborne fürchtet, die Volcker-Regel (Beschränkung des Eigenhandels der US-Geldhäuser) führte dazu, dass dem Markt für Staatsanleihen Liquidität entzogen wird. Soll heißen: US-Banken würden ihm künftig weniger Staatsanleihen abkaufen.
» Wall Street Journal
"Riesenbilanz, aber nichts in der Birne"
Am heutigen Donnerstag hat die Deutsche Bank ihre Jahresbilanz präsentiert - und verfehlt dabei die Erwartungen der Analysten deutlich. » (Handelsblatt) Josef Ackermann wird sich mit seinen Nachfolgern Anshu Jain und Jürgen Fitschen zeigen. "Ackermann hinterlässt, so sehr es ihn auch wurmt, kein bestelltes Haus", analysiert das » Handelsblatt - die Führungskräfte der Bank habe sich jahrelange Diadochenkämpfe geliefert, bevor sie sich schließlich auf die salomonische Lösung einer Doppelspitze geeinigt habe. Der » Spiegel zeigt, wie der langjährige Moderator zwischen den "renditehungrigen Investmentbankern in London und den biederen Sparbuchrittern in Bonn" die Kontrolle über sein Erbe verloren habe. Das » Manager Magazin rückt Paul Achleitner, ab Mai Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, in den Fokus. Ihn verbinde mit dem Institut bislang eine "Hassliebe" (O-Ton: "Riesenbilanz, aber nichts in der Birne").
Marks Milliarden-IPO
Jetzt sind sie offiziell, die Eckdaten zum Facebook-Börsengang: Mark Zuckerbergs soziales Netzwerk will noch im Frühjahr fünf Milliarden Dollar auf dem Börsenparkett erlösen. Facebook peilt US-Medienberichten zufolge ein deutlich größeres Volumen an und damit einen Börsenwert von nahezu 100 Milliarden Dollar. Die 845 Millionen Nutzer sprengten das Maß herkömmlicher IPOs von Internetfirmen-Firmen wie Groupon, meint die » Financial Times. Zuckerberg könne sein Vermögen an der Börse um fast 30 Milliarden Dollar steigern, rechnet das » WSJ vor. Facebook habe nicht nur das Verhalten seiner Nutzer verändert, sondern auch die Art und Weise, wie junge und expansionsfreudige Internetfirmen an Geld kommen, schreibt der » Guardian.
Weitere Links: » Handelsblatt » Financial Times Deutschland » Wall Street Journal
Freddies freche Wetten
Viel Wirbel um den US-Hypothekenfinanzierer Freddie Mac: "Freddie Mac wettet gegen amerikanische Hauseigentümer", titelt » ProPublica. Nach Angaben des investigativen Recherchenetzwerks investierte das Staatsunternehmen Milliarden in komplizierte, mit Hypotheken besicherte Wertpapiere, die von den hohen Zinszahlungen der ächzenden Hausbesitzer profitieren. » Fortune glaubt nicht, dass eine Senkung der Hypothekenzinsen dem Immobilienmarkt helfen würde.
Weiterer Link: » Financial Times Deutschland
Shortcuts aus der Finanzbranche
Nach dem Krisenjahr 2010 reduziert die KfW-Bankengruppe ihre Fördermaßnahmen in 2011 auf rund 70 Milliarden Euro. » HB Viele europäische Geldhäuser haben Ende des vergangenen Jahres ihre Kreditbedingungen verschärft, im laufenden Quartal werden die Probleme aus Bankensicht Bestand haben. » FTD Die Nasdaq hat im Schlussquartal weniger verdient. » HB Die kleine Investmentbank Jefferies übernimmt den Broker Hoare Govett von der Royal Bank of Scotland. » Here Als erstes deutsches Finanzinstitut in diesem Jahr hat die Commerzbank eine unbesicherte Anleihe begeben. » HB
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Auf der Suche nach dem Wulff-Kredit
Handelsblatt-Redakteure haben sich eine Familie ausgedacht, weil sie wissen wollten: Bekommt jedes beliebige solide Paar in Deutschland einen so günstigen Kredit, auch dann, wenn keiner von beiden prominent ist? Oder hat der frühere Ministerpräsident von Niedersachsen und heutige Bundespräsident eine Sonderbehandlung erfahren? Bei den unterschiedlichen Banken haben sie manche Überraschung erlebt. » Handelsblatt
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Finanzinvestoren geben Portugal verloren
Politik: Merkel auf Euro-Werbetour
Unternehmen: Amazon irritiert die Investoren
Finanzen: Der geplatzte Traum
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Fiskalpakt mit Fragezeichen
Jens Weidmann, Bundesbank-Präsident, hält den neuen europäischen Fiskalpakt für keinen großen Wurf. "Die Vorgaben für die nationalen Fiskalregeln lassen noch erhebliche Spielräume, und auf europäischer Ebene wird nicht kontrolliert, inwieweit sie dann auch tatsächlich eingehalten werden", so seine Kritik.
» Handelsblatt » Financial Times Deutschland
Hellas und der "Gauleiter"
Asoka Wöhrmann, verantwortlich für die Anlagestrategien bei der DWS, glaubt, das Thema Schuldenschnitt in Griechenland könnte schon bald erledigt sein. Auch für die Finanzmärkte sieht er Hoffnungszeichen, warnt Anleger aber im » Handelsblatt vor neuen Turbulenzen. Der europakritische britische EU-Abgeordnete Nigel Farage verglich gestern den von Deutschland in die Diskussion gebrachten Sparkommissar für Griechenland mit einem "Gauleiter" » (HB). Im » Spiegel schreibt Wolfgang Münchau, letztlich führe kein Weg daran vorbei, dass Griechenland entweder auf Souveränität verzichte - oder pleite gehe.
Geld- und Fiskalpolitik entkoppeln
Andreas Schmitz, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, fordert, dass Geld- und Fiskalpolitik mittelfristig wieder getrennte Wege gehen. Ansonsten sonst drohe eine erneute und dann vielleicht endgültige Vertrauenskrise. "Eine Währungsunion ohne stabilitätsorientierte Geldpolitik wäre zum Scheitern verurteilt; da würde dann auch mehr Haushaltsdisziplin und eine Fiskalunion nicht mehr weiterhelfen", so Schmitz in der » Börsen-Zeitung.
Gezockt und verloren
David Higgs, Ex-Händler bei der Credit Suisse, hat sich am gestrigen Mittwoch den US-Behörden gestellt. Higgs und sein Mitarbeiter Salmaan Siddiqui sollen im Frühjahr 2008 Investoren getäuscht haben, indem sie mit Hypotheken besicherte Wertpapiere absichtlich zu hoch bewerteten, um höhere Boni zu kassieren. Folge: 2,8 Milliarden Dollar Abschreibungen.
» Financial Times » New York Times » Wall Street Journal
Schweiz-US-Kanal nicht verstopft
Michel Guignard, Managing Partner beim Zürcher Vermögensverwalter Bellecapital International, setzt auch nach der Filetierung der in den USA bauchgelandeten Bank Wengelin auf Kunden aus den Staaten. Nach wie vor flössen Gelder aus den USA in die Schweiz, insbesondere von sehr vermögenden Privatkunden, die ihre Gelder international anlegen und aus Sicherheitsgründen außerhalb der USA deponieren wollen, sagt Guignard gegenüber » Finenews.
Attraktive Lebensrückversicherung
Ulrich Wallin, Chef des weltweit drittgrößten Rückversicherers Hannover Rück, erklärt im » Manager Magazin , inwiefern das Geschäft der Lebensrückversicherung für das Unternehmen attraktiv ist. Mittlerweile mache sie ein Drittel des Konzerngewinns aus. Laut » FTD rechnet der Konzern 2012 mit steigenden Erträgen.
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Passt Jain wirklich zur Deutschen Bank?
Erwin Pelzig nimmt im ZDF den neuen Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain aufs Korn. Er spreche zwar kein Deutsch, sei aber immerhin religiös, favorisiere Gewaltlosigkeit, trinke keinen Alkohol, esse keine Tiere und begehe keinen Ehebruch ("sonst wäre er ja Außendienstler bei der Hamburg-Mannheimer"). Was aber komisch an der Konstellation Jain/Deutsche Bank sei: Seine Religion verbiete ihm, immer an Geld zu denken - und sogar Geld zu stehlen...
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