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Abgesang auf "Joe
Almighty"
Bei der letzten Bilanzpressekonferenz von
Josef Ackermann (Foto: li.) als Deutsche-Bank-Chef haben sich die
Augen der Kommentatoren primär auf den umstrittenen Investmentbanker Anshu
Jain (Mitte) und Co-Chef Jürgen Fitschen (rechts) gerichtet. Dass
Ackermann das schlechte Abschneiden des Investmentbankings als Hauptursache
dafür ausgemacht habe, dass der Konzern seine ambitionierte Gewinnvorgabe
krachend verfehlt hat, klingt in den Ohren des » Spiegel-Autors wie eine schallende Ohrfeige des Alten für den Neuen. Ackermann
habe wiederholt mehr versprochen, als er geliefert habe. Seine Nachfolger
Fitschen und Jain müssten nun das Gegenteil tun, kommentiert die » Financial Times. Das System Ackermann habe sich überlebt, meint die » Wirtschaftswoche. Hinter der von "Joe Almighty" zur Schau gestellten Fassade habe
Deutschlands wichtigste Bank zu bröckeln begonnen. Die » FTD erkennt Ackermanns größten Verdienst darin, die
Deutsche Bank zu einem internationalen Finanzkonzern ausgebaut zu haben.
D'accord, so die » Frankfurter Rundschau , aber er habe zuletzt nicht gewusst, wohin er die Bank führen
wollte. "Deshalb lief er den Trends hinterher." Die Welt spricht sich dafür aus,
das Investmentbanking zu stärken. Dass die » Deutsche Bank doch noch einmal zu einer globalen Großsparkasse werden könnte,
sei nur ein "Albtraum". Die » Börsen-Zeitung applaudiert stattdessen dem überaus erfolgreichen Rainer
Neske, verantwortlich für das weltweite Geschäft mit Privat- und
Geschäftskunden. Die » Süddeutsche Zeitung glaubt, dass der neue Chefaufseher Paul Achleitner der
Reserve-CEO sei, wenn alle Stricke rissen - er habe die Verbindungen, das Gespür
und das Netzwerk, die Jain fehlten.
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Eigentor des
Verbraucherschützers?
Nebenschauplatz am
Rande der Bilanzpressekonferenz war der Vorwurf, dass auch die Deutsche
Bank mit Rohstoffspekulationen den Hunger in der Welt befeuere. Thilo
Bode, Gründer der Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch, hatte
dies inszeniert. Doch mit einem Brief an Vorstandschef Ackermann schoss Bode ein
Eigentor, rekapituliert das » Handelsblatt - Bodes Offensive sei ein PR-Desaster, Ackermann wurde
reingelegt. Die Kritik von Foodwatch basiert auf einer Studie von Harald
Schumacher. Doch die Belege seien nicht stichhaltig, meint die » Zeit. Zumal es die unterschiedlichsten Meinungen zu dem Thema gebe -
mit überraschenden Positionierungen: Linke Ökonomen wie Paul Krugman, die
die Rohstoffpreise fundamental determiniert sehen, rechte Institutionen wie die
Bank von Japan, die der Spekulation einen großen Anteil zuweisen. "Mir
selbst leuchtet die Argumentation von Krugman ein (wenn ich auf den Sieg des FC
Bayern wette, heißt das schließlich noch lange nicht, dass der FC Bayern auch
gewinnt)...", meint der Zeit-Autor Mark Schieritz.
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Das
100-Milliarden-Fragezeichen
Der
Facebook-Börsengang beschäftigt weiter die Medien. Für die » FTD ist eine Bewertung von 100 Milliarden Dollar zu hoch
gegriffen, weshalb sich Anleger nicht vom IPO-Fieber anstecken lassen sollten.
Sag den Börsengang ab, Zuckerberg, rät die britische » Financial Times Dieser habe nur Nachteile. » Businessweek meint, mit dem Schulterschluss mit einigen der US-weit größten
Banken, die den IPO managen, habe sich Facebook mit der Wall Street zu einem
Zeitpunkt verbündet, da die öffentlichen Anfeindungen gegenüber dem
Finanz-Establishment größer seien denn je. Für den » Tagesspiegel ist Finanzchef David Ebersman, Ex-Analyst bei der Bank
Oppenheimer & Company, die treibende Kraft hinter dem
Facebook-Börsengang. Im » Freitag erläutert der Medientheoretiker Jeff Jarvis ("What Would
Google Do?") Mark Zuckerbergs Masterplan: der menschlichen Natur zu helfen, sie
zu entfalten.
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Plan A bis Z
Was passiert, wenn ein
Land aus der Euro-Zone austritt? Die Hedge-Fonds spielen einige Optionen durch,
von massiven Einbrüchen am Aktien- oder Ölmarkt, einer Rally beim Goldpreis bis
hin zu alten Portfoliostrategien aus D-Mark- und Drachmen-Zeiten. Doch die
Folgen eines Euro-Zonen-Crashs sind laut » Financial Times
Deutschland nicht kalkulierbar, was es schwierig mache, die richtige
Strategie zu finden.
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Banken büßen Milliarden
ein
Die Finanzkrise hat
ihre Spuren im Ranking der wertvollsten Banken hinterlassen: Die vom
US-Beratungsunternehmen Brandfinance mit dem Fachblatt The Banker
erhobene Liste der Institute mit dem höchsten Markenwert zeigt, dass die 500
erfassten Bank-Marken gegenüber dem Vorjahr in Summe rund 95 Milliarden Dollar
eingebüßt haben. An der Spitze stehen HSBC (27,5 Milliarden Dollar),
Wells Fargo und die Bank of America. Die Deutsche Bank
rangiert (konstant zum Vorjahr) auf Platz 14, für die DZ Bank (52),
Commerzbank (66), Postbank (90) und Dekabank (110) ging es
im Ranking teils steil nach unten. » Brand Directory (Liste) » Finenews
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Klage auf Ansage
Das
US-Justizministerium verklagt die Schweizer Traditionsbank Wegelin. Es
geht um mögliche Steuerhinterziehung nicht nur von amerikanischen Kunden. Aus
Angst vor einer solchen Klage im US-Steuerstreit zogen die Wegelin-Partner
bereits vor Wochen die Notbremse - und haben entschieden, die Bank
aufzuspalten. » Handelsblatt » Financial Times » Wall Street Journal
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Notenbanker lassen Muskeln
spielen
Wie will Ben
Bernanke die US-Wirtschaft schützen?, fragen die Medien, nachdem der
US-Notenbankchef gestern bei einer Parlamentsanhörung erklärte, er werde mit
allen Mitteln eine Belastung der US-Wirtschaft durch die europäische
Schuldenkrise zu verhindern versuchen » (HZ » WSJ). Auch die Schweizerische Nationalbank zeigt sich
kämpferisch: Interimschef Thomas Jordan erklärte, man werde mit aller
Macht - unbegrenzten Devisenkäufen - gegen die Aufwertung des Frankens vorgehen
» (HB » FT).
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Shortcuts aus der
Finanzbranche
Die BBVA
verdiente 2011 mit drei Milliarden Euro über ein Drittel weniger als im Jahr
davor. » HB Die Landesbank Hessen-Thüringen will sich im
Geschäft mit gewerblichen Immobilienfinanzierungen stärker auf Deutschland
konzentrieren. » BZ Ein verlorener Rechtsstreit hat beim
Kreditkartenanbieter Mastercard den Gewinn abgeschmolzen. » HZ Der russische Premierminister Wladimir Putin hat
den Rückkauf von Aktien bei der staatlich kontrollierten Bank VTB
angeordnet, zum doppelten Preis des aktuellen Kurses. » FT Das Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs zu
versprochenen Auszahlungen der Lebensversicherer ist ausgefallen: Der britische
Anbieter Clerical Medical will die Klägerin entschädigen und so eine
Entscheidung verhindern. » FTD
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der
vorherigen Ausgabe |
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Passt Jain wirklich zur Deutschen
Bank?
Erwin Pelzig
nimmt im ZDF den neuen Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain aufs Korn. Er
spreche zwar kein Deutsch, sei aber immerhin religiös, favorisiere
Gewaltlosigkeit, trinke keinen Alkohol, esse keine Tiere und begehe keinen
Ehebruch ("sonst wäre er ja Außendienstler bei der Hamburg-Mannheimer"). Was
aber komisch an der Konstellation Jain/Deutsche Bank sei: Seine Religion
verbiete ihm, immer an Geld zu denken - und sogar Geld zu stehlen... » Youtube (Video)
» Handelsblatt (kostenloses
Probeabo)
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Erste Signale der
Oberaufseherin
Elke König,
neue Präsidentin der Finanzaufsicht Bafin, hat ihren Kurs abgesteckt. Die
Bafin werde unter ihrer Ägide ihre Schlagkraft bewahren und sich international
für eine Regulierung mit Augenmaß einsetzen. Weit oben auf der Agenda: eine
stärkere Kontrolle riskanter Hedge-Fonds-Geschäfte. Laut König werden die
deutschen Banken die Kapitalvorgabe der EU-Behörde EBA ohne öffentliche
Hilfen meistern. » Handelsblatt » Börsen-Zeitung
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Wir sind die Opfer
Heinrich
Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, sieht
in den Sparkassen die Verlierer der Finanzmarktregulierung: Er könne es nicht
nachvollziehen, warum ausgerechnet das risikoarme Mittelstandsgeschäft mit
höheren Eigenkapitalanforderungen belegt werden solle, aber Hedge-Fonds nach wie
vor unreguliert seien. Die Finanzmarkregulierung könne sich nicht darin
erschöpfen, das reale Bankgeschäft immer stärker zu belasten, so Haasis im » Handelsblatt.
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Zahlendreherei wird
geahndet
Kareem
Serageldin, bis Anfang 2008 Leiter des weltweiten Handels mit strukturierten
Krediten bei der Credit Suisse, ist von der New Yorker Staatsanwaltschaft
angeklagt worden. Zuvor hatten sich zwei Mitarbeiter der Bank geständig gezeigt,
CDO-Kreditpapiere falsch bewertet zu haben, um den eigenen Bonus zu erhöhen.
Serageldin soll 2007 ein Salär von 7,27 Millionen Dollar erzielt haben. » Bloomberg » Finenews
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Finanzinvestor verteidigt
sich
Tony James,
President bei Blackstone, hat sich den Kritikern des
Private-Equity-Geschäfts entgegengestellt, nachdem die US-Investmentgesellschaft
schwache Zahlen fürs vierte Quartal 2011 vorgelegt hatte. Es gebe "gemeine,
politisch motivierte Attacken" auf die Branche, die "falsch und unfair" seien.
Es gebe in der Branche ein paar schwarze Schafe, aber grundsätzlich trage
Private Equity dazu bei, dass die überalternde US-Industrie am Leben erhalten
werde, zitiert die » Financial Times. Insgesamt 32,9 Milliarden Euro warteten bei Blackstone darauf,
in Firmen investiert zu werden, berichtet das » Handelsblatt.
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Umbau in der Chefetage
Frank Reichelt
ist beim weltweit zweitgrößten Rückversicherer Swiss Re der neue Chef für
die Region Deutschland und Nordeuropa. Reichelt folgt Thomas Witting, der
laut » FTD "bis auf Weiteres" Landeschef für Deutschland bleibe.
Zum 1. Februar gab es auch an der Spitze des Rückversicherers ein Revirement:
Der Luxemburger Michel Liès ersetzte den Deutschen Stefan
Lippe.
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Risiken-Experte auf dem heißen
Stuhl
Michael
Roseman, Ex-Global-Risk-Officer beim gekenterten Finanzunternehmen MF
Global, hat sich vor dem US-Kongress verteidigt: Er habe bis zu seinem
Rauswurf im Januar 2011 wiederholt das Board vor den Risiken des Engagements bei
europäischen Staatsanleihen gewarnt. Soll offenbar heißen: Die Führungsetage ist
sehenden Auges in die Pleite gesteuert. » New York Times » Financial Times
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WIRTSCHAFTSBUCH DER
WOCHE |
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Buch für Visionäre, Spielveränderer und
Herausforderer
Business Model
Generation präsentiert einfache, aber wirkungsvolle Tools, mit denen Sie
innovative Geschäftsmodelle entwickeln, erneuern und in die Tat umsetzen können.
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Berater und Unternehmer, die neue und ungewöhnliche Wege der Wertschöpfung gehen
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ZUGABE - worüber die Finanzwelt
schmunzelt |
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Faulige Blumen für den Ex
Der Sender » CNBC stellt die Geschäftsidee "Dirty Rotten Flowers" vor, zu
Deutsch "schmutzige, verfaulte Blumen". Bei der gleichnamigen Webseite handele
es sich um einen Blumenladen, der genau das Gegenteil eines gewöhnlichen
Floristen mache. Die Blumen sollen weder schön sein, noch sollen sie eine Freude
machen. Vielmehr seien die verwelkten oder kaputten Sträuße ein anderer Weg, ein
Dankeschön in Anführungszeichen zu senden, wenn es "nichts gibt, wofür man sich
bedanken könnte". |
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