Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 24 February 2012


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"Abstieg der Geld-Götter"
Der Goldrausch für die Banken ist vorbei. So summieren sich die Verluste, die gestern die drei Banken Dexia, Credit Agricole und die Royal Bank of Scotland für 2011 vermeldet haben, auf sage und schreibe 15,5 Milliarden Euro » (Handelsblatt » New York Times » Wall Street Journal). Hierzulande sorgte Commerzbank-Chef Martin Blessing (Foto) für Enttäuschung - schlechte Zahlen, keine Dividende, Aktienkurs im Keller - und Irritationen: Blessing gab keine Gewinnprognose ab. "Angesichts der vielen Altlasten, die das Institut noch mit sich herumschleppt, dürfte Blessing noch so manche Enttäuschung für seine Anteilseigner bereit halten", erwartet das » Handelsblatt. Die » FTD kommentiert die Tatsache, dass Banken-Chef Martin Blessing die Aktionäre anzapfe, um die notwendige Erhöhung des Eigenkapitals noch aus eigener Kraft schaffen. "The Master Himself" habe wieder etwas an Strahlkraft eingebüßt. Die seit Jahren darbenden Anteilseigner werde es nur sehr begrenzt trösten, dass Blessing mit seinem eigenen Investment schon mehr als das bescheidene Nettoeinkommen der vergangenen vier Jahre verloren habe, schreibt die » Börsen-Zeitung. Der » Spiegel erweitert den Fokus und beobachtet den "Abstieg der Geldgötter". Entlassungen schienen in der Branche unvermeidlich, Zehntausende Banker-Jobs stünden zur Disposition.
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NEWS
Zoff um Griechenland-Hilfspaket
Kurz vor der Abstimmung über das Griechenland-Hilfspaket am Montag im Bundestag melden sich die Kritiker zu Wort. Friedrich Merz, Ex-Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion, zweifelt im » Handelsblatt am Sinn weiterer Griechenland-Hilfen. Solange unklar bleibe, ob und in welchem Umfang die privaten Gläubiger zur Lösung des Verschuldungsproblems herangezogen würden, solange das Land aus der Rezession nicht herausfinde und eine wettbewerbsfähige Industrie nicht in Sicht sei, werde das zweite Hilfspaket für Griechenland nicht das letzte sein. Auch der als Kritiker der Euro-Rettungsschirme bekannte FDP Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler will dem neuen Paket nicht zustimmen.
» Handelsblatt
Krisenkarussell dreht sich schneller
Die Schuldenkrise macht der Allianz zu schaffen. Historisch niedrige Zinsen stellen Europas größten Versicherungskonzern vor große Aufgaben, die Lebensversicherung verliert an Attraktivität. Neue Anlageformen müssen her.
» Handelsblatt » Handelszeitung » Wall Street Journal D
Desaster für die Anleger
Die US-Bank Morgan Stanley hat nach langer Suche einen Käufer für das Frankfurter Hochhaus Trianon gefunden. Laut » Financial Times Deutschland übernimmt die Deutschland-Tochter des US-Fonds Madison die knapp 57 Prozent an dem Gebäude, die dem Morgan-Stanley-Fonds P2 Value gehören. Ein bitteres Signal an Morgan Stanleys Immobilienfondsanleger.
Basar des Risikos
Die neuen Bankenregeln Basel III sorgen für gewaltige Umschichtungen in den Büchern der Banken. Statt die Risiken ihrer Anlagen mit deutlich mehr Eigenkapital zu unterlegen, nehmen die Institute den Kehraus in Kauf. Mögliche Käufer der Hochrisikopapiere sind Hedge-Fonds und große Vermögensverwalter sowie Versicherer, analysiert die » Handelszeitung.
Derivate unter Kontrolle
Große Banken und Händler müssen sich auf schärfere Regeln auf dem US-Derivatemarkt einstellen. Die Regulierungsbehörde gab grünes Licht für entsprechende Pläne, die schon Ende 2010 vorgelegt wurden. Die Firmen müssen künftig u.a. Interessenskonflikte vermeiden, beim Risikomanagement nachlegen und einen Chief Compliance Officer einstellen, meldet die » New York Times.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die US-Großbank Citigroup will offenbar ihre Kapitaldecke über einen Anteilsverkauf in Indien mit bis zu 2,1 Milliarden Dollar stärken. » NYT Die mit staatlicher Hilfe vor dem Aus gerettete HSH Nordbank will ihrer Konkurrenz Firmenkunden in Baden-Württemberg abjagen. » HB Aktionäre sind mit einer Gerichtsklage gegen die Hypo Real Estate und deren Verstaatlichung gescheitert. » Spiegel Italien hat das Verbot von Leerverkäufen aufgehoben. » Handelszeitung Die Hamburger Sparkasse wird am Montag eine starke Bilanz vorstellen, mit florierendem Privat- und Firmenkunden, aber es hakt bei den Beteiligungen. » HB Die Bank of America verkauft keine Hypotheken mehr an Fannie Mae, als Konsequenz eines Streits über den Rückkauf von Problemkrediten. » FT Im zweiten Halbjahr 2011 flossen bei der Schweizer Traditionsbank Sarasin Kundengelder von 2,4 Milliarden ab. » HB Der vom Staat gerettete US-Versicherer AIG hat dank Steuervergünstigungen seinen Gewinn im vierten Quartal deutlich gesteigert. » HB Swiss Re schneidet 2011 gut ab und verwöhnt die eigenen Aktionäre. » FTD
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Troika rechnet sich Griechenland schön
Beim Hilfspaket für Griechenland gehen die Euro-Retter trotz einiger Anpassungen immer noch von extrem optimistischen Annahmen aus. Schon kleine Abweichungen könnten das fragile Gebilde zum Einsturz bringen, analysiert das » Handelsblatt.
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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Die deutschen Verlierer der Griechenland-Krise
Politik: Schrecken für die Solarbranche
Unternehmen: Der ratlose Konzernchef
Finanzen: Gewinn der Allianz halbiert sich
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
"Mehr Fairness in der Gesellschaft"
Michel Barnier, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, hat schärfere Regeln gegen zu hohe Bonuszahlungen an Bankmitarbeiter auf dem Schirm. Im Interview mit der » Süddeutschen Zeitung zeigt sich der Franzose angetan von der Idee, dass das höchste Gehalt in einer Bank ein bestimmtes Verhältnis zum niedrigsten Lohn nicht übersteigen darf. Das » Wall Street Journal stellt Barniers Banken-Regulierungs-Team vor, darunter den deutschen Finanzen-Professor an der Frankfurter Goethe Universität, Jan Pieter Krahnen.
Standpauke vom Zentralbanker
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, ermahnt die hochverschuldeten Länder in der Eurozone, angesichts ihrer wirtschaftlichen Schwäche nicht von ihrer Sparpolitik abzuweichen. "Es gibt keinen plausiblen Zielkonflikt" zwischen Wirtschaftsreformen und fiskalpolitischem Sparkurs, erklärt Draghi im » Wall Street Journal.
Schattenbanken im Blick
Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender der Munich Re , fordert eine international konsistente Regulierung der Finanzwirtschaft. Gleichwohl sei beeindruckend, wie schnell eine europäische Finanzverfassung geschaffen werde, die sich an verbindlichen Stabilitätskriterien orientiere. "Das Thema Regulierung werde angegangen, wenngleich begrenzt regulierte Akteure wie sogenannte Schattenbanken noch besonderer Aufmerksamkeit bedürften", fasst die » Börsen-Zeitung eine Rede zusammen.
Kapitulation vor den Kindern
Eric Strutz, mehr als acht Jahre lang Finanzvorstand bei der Commerzbank, verabschiedet sich vom Institut, um sich seinen Kindern zu widmen. Diese hätten dem Vater eine berufliche Auszeit von zwei Jahren und drei Monaten abgetrotzt, meldet die » Financial Times Deutschland.
Mister Dealmaker geht von Bord
Luca Ferrari, Chef des M&A-Geschäfts in Nordeuropa bei Goldman Sachs, nimmt nach zwölf Jahren seinen Hut. Die » New York Times führt den Abschied auf den höheren Druck zurück, unter dem Goldman stehe: niedrigere Einnahmen, schärfere Regulierung.
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
Wie wir unseren Willen trainieren können
Millionen Motivationstrainer haben uns gesagt: Erfolg zu haben ist ganz einfach. Wir müssen nur an uns glauben. Aber warum sind dann immer noch so viele Menschen erfolglos und unzufrieden? Roy Baumeister und John Tierney kennen die Antwort. Auf der Grundlage neuer, bahnbrechender Forschungsergebnisse zeigen sie: Nicht positives Denken ist der Schlüssel zum Erfolg, sondern Disziplin. Die gute Nachricht: Disziplin beruht auf Willenskraft und lässt sich wie ein Muskel trainieren.
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ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Streik der Scheren
Über einen Streik der besonderen Art berichtet das US-Online-Finanzportal » Portfolio. Mit dem schlägt sich die Gouverneurin New Mexikos herum, Susana Martinez. Und sollte sich der Arbeitskampf gar mehrere Wochen hinziehen, dürfte es der Politikerin auch bald anzusehen sein. Denn es ist ihr Friseur, Antonio Darden, der da Schere und Kamm niedergelegt hat. Der bekennende Schwule protestiert mit seiner Aktion dagegen, dass sich Martinez gegen die Homo-Ehe ausspricht. Zweimal habe die Gouverneurin bereits angerufen und er habe zweimal abgelehnt, ihr einen Termin zu geben. "Solange sie ihre Haltung nicht ändert, wird er keine Strähne ihres Haars anfassen", berichtet die Internetredaktion von Portfolio.