Roberto Abraham Scaruffi

Friday, 27 April 2012


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Ackermanns Unvollendete
Die Aufräumarbeiten bei der Deutschen Bank belasten auch die letzte Quartalsbilanz des scheidenden Vorstandschefs Josef Ackermann (Foto: links). Mit 1,9 Milliarden Euro vor Steuern verdiente das Institut im ersten Quartal deutlich weniger als erwartet. "Offenbar wird es wirklich Zeit für einen Wechsel an der Spitze von Deutschlands größter Bank", kommentiert das Handelsblatt. Für seine Nachfolger Anshu Jain (Mitte) und Jürgen Fitschen (rechts) gebe es viel zu tun. Die » Financial Times Deutschland stellt für die Bank eine Zukunftsagenda auf: Die Erträge im Privatkundengeschäft müssten gestärkt werden und sollten in schwierigen Marktphasen möglichst gleichmäßig sprudeln. "Denn wenn die Sparte schon nicht an die Profitabilität der Investmentbank heranreicht, so sollte sie diesen Nachteil mit einer größeren Stabilität ausgleichen." Ackermanns Strategie der vergangenen Jahre, rekapituliert die » Wirtschaftswoche , sei im Grunde richtig gewesen. Er habe mit Zukäufen wie der Postbank auf einen ausgewogeneren Ertragsmix gesetzt. Gleichwohl sehen die Düsseldorfer strukturelle Defizite, darunter die institutionelle Vermögensverwaltung, die seit Jahren enttäusche. Das » Wall Street Journal erkennt in der Deutschen Bank und Barclays die "terrible twins" der europäischen Finanzbranche. Beide Banken seien ähnlich groß, verfügten über ähnliche Geschäftsmodelle und wollten jeweils Europas größte Investmentbank werden. Im ersten Quartal habe Barclays die bessere Bilanz gehabt, während bei den Deutschen die Frage nach der Kapitalbasis weiterhin im Raum stehe - bis Januar 2013 werde die Tier-1-Kernkapitalquote bei der Deutschen Bank nur 7,2 Prozent erreichen, einen der niedrigsten Werte unter den europäischen Spitzenbanken.
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NEWS
Rolle rückwärts von Roland Berger
Nachdem es vor Wochen noch unwahrscheinlich schien, dass Roland Berger mit der Gründung einer europäischen Ratingagentur noch vorankommt, meldet die Unternehmensberatung jetzt, dass ausreichend Zusagen für eine Beteiligung vorhanden seien (» WSJ ). » Capital erklärt den Hintergrund: Berger wolle mit weniger Startkapital loslegen, außerdem setze die Agentur statt des investorenbasierten Bezahlmodells auf das Geschäftsmodell von Standard & Poor's & Co.: Die Emittenten zahlten für die Ratings. Die » Financial Times Deutschland gewinnt der Abkehr vom "Investor-Pay"-Modell etwas Positives ab: Der neue Weg sei die einzige Möglichkeit, den "Ruch der Staatsnähe" abzustreifen. "Was der Ratingmarkt braucht, ist zunächst einmal ein Mehr an Vielfalt. Dafür können neue Anbieter, wenn sie gut sind, auch mit dem alten Bezahlmodell sorgen."
Rating-Klatsche für Spanien
Die Ratingagentur Standard & Poor's stuft Spaniens Kreditwürdigkeit herab. Das Rating werde um zwei Stufen gesenkt, teilten die Bonitätswächter mit. Spanien bemängelt, kommende Reformen wären nicht bewertet worden (» HB » WSJ ). Die » New York Times sieht Deutschland mit der Ideologie des Sparens innerhalb der Eurozone mehr und mehr isoliert. Kanzlerin Angela Merkel drohe Verbündete in Frankreich und den Niederlanden zu verlieren. Joseph Stiglitz, US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger, sagt dem Euro das Ende voraus, sollte die Eurozone den strengen Spar-Kurs nicht verlassen. "Europa wäre auf dem Weg in den Selbstmord" (» Standard ). Aus Sicht der » Welt ist der europäische Fiskalpakt - "das Beste, was Europa hatte" - schon vor Inkrafttreten am Ende. "Wenn so die Rettung der Eurozone aussieht, dann Gute Nacht!"
Anpfiff zum HRE-Verkauf
Der Bund startet einem Bericht der » Financial Times Deutschland zufolge die Reprivatisierung der in der Finanzkrise verstaatlichten Bank Hypo Real Estate. Mit einer EU-weiten Ausschreibung der dem Bundesfinanzministerium unterstellten Finanzmarktstabilisierungsanstalt würden drei bis zehn auf derartige Transaktionen spezialisierte Unternehmen gesucht. Angesprochen würden in solchen Fällen in der Regel Investmentbanken.
Milliardenschwerer Köder
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will mit finanziellen Mitteln um das deutsch-schweizerische Steuerabkommen kämpfen. Nach Recherchen des » Handelsblatts sollen die von SPD und Grünen regierten Länder ihren Widerstand aufgeben und im Gegenzug Geld vom Bund u.a. für Hochschulbau und Ausbau der kommunalen Infrastruktur erhalten - Projekte, die ab 2013 eigentlich allein in der Verantwortung der Länder liegen sollten.
Shortcuts aus der Finanzbranche
Der Ausstieg aus einem umstrittenen Fonds, mit dem Anleger auf die Lebensdauer von Menschen wetten, kommt die Deutsche Bank teuer zu stehen » HB Die Großbank HSBC baut mehr als 2200 Arbeitsplätze in Großbritannien ab » Handelszeitung Der Versicherer Talanx reduziert das deutsche Privat- und Firmenkundengeschäft um 730 Stellen (von insgesamt 5600) » FTD Die wertvollste Bank der Euro-Zone, Banco Santander, hat im ersten Quartal 2012 deutlich weniger verdient als ein Jahr zuvor » FTD Die Staatsbank Hypo Alpe Adria spaltet Bereiche, die nicht zum Kerngeschäft der Österreich-Tochter gehörten, in eine Holding ab, um interessanter für mögliche Käufer zu werden » HB Der Saudisch-österreichische Investor Mohamed Al Jaber plant eine Millionenklage gegen die Bank Austria wegen Verletzung des Bankgeheimnisses » Kurier Die Anlagestiftung Ethos will bei der Generalversammlung der Credit Suisse den Vergütungsbericht verhindern » Handelszeitung Die größte gesetzliche Krankenkasse Barmer GEK will jede fünfte Stelle in ihrer Zentrale streichen » HB Die Nationalbank hat die Finanztransaktionen von Kashya Hildebrand, Frau von Ex-SNB-Präsident Philipp Hildebrand, überprüfen lassen und dabei keine Verstöße festgestellt » Handelszeitung
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Zu wenig Interesse an Anleihen
Keine guten Nachrichten auch aus Deutschland: Bei einer Auktion 30-jähriger Staatsanleihen ist die Bundesrepublik gestern auf Anleihen sitzen geblieben - die angestrebte Summe von drei Milliarden Euro wurde um fast 600 Millionen Euro verfehlt, meldet das » Manager Magazin.
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Ergo-Vorstand attackiert
Clemens Vedder, Finanzinvestor, der einst (erfolglos) versuchte, die Commerzbank zu übernehmen, hat bei der Hauptversammlung des Rückversicherers Munich Re den Vorstand attackiert. Mit Blick auf die Affäre um die Skandale bei der Erstversicherungstochter Ergo erklärte Vedder, der Vorstand habe im vergangenen Jahr bei der Hauptversammlung falsche Antworten gegeben. Mit dem Ergo-Skandal habe der Konzern der ganzen Branche Schaden zu gefügt (» Handelsblatt ).
Macht's nochmal, Flowers
Christopher Flowers, US-Finanzinvestor, hat nach einem Bericht der Financial Times seinen Lebensmittelpunkt von der Heimat nach London verlegt - um Investmentchancen in Europa zu nutzen. Die » FTD erinnert an seine deutschen "Bruchlandungen", mit der HSH Nordbank und Hypo Real Estate.
UBS verliert Spitzenmanager
Grant Rasmussen, zuletzt CEO und President des Wealth Management Canada bei der UBS, startet mit der Private-Equity-Firma GreatWave Capital in die Selbstständigkeit. Im Visier hat Rasmussen laut » Finenews etablierte kanadische Unternehmen. Auch Roland Phillips, Chef des europäischen Consumer and Retail Investment Banking, kehrt den Schweizern den Rücken und wird Partner bei der Investmentbank Centerview in London (» WSJ ).
Kronprinz auf dem Prüfstand
Oliver Bäte, zuständig für Controlling, Risiko und Bilanzierung im Vorstand der Allianz SE, wird nach Recherchen der » Financial Times Deutschland ein anderes Ressort übernehmen. Künftig werde der 47-Jährige die operative Verantwortung für einen Länderbereich erhalten - und so beweisen müssen, ob er Chefqualitäten habe, um möglicherweise Vorstandschef Michael Diekmann zu beerben.
Auf dem heißen Stuhl
Peter Clarke, Chef bei der Man Group, steht unter Druck: Institutionelle Investoren haben dem Hedge-Fonds-Manager die Frist gesetzt, innerhalb der kommenden Monate das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen - oder sich zu verabschieden, meldet die britische » Financial Times
Noch ein Insiderhändler bei Goldman?
Matthew K., Investmentbanker bei Goldman Sachs in San Francisco, steht nach einem Bericht des » Wall Street Journal unter Verdacht, Kunden-Informationen über Deals im Gesundheitswesen an den Hedge-Fonds Galleon Group weitergereicht zu haben. Raj Rajaratnams Hedge-Fonds und Goldman sollen lange enge Geschäftsbeziehungen gepflegt haben. Der Anwalt von K. dementiert.
Frühzeitiger Abschied
Craig Donohue, CEO beim US-Optionshandelshaus CME Group, wollte eigentlich erst zum Jahresende seinen Hut nehmen (FinanceToday berichtete). Nach einer Meldung im » Wall Street Journal verabschiedet sich Donohue aber schon in den kommenden Wochen. Wie berichtet, soll Phupinder Gill, CME-President seit 2004, den CEO-Posten übernehmen.
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
Die Jahrhundert-Champions
Siemens vs. AEG, Shell vs. BP, Munich Re vs. Cologne Re ... Sechs Jahre lang nahmen Christian Stadler und Philip Wältermann die Entwicklung von europäischen Spitzenunternehmen unter die Lupe. Was unterscheidet "nur gute" von "den besten" Unternehmen? Der Vergleich zwischen Branchen-Primus und Branchen-Zweitem sollte Antworten liefern. Fünf strategische Prinzipien kamen dabei ans Tageslicht: konkrete Leitlinien für Unternehmer, Manager und Berater.
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ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Der größte Unruhestifter im Internet
David Thorne hat sich den Ruf der größten Nervensäge im Internet erarbeitet. Der Australier arbeitet als Grafikdesigner, wurde jedoch dadurch bekannt, dass er am liebsten seine Kollegen und Nachbarn mit absurden E-Mails zur Weißglut treibt. Alles begann 2008 mit dem Versuch, die ausstehende Rechnung seines Chiropraktikers mit einer selbst gezeichneten Spinne zu bezahlen. Seine Fans pilgern inzwischen zu seiner Website » www.27bslash6.com Ein Buch ("Kaufen Sie dieses Buch oder ich schlage diesen Hund", Riva Verlag, erscheint im Mai) versammelt die besten E-Mails und Essays von Thorne.